Könnte die betagte Queen zugunsten von Prinz Charles abdanken?
Für die pflichtbewusste Queen Elizabeth ist eine Abdankung aus zwei Gründen nahezu undenkbar. Der erste ist das schlechte Beispiel, dass ihr Onkel König Edward VIII. im Dezember 1936 abgegeben hat. Seine Abdankung aus Liebe zu Wallis Simpson brachte nicht nur den Vater der Queen unerwartet und widerwillig auf den Thron, sondern das Vereinigte Königreich an den Rand einer Staatskrise. Der zweite Grund ist eine öffentliche Erklärung, die die Königin am 26. April 1947, ihrem 21. Geburtstag, im Radio abgegeben hat. "Ich erkläre vor Ihnen allen, dass mein ganzes Leben, sollte es kurz oder lange sein, Ihrem Dienst und dem Dienst an unserer großen, imperialen Familie gewidmet sein soll, zu der wir alle gehören." Ein Versprechen, dass sie bis zu ihrem Sterbebett einhalten will.
Könnte Queen Elizabeth ihre Amtsgeschäfte auf andere Weise an Prinz Charles übergeben?
Queen Elizabeth könnte in der Tat ein Hintertürchen nutzen, um Prinz Charles ihre Pflichten zu übergeben und trotzdem auf dem Thron zu bleiben. Möglich macht es der 1937 vom britischen Parlament erlassene "Regency Act". Nach diesem dürfen ausgewählte Mitglieder der Königsfamilie die Amtsgeschäfte des Monarchen übernehmen, wenn dieser zum Beispiel durch Krankheit handlungsunfähig ist. Charles würde in diesem Fall die Position eines Prinzregenten einnehmen; also eines Prinzen, der die Geschäfte eines wegen Krankheit oder Abwesenheit verhinderten Monarchen stellvertretend ausführt.
Warum kann Prinz William seinen Vater in der Thronfolge nicht einfach überspringen?
Die britische Thronfolge wird nicht nur durch Abstammung, sondern auch durch das Parlamentsgesetz geregelt. Die Grundlagen wurden 1689 mit der "Bill of Rights" und 1701 mit dem "Act of Settlement" geschaffen (wichtige Modernisierungen folgten 2013 mit dem "Succession to the Crown Act"). Demnach wird Prinz Charles automatisch König, sobald Queen Elizabeth stirbt. Prinz William könnte nur dann früher als vorgesehen König werden, wenn Prinz Charles freiwillig abdankt.
Könnte Prinz Charles freiwillig zugunsten von Prinz William abdanken?
Bisher ist nicht bekannt, dass Prinz Charles solche Gedanken hegt. Im Gegenteil. Nachdem er über 70 Jahre auf sein Erbe wartet hat, wäre es nur natürlich, wenn er den Thron besteigen und seine königlichen Pflichten erfüllen würde. Sollte er überraschenderweise die Entscheidung treffen, Prinz William den Vortritt zu lassen, wäre dies leichter gesagt als getan: Eine neue Gesetzgebung durch das Parlament wäre erforderlich, so wie es 1936 mit dem Abdankungsgesetz für König Edward VIII. geschehen ist.
Wird Charles erst König, wenn er gekrönt ist?
Prinz Charles wird laut eines 1701 erlassenen Gesetzes zur Regelung der Thronfolge ("Act of Settlement") automatisch König, sobald Queen Elizabeth gestorben ist. Proklamiert wird der neue König vom zeremoniellen Beitrittsrat, dem "Accession Council". Es ist nicht notwendig, dass der Monarch gekrönt wird, um König zu werden: Edward VIII. regierte von Januar bis Dezember 1936., ohne in einem feierlichen Akt eingesetzt worden zu sein.
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Wird Charles den Titel König Charles III. tragen?
Prinz Charles darf frei entscheiden, wie er sich als König nennen wird. Es bleibt also abzuwarten, ob er es Mutter seiner gleichtun oder sich beispielsweise an seinem Großvater orientieren wird (König George VI. kam als Prinz Albert zur Welt). Ein paar Alternativen hat Charles, sollte er sich nicht König Charles III. nennen wollen: Sein voller Name lautet Charles Philip Arthur George. König George VII., König Philip I. oder König Arthur I. wäre demnach denkbar.
Was wird Prinz Charles anders machen als Queen Elizabeth?
Prinz Charles will die Monarchie modernisieren, sind sich Royal-Experten einig. Schon seit Jahren wird gemutmaßt, er wolle in diesem Zuge die Anzahl der Mitglieder des Königshauses verringern. Royal-Kommentatorin Victoria Arbiter, deren Vater Dickie Arbiter von 1998 bis 2000 als Pressesprecher des Königshauses fungierte, erklärt auf "nine.com.au": "Ich denke, Charles braucht eine abgespeckte Monarchie, um für künftige Generationen relevant zu bleiben. Weil die Menschen frustriert sind von den sogenannten 'Strap-Hangers' – denjenigen Leuten, die von der Monarchie finanziert werden, aber nicht genug für sie tun."
Im Vereinigten Königreich gibt es – anders als in den skandinavischen Monarchien – keine strikte Regel, die besagt, wer zum Königshaus gehört und wer nicht. Nimmt man an, dass seine Mitglieder diejenigen Personen sind, die das Prädikat Königliche Hoheit tragen, legte König George V. 1917 mit der Gründung des Hauses Windsor die Ordnung für das heutige Königshaus fest. Insgesamt gibt es derzeit 23 Träger des Prädikat-Titels. Doch nicht alle kommen in den Genuss finanzieller Unterstützung durch den Sovereign Grant – sondern nur diejenigen, die für die Queen arbeiten. Prinz Harry und Herzogin Meghan erhalten seit 1. April 2020 beispielsweise kein Geld mehr.
Verwendete Quellen: Daily Mail, The Telegraph, BBC, The Mirror, The Express, nine.com.au
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