Sieben Fakten über den Liedermacher

Durch seine Hits wie "Über den Wolken" oder "Der Mörder ist immer der Gärtner" wurde der Musiker Reinhard Mey berühmt. Seit den 1970er Jahren gehört er zu den populärsten Gestalten der deutschen Liedermacher-Szene. Das brachte ihm zahlreiche Goldenen Schalplatten, Musikpreise und andere Auszeichnungen, wie etwa das Bundesverdienstkreuz, ein.

Abseits des Gesangs konnte sich Mey ebenfalls ausleben. Aber auch schwere Schicksalsschläge pflasterten seinen bisherigen Lebensweg. Anlässlich seines 80. Geburtstags am 21. Dezember gibt es hier sieben spannende Fakten über Reinhard Mey.

Die Anfänge

Reinhard Mey wurde 1942 in Berlin, genauer gesagt im Bezirk Wilmersdorf, geboren. Mit zwölf Jahren bekam er erste Klavierstunden, ein Jahr später kam die Trompete dazu und 1956 bekam er schließlich seine erste eigene Gitarre. Mit 15 Jahren trat er der ersten Band, den Rotten Radish Skiffle Guys, bei. Nebenbei schloss er das Französische Gymnasium in Berlin ab.

Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann und einem abgebrochenen Studium der Betriebswirtschaft widmete er sich vollkommen dem Liedermachen. Meys erstes Chanson "Ich wollte wie Orpheus singen" erschien 1964, drei Jahre später folgte das gleichnamige Debütalbum.

Erst Frankreich, dann Deutschland

Reinhard Mey überzeugte zunächst in Frankreich. 1967 spielte er beim Knokke-Festival in Belgien und bekam daraufhin einen französischen Plattenvertrag. Zusammen mit dem Liedermacher Hannes Wader (80), den er 1966 auf einem Festival kennengelernt hatte, tourte er im selben Jahr durch Deutschland und spielte in Clubs sowie Theatern – sowohl deutsche als auch französische Stücke.

Mey entschied allerdings, allein weiterzumachen und bekam schließlich einen deutschen Plattenvertrag. Es sollte bis 1971 dauern, bis er mit dem Live-Album "Reinhard Mey live" und der Single "Der Mörder ist immer der Gärtner" den großen Durchbruch schaffte.

Schauspiel- und Moderationskarriere

Aber nicht nur in der Musikszene machte Mey sich über die Jahre einen Namen. Auch als Moderator trat er regelmäßig in Erscheinung, führte unter anderem in den 1970er Jahren durch die Sendung "Chansonnade" im Schweizer Fernsehen. 1982 produzierte er für das ZDF die Show "Ich hab' Dich lieb", zwei Jahre zuvor hatte er Frank Elstner (80) bei der ARD-Sendung "Die Montagsmaler" abgelöst – doch nach drei Folgen war Schluss.

Von 1987 bis 1996 führte Mey durch das Musikfestival "Songs an einem Sommerabend". Aber auch als Schauspieler war der Berliner bereits im Einsatz. Unter anderem in der Liebeskomödie "Die Frauenversteher – Männer unter sich" des "Tatort"-Stars Jan Josef Liefers (58) war er 2002 zu sehen. Und im Zeichentrickfilm "Robin Hood" aus dem Jahr 1974 lieh Mey einer Figur seine Stimme.

Pseudonyme

Reinhard Mey hat nicht nur unter seinem echten Namen Songs veröffentlicht. In Frankreich brachte der Musiker sieben Alben und zwei Live-LPs unter dem Pseudonym Frédérik Mey heraus. Der Name leitet sich von seinem zweiten Vornamen Friedrich ab.

Hinter Alfons Yondraschek und Rainer May verbirgt sich ebenfalls der Berliner. Letzteres Pseudonym entstand allerdings ungewollt. 1965 veröffentlichte er den Song "Geh und fang den Wind" als Rainer May – aber nur, weil der Produzent seinen Namen falsch geschrieben hatte.

Viele Alben, nur wenige Charterfolge

Bis heute veröffentlichte Reinhard Mey 28 deutsche Studioalben, sein bisher letztes Werk "Das Haus an der Ampel" erschien 2020. Dazu kommen noch zahlreiche Live-Alben. Trotz dieser stolzen Summe schafften es nur drei davon auf Platz eins der deutschen Charts: "Mein achtel Lorbeerblatt" (1972), "Bunter Hund" (2007) und "dann macht's gut" (2013).

Goldene Schallplatten rieselte es dagegen häufiger und auch bezüglich der Anzahl von Konzerten kann Mey glänzen. Bislang hat der Musiker mehr als 1.300 Auftritte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Belgien und den Niederlanden hinter sich gebracht.

Tierfreund und Antikriegsparolen

Der Musiker setzt sich seit vielen Jahren für wohltätige Zwecke ein. So fungierte Reinhard Mey im Jahr 2000 als Botschafter für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und gibt regelmäßig Benefizkonzerte, unter anderem für die Kinderkrebshilfe. Zudem setzt er sich für den Tierschutz ein und ist seit langem Vegetarier. Auch in einigen Liedern wie "Hasengebet" oder "Tierpolizei" spricht er das Thema Tierschutz an.

Zudem wurde er im Laufe der Zeit in seinen Texten immer politischer, stellte sich gegen den Krieg und sang für den Frieden. 2003 trat er zusammen mit Konstantin Wecker (75) und Hannes Wader vor Tausenden Demonstranten in Berlin auf, die gegen den US-Krieg im Irak protestieren. 2022 war Mey einer der Unterzeichner eines Offenen Briefs an Bundeskanzler Olaf Scholz (64), in dem sich einige Stars gegen eine Waffenlieferung an die Ukraine ausgesprochen haben.

Schwerer Schicksalsschlag

2014 musste Reinhard Mey einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Sein 1982 geborener Sohn Maximilian verschleppte eine Lungenentzündung, brach zusammen. Rund fünf Jahre lag er deshalb im Wachkoma und starb schließlich im Jahr 2014 im Alter von 32 Jahren. "Der Schmerz über den Verlust" werde "immer da bleiben", aber auch die vielen schönen Erinnerungen, "die Gedanken an ihn, die Bilder, das Lachen", erzählte der Musiker 2020 im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).

Maximilian stammte aus Meys Ehe mit seiner Frau Hella, sie sind seit 1977 verheiratet. Sie haben noch zwei weitere Kinder: Victoria-Luise (geb. 1985) und Frederik (geb. 1976). Es handelt sich um Meys zweite Ehe, von 1967 bis 1976 war er mit der Französin Christine liiert.

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