Schönheitseingriffe stritten die Bogdanoff-Zwillinge stets ab

Grichka und Igor Bogdanoff erlagen im Abstand von sechs Tagen jeweils ihrer Corona-Erkrankung. Nachdem sie durch eine TV-Sendung bekannt wurden, gelangten die Zwillinge später eher durch ihr Äußeres in die Schlagzeilen.

Medien weltweit bezeichnen Grichka und Igor Bogdanoff als „Frankreichs bekannteste Zwillinge“. Am 28. Dezember 2021 starb Grichka Bogdanoff, am 3. Januar auch sein Bruder Igor. Beide waren zuvor mit Covid-19 auf die Intensivstation des Pariser Krankenhauses Georges-Pompidou eingeliefert worden, beide wurden 72 Jahre alt, beide waren ungeimpft.

Trotz zahlreicher Skandale (mehr dazu lesen Sie hier) waren sie gerngesehene Gäste in verschiedenen französischen TV-Formaten, flanierten dann und wann über den roten Teppich. Bei all dem fielen sie besonders durch ihre Gesichter auf. Sie machten mit ihrer optischen Erscheinung Schlagzeilen, stritten Eingriffe jedoch stets ab.

Von 1979 bis 1987 moderierten die Bogdanoff-Zwillinge die Wissenschafts- und Science-Fiction-Show „Temps X“ auf dem französischen Kanal TF1. Als die letzte Folge lief, waren Igor und Grichka Bogdanoff Ende ihrer Dreißiger – so sahen sie damals aus:

Seitdem hatten sie sich stark verändert. Die australische Tageszeitung „The Sydney Morning Herald“ beschrieb einen Auftritt der Bogdanoffs 2010 bei den Filmfestspielen in Cannes, nach dem es einen besonders großen Medienaufschrei gab, so: „Es waren die Wangenknochen und das Kinn, die für Aufsehen sorgten. Sie sind so hoch und gewölbt, dass sie das Sehvermögen ihrer Besitzer zu bedrohen scheinen. Die Zwillinge mit angeblich kollageninjizierten Jochbeinen sorgten weltweit für Aufsehen.“ Auch die Kinnpartie der beiden wurde immer definierter, die Lippen immer größer. 

Igor und Grichka Bogdanoff 2010 bei den Filmfestspielen in Cannes: Nach diesem Auftritt bei der Party zum 150-jährigen Jubiläum von Chopard berichteten Medien weltweit über die Zwillinge. (Quelle: IMAGO / Granata Images)

Das britische Klatschblatt „Daily Star“ sah aufgrund der Eingriffe eine Ähnlichkeit zu der als Katzenfrau bekannten US-amerikanischen Societyfrau Jocelyn Wildenstein, die nach eigenen Angaben mehr als vier Millionen Dollar für OPs ausgegeben hat. Laut der britischen BBC sagten die Brüder einst: „Wir sind stolz darauf, Gesichter wie Außerirdische zu haben.“ Doch Igor und Grichka Bogdanoff pochten in der Öffentlichkeit stets darauf, sich niemals unters Messer gelegt zu haben. Der „Daily Star“ berichtet über Gerüchte, dass die Bogdanoffs an Akromegalie erkrankt waren. 

Dr. Steffen Handstein, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Präsident der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e.V. (VDÄPC), erklärt t-online diesbezüglich: „Die Erbkrankheit Akromegalie geht mit der Vergrößerung bestimmter Körperteile in unterschiedlichen Ausprägungen einher. Es ist möglich, dass die Bogdanoff-Zwillinge diese Krankheit hatten, aber ob ihr Äußeres allein dadurch kam, ist schwer zu glauben.“ Auch der ehemalige französische Bildungsminister Luc Ferry, ein enger Freund der verstorbenen Geschwister, sagte laut BBC einmal, sie hätten sich sehr wohl Botox spritzen lassen. Die beiden „sind sicherlich eine extreme Ausnahmeerscheinung“ gewesen, betont Dr. Handstein.

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„Das kann durchaus zu eigenwilligen Ausprägungen führen“

Doch wie kann es dazu kommen? Der Facharzt erklärt, dass Patient und Behandelnder „eine realistische Vorstellung davon haben [sollten], was gemacht werden soll und kann und vor allem, was man lassen soll“. Wichtig seien stets ein Beratungsgespräch und ausreichende Bedenkzeit. Danach müsse „dem Patienten bewusst sein, was mit ihm passiert und dem Arzt muss seine Verantwortung bewusst sein“. Man könne in der ästhetischen Chirurgie auf diese Weise viel Gutes tun, so der Experte. 

Dr. Handstein betont im Gespräch mit t-online aber auch, dass die Grenzen schnell verschwimmen: „Wenn der Patient immer mehr will und etwas wünscht, das sich mit bestimmten Methoden nicht darstellen lässt und ein Arzt, der keine Alternativen zur Verfügung hat, diese Methoden trotzdem nutzt, weil er den Patienten nicht verlieren will, kann das durchaus zu eigenwilligen Ausprägungen des Ergebnisses führen.“ Der Facharzt führt weiter an: „Je mehr die eine oder die andere Seite zudem pekuniär getrieben ist, desto schwieriger wird es.“ Man denke etwa an Geschäftskonzepte wie „Botox to go“, „bei denen Grenzen guten Geschmacks berührt werden“. 

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