Schauspieler Volker Lechtenbrink ist tot

Trauer um ein echtes Multitalent: Volker Lechtenbrink ist gestorben. Er hat während seiner Karriere in zahlreichen Filmen und Serien mitgespielt. Auch als Sprecher und Sänger war er aktiv. 

Lechtenbrink stand schon seit seiner Jugend vor der Kamera, ebenfalls bekannt war er für seine markante Stimme – diese brachte ihn sogar noch früher in die Öffentlichkeit. Bereits im Alter von acht Jahren sprach er im NDR-Kinderfunk. Mit zehn Jahren zog es ihn auf die Bühne: Er übernahm eine Rolle in einem Weihnachtsmärchen des Deutschen Schauspielhauses. Weitere zwei Jahre später erlangte der 1944 in Cranz/Ostpreußen geborene Lechtenbrink dann deutschlandweite Bekanntheit: In dem Antikriegsfilm „Die Brücke“ von Bernhard Wicki übernahm er die Rolle des Klaus Hager – einer der sieben Jungen, die kurz vor Kriegsende sinnlos eine Brücke verteidigen müssen.


„Ich habe alles gespielt: vom Mörder bis zum Liebhaber“

Es folgten Stationen an Theatern in Hannover, wo er vier Jahre lang zum Ensemble gehörte, Köln, Berlin, München und Hamburg. Im Deutschen Schauspielhaus war er von 1969 bis 1983 festes Ensemblemitglied und führte auch Regie. Schließlich war Lechtenbrink in zahlreichen TV-Filmen und Serien zu sehen. Er übernahm Hauptrollen und absolvierte Gastauftritte. Etwa in „Derrick“, „In aller Freundschaft“ oder „Ein Fall für zwei“. Bereits mit 26 Jahren hatte er rund 60 Bühnen- und 50 Fernsehrollen gespielt. „Ich habe alles gespielt: vom Mörder bis zum Liebhaber, vom Verbrecher bis zum Komiker“, sagte er in einem dpa-Interview zu seinem 70. Geburtstag. Zuletzt war Lechtenbrink 2019 in einer Folge von „Jerks“ sowie 2020 in dem Fernsehfilm: „Viele Kühe und ein schwarzes Schaf“ zu sehen.

In den Siebzigerjahren startete Lechtenbrink seine Karriere als Musiker und Moderator. Bekannt wurde er auch durch seine unverwechselbare sonore Stimme: Als Synchronsprecher setzte er sein rauchiges Timbre unter anderem für Kris Kristofferson und Burt Reynolds ein.

„Unbeugsames Eintreten für Menschlichkeit“

1995 kam noch der Job des Intendanten bei den Bad Hersfelder Festspielen hinzu, 2004 übernahm er für drei Jahre die Leitung des Hamburger Ernst-Deutsch-Theaters. Dieses zeichnete ihn im August 2021, kurz nach seinem 77. Geburtstag, mit dem Gustaf-Gründgens-Preis aus. Dabei handelt es sich um einen „Preis von und für Hamburger Persönlichkeiten“.

Volker Lechtenbrink als König Lear bei den Bad Hersfelder Festspielen im Jahr 2012. (Quelle: picture alliance/dpa)

Lechtenbrink wurde geehrt, weil er „mit seinem Wirken die Theaterszene in Hamburg und im gesamten deutschsprachigen Raum geprägt“ und „in unzähligen Bühnen-, Film- und Fernsehrollen überzeugt“ habe – „mit herausragender künstlerischer Professionalität, seiner großen Leidenschaft und Hingabe“. Es hieß auch: „Sein Schaffen für die Welt des Theaters ist immer mit seinem unbeugsamen Eintreten für Menschlichkeit verbunden.“ Die 15.000 Euro Preisgeld spendete er für wohltätige Zwecke.

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Der Schauspieler bezeichnete Hamburg als seine Heimatstadt. Er war in fünfter Ehe verheiratet und Vater von Sohn Robert und den beiden Töchtern Saskia und Sophie aus früheren Beziehungen. Zu seinen Ex-Frauen pflegte er nach eigenen Angaben ein gutes Verhältnis, auch seinen Kindern zuliebe. „Wenn man sich mal geliebt hat, wäre es doch dumm, das zu vergessen.“ 

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