Queen zurück in London – Hunderttausende bei Trauerzug erwartet

  • Der Sarg von Queen Elizabeth II. ist im Buckingham Palast in London angekommen.
  • Dort empfing ihn König Charles III. zusammen mit seinen Geschwistern sowie allen Enkelkindern, darunter auch William und Harry.
  • Der Leichnam war zuvor – begleitet von Prinzessin Anne – aus Schottland überführt worden.

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Fünf Tage nach ihrem Tod in Schottland ist Queen Elizabeth II. am Dienstagabend im Buckingham-Palast in London angekommen. Der zuvor aus Nordirland zurückgekehrte König Charles III. empfing den Sarg seiner Mutter. Dabei waren auch Charles‘ Brüder Prinz Andrew und Prinz Edward sowie alle Enkelkinder, darunter auch Prinz William und Prinz Harry. Der Sarg war zuvor – begleitet von Queen-Tochter Prinzessin Anne – mit einer Maschine der Royal Air Force aus Schottland überführt und aus dem Westen Londons zum Palast gebracht worden, wo er über Nacht im sogenannten Bow Room bleiben soll.

Wie bereits in Edinburgh säumten auch in London Tausende Menschen entlang der Route des Leichenwagens und vorm Palast die Straßen, um einen Blick auf den Sarg zu erhaschen. Als der Wagen den Buckingham-Palast erreichte, begrüßten ihn die Menschen mit Applaus. Der Wagen war von innen beleuchtet, sodass der Sarg trotz Dunkelheit durch die Fensterscheiben hindurch zu sehen war. Es handelte sich dabei um einen Staatsleichenwagen, dessen Design die Queen selbst abgenickt hat.

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Nach dem Buckingham Palast wird der Sarg der Queen zur Westminster Hall gebracht

Am Mittwochnachmittag soll der Sarg vom Palast zum Parlament gefahren werden, wo er für mehrere Tage in der Westminster Hall aufgebahrt werden soll. Wieder werden Tausende am Straßenrand erwartet. In Deutschland übertragen auch die großen Fernsehsender ARD, ZDF und RTL live die Prozession.

Noch vor Sonnenaufgang probten am Dienstag schon Tausende Soldaten für den Trauerzug. Entlang der Route fanden sich schon hartgesottene Royalisten ein, um sich eine gute Sicht auf das Geschehen zu sichern.

In Nordirland nahm Charles Beileidsbekundungen entgegen

König Charles III. besuchte am Dienstag mit Königin Camilla die Provinz Nordirland. Er wurde in Belfast bejubelt, nahm Beileidsbekundungen entgegen und besuchte einen Gottesdienst. Es war insgesamt Charles‘ 40. Besuch in Nordirland, das mit England, Wales und Schottland das Vereinigte Königreich bildet.

Der Präsident des Regionalparlaments, Alex Maskey, lobte die gestorbene Monarchin dafür, in der früheren Bürgerkriegsregion Barrieren abgebaut und versöhnt zu haben. „Sie hat gezeigt, dass eine kleine und unbedeutende Geste – ein Besuch, ein Händedruck, das Überqueren der Straße oder ein paar Worte Irisch – einen großen Unterschied machen kann, wenn es darum geht, Einstellungen zu ändern und Beziehungen aufzubauen“, sagte Maskey auf Schloss Hillsborough. Die Queen habe britische wie irische Bräuche gleichermaßen hochgehalten. Dabei habe sie unterstrichen, dass eine Tradition nicht dadurch geschmälert werde, dass man sich um Respekt gegenüber einer anderen bemühe.

Kommentatoren wiesen den Aussagen historische Bedeutung zu. Maskey ist Mitglied der katholisch-republikanischen Partei Sinn Fein, die für die Wiedervereinigung mit dem EU-Mitglied Republik Irland eintritt und früher als politischer Arm der Terrororganisation IRA galt. Viele Sinn-Fein-Wähler lehnen die Monarchie als Repräsentantin eines einst autoritär auftretenden Regimes strikt ab. Charles‘ Großonkel Louis Mountbatten wurde 1979 von der IRA ermordet.

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Beim Staatsbegräbnis am Montag (19.9.) mit Hunderten Staats- und Regierungschefs, Angehörigen von Königshäusern und anderen Würdenträgern in London, darunter US-Präsident Joe Biden und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sind Vertreter Russlands unerwünscht. Einem Medienbericht zufolge erhielten Vertreter von Russland und Belarus, gegen die Großbritannien wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zahlreiche Sanktionen erlassen hat, sowie das südostasiatische Myanmar keine Einladung. Die Nachrichtenagentur PA berichtete unter Berufung auf Regierungskreise außerdem, dass der Iran, zu dem die diplomatischen Beziehungen belastet sind, lediglich auf Botschafterebene vertreten sein solle.

Festnahme von Monarchie-Gegnern

Nach Festnahmen von Monarchie-Gegnern während der Zeremonien für die Queen gibt es in Großbritannien auch eine Debatte über womöglich mangelnde Meinungsfreiheit. Ruth Smeeth, die Chefin der Organisation Index on Censorship, bezeichnete die Festnahmen nach Protestäußerungen gegen die Monarchie der BBC zufolge als „sehr besorgniserregend“. Die royalen Zeremonien dürften weder absichtlich noch unbeabsichtigt die Meinungsfreiheit der Bürger einschränken.

In Schottland wurden in den letzten Tagen zwei 22-Jährige wegen Landfriedensbruchs festgenommen, die bei der Ausrufung des neuen Königs Charles III. sowie einem Trauerzug für die Queen protestiert hatten. Am Dienstag folgte bei einem der beiden Demonstranten, der sich explizit gegen Prinz Andrew gewandt hatte, die Anklage. Andrew (62) ist wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein besonders umstritten.

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Auch in der englischen Universitätsstadt Oxford gab es eine Festnahme. Außerdem zeigten Videoaufnahmen aus London, wie die Polizei eine Frau mit einem Schild mit der Aufschrift „Not my King“ („Nicht mein König“) vom Eingang des Parlaments wegschickte.

Jodie Beck von der Organisation Liberty sagte der BBC zufolge, es sei sehr beunruhigend, dass die Polizei ihre Befugnisse in einer hart durchgreifenden und bestrafenden Art und Weise nutze. Die Londoner Metropolitan Police wies auf die enorme Herausforderung für die Polizei bei den royalen Massenereignissen hin, versicherte jedoch auch, die Öffentlichkeit habe ein Recht auf Protest.

Netflix-Hit „The Crown“ mit erhöhten Zugriffszahlen

Beim globalen Streamingdienst Netflix schnellte in den vergangenen Tagen die Abrufzahl der Queen-Serie „The Crown“ nach oben. Wie das Branchenblatt „Variety“ unter Berufung auf Zahlen des Analyse-Unternehmens Whip Media berichtete, stieg die Zahl in Großbritannien am Wochenende deutlich. Von einer ähnlichen Entwicklung berichtete das Magazin in den USA und anderen Ländern. (dpa/cgo) © dpa

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