Prinz Harry: "Wie dumm kann man sein?" Heftige Kritik für Taliban-Aussage

Minütlich tröpfeln schon jetzt Inhalte aus Prinz Harrys, 38, Autobiografie "Spare" (Deutsch: "Reserve"), die eigentlich erst am 10. Januar 2023 offiziell erscheint, an die Öffentlichkeit. Die neueste Meldung, die unter anderem die britische Zeitung "The Telegraph" aufgreift, befasst sich mit Prinz Harrys Militärdienst in Afghanistan. Erstmals spricht der Sohn von König Charles, 74, in seinem Buch über die Menschen, die er dort während seiner Zeit als Pilot eines Apache-Helikopters getötet hat. Aussagen, die ihm noch zum Verhängnis werden könnten.

Prinz Harry: „Schäme mich nicht dafür“

25 Mitglieder der Taliban seien im Laufe seiner insgesamt sechs Einsätze durch ihn ums Leben gekommen. Im Eifer des Gefechtes habe er die Personen nicht als "Menschen, sondern als Schachfiguren" angesehen, heißt es weiter. Er sei in der Armee darauf trainiert worden, seine Ziele als "etwas anderes anzusehen, und sie trainierten mich gut", so Harry. "Meine Zahl ist also 25. Es ist keine Zahl, die mich mit Zufriedenheit zurücklässt. Ich schäme mich aber auch nicht dafür", zitiert "The Telegraph" aus der Autobiografie.

Angst um sein Gewissen

Folglich tötete er in seiner Wahrnehmung "Böse, bevor sie Gute umbringen" konnten. Das habe er sich "vom ersten Tag an vor dem ins Bett gehen" gesagt, um ohne Zweifel daran, das Richtige getan zu haben, einschlafen zu können. "Ich wollte mit all meinen Gliedmaßen zurück nach Großbritannien. Doch noch mehr wollte ich mit einem intakten Gewissen heimkehren."

Seine Zeit und seine Taten als Soldat seien demnach mit ein Grund, warum Prinz Harry vermehrt um seine Sicherheit sowie die seiner Familie fürchte. Als Royal, der noch dazu in Kampfhandlungen Mitglieder der Taliban tötete, sei er ein besonders gefährdetes Ziel für islamistische Anschläge. Dies erkläre auch, warum er die Entscheidung des britischen Innenministeriums so vehement kritisierte, dass für die Sicherheit seiner Familie in seiner Heimat nicht mehr der Staat aufkomme, sondern er sich selbst darum kümmern müsse.

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Prinz Harry erntet Kritik von Expert:innen und Soldat:innen

Doch sind es nicht ausgerechnet diese Passagen seines Buches, die den Royal und seine Familie umso mehr in Gefahr bringen dürften? Das zumindest meinen nun zahlreiche Expert:innen und Soldat:innen, die nur wenig Verständnis für die Aussagen des 38-Jährigen aufbringen können. Sie werfen ihm vor, ein schlechter Soldat mit mangelnden Umgangsformen zu sein, weil er über die Zahl der durch ihn getöteten Menschen gesprochen hat.

"Prinz Harry hat in der Vergangenheit gesagt, dass es eines seiner Hauptziele sei, seine Familie zu schützen", merkt Royal-Kommentator Phil Dampier laut "Express" an. "Ist es wirklich klug von ihm, zuzugeben, dass er 25 Taliban in Afghanistan getötet hat? Das ist sicher nicht die beste Art, das zu tun. Das macht ihn sicher noch mehr zur Zielscheibe." Er fügt an: "Ich habe noch nie erlebt, dass ein anderer Soldat auf einem Kriegsschauplatz so ausführlich über diese Dinge gesprochen hat."

Journalist Andrew Neil sieht Harrys Aussagen ebenfalls kritisch. "Harrys Behauptung, er habe 25 Taliban getötet, ist ein Albtraum – ein absoluter Albtraum – für seine Sicherheitsteams. Wie dumm kann man sein?", echauffiert er sich via Twitter. Adam Holloway, Abgeordneter und ehemaliger Captain der British Army wirft dem royalen Auswanderer vor, unangemessen über seine Zeit beim Militär zu sprechen.

"Viele Soldaten wissen, wie viele Menschen sie getötet haben. Sie halten es nur nicht für angemessen, die Zahl der Getöteten öffentlich zu machen – ganz gleich, ob es für sie befriedigend oder unangenehm ist oder was auch immer", schreibt er in "Spectator" und klagt an, dass Harry "das genaue Gegenteil von dem ist, was seine Großmutter vorlebte: Würde, Zurückhaltung und die Fähigkeit, seine Gefühle nicht zur Schau zu stellen". Abschließend stellt er sich eine Frage, die derzeit wohl viele beschäftigt: "Gibt es irgendein Vertrauen, das er nicht bricht, oder irgendeine Diskretion, die er jetzt nicht im Gegenzug für Geld zeigt?" 

Verwendete Quellen: Prinz Harry/"Spare", telegraph.co.uk, express.co.uk, spectator.co.uk, twitter.com

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