Erstmals nach dem harten „Megxit“ zeigte sich die ehemalige Hollywood-Schauspielerin mit Gatte Prinz Harry bei Oprah Winfrey – und packte aus. Enthüllungen über die britische Königsfamilie beschäftigen seitdem die Gazetten.
Doch was hat Meghan, die fortan keine finanzielle Unterstützung mehr aus dem Palast bekommt und wieder in Kalifornien lebt, tatsächlich vor? Die AZ hat mit Bestsellerautor Rainer Zitelmann („Die Kunst, berühmt zu werden“) über Meghans Auftritt in der Talkshow, ihre zukünftigen Pläne und Harrys Rolle gesprochen.
AZ: Bleiben Sie bei Ihrer Aussage aus unserem letzten Interview, dass Meghan sich überschätzt hat?
RAINER ZITELMANN: Ja, ich fühle mich bestätigt, was ich schon im letzten Juli sagte: Ihr ist die Hochzeit mit Harry zu Kopf gestiegen und sie überschätzt sich maßlos. Angeblich will sie jetzt ja sogar US-Präsidentin werden, was ihre Selbstüberschätzung belegt.
Trauen Sie Meghan zu, tatsächlich US-Präsidentin werden zu wollen?
Das ist eine völlig absurde, lächerliche Vorstellung. Nicht, weil sie Schauspielerin ist, das war Ronald Reagan auch. Und der war ein hervorragender Präsident…
Meghan als Präsidentin? „Sie hat weder Wissen noch Persönlichkeit“
Sondern? Was fehlt ihr?
…weil sie weder das Wissen noch die Persönlichkeit hat – noch die dazu notwendige Verankerung in der amerikanischen Politik und Wirtschaft. Ihr fehlt einfach alles, was man für dieses Amt braucht.
War das Interview bei Oprah Winfrey ein Fehler?
Kommt darauf an. In den USA hat ihr das geholfen. Befragt man die Amerikaner, die das Gespräch gesehen haben, fanden 67 Prozent sie nach dem Interview sympathisch, davor waren es nur 46 Prozent. Die Ergebnisse für Harry sind in den USA ähnlich. Aber in Großbritannien hat das Interview beiden geschadet. Umfragen nach dem Interview zeigen, dass 45 Prozent der Briten Meghan ablehnen und nur 20 Prozent auf ihrer Seite sind. Ich denke, der Auftritt bei Oprah Winfrey hat ihr dort genutzt, wo sie ohnehin eine höhere Zustimmung hatte, also in den USA – und dort geschadet, wo man sie ohnehin kritisch gesehen hat, in Großbritannien.
Zitelmann: Meghan hat das Interview in den USA genutzt – in England geschadet
Man sieht auch die Unterschiede zu Diana, der Königin der Herzen
Dianas größter PR-Coup war ein Fernsehinterview, das am 14. November 1995 ausgestrahlt wurde. Am Abend der Ausstrahlung waren die Straßen von London wie leergefegt. 23 Millionen Briten saßen vor dem Fernseher. Ihre Botschaften kamen an. Unmittelbar nach der Ausstrahlung des Interviews zeigte eine Umfrage des „Daily Mirror“ eine Zustimmung von 92 Prozent zu Dianas TV-Auftritt. Auch noch zwei Wochen danach sagten bei einer von der „Sunday Times“ in Auftrag gegebenen Befragung 67 Prozent, es sei richtig gewesen, dass sie dieses Interview gab, 70 Prozent waren der Meinung, sie solle als humanitäre Botschafterin im Ausland tätig werden und nur 25 Prozent meinten, es wäre besser, wenn sie eine weniger aktive Rolle im öffentlichen Leben spielen würde.
Welche Rolle spielt Meghans Ehemann Harry?
Vielleicht hätte Harry ihr vorher erklären sollen, dass sie in eine Familie mit langen Traditionen einheiratet – und auch, was die negative Seite der Prominenz ist. Offenbar, und das verbindet Diana und Meghan, hatten beide vor der Heirat eine völlig realitätsferne Vorstellung – bei Diana kam sie aus kitschigen Liebesromanen. Meghan hätte es eigentlich besser wissen müssen, wenn sie die Geschichte von Diana nur ein wenig studiert hätte. Denn all das, worüber sie sich jetzt beschwert – von den starren Traditionen bis hin zum Verhalten der Presse – hatte ja Diana schon erlebt und kritisiert.
„Eine Anschuldigung, ohne Ross und Reiter zu nennen, ist eigentlich unfair“
Meghan wird sich weiter selbstvermarkten. Welche PR-Strategie wählt sie?
Sie hat gemerkt, dass das Rassismus-Thema bei manchen Menschen sehr gut ankommt und dass sie damit eine enorme Aufmerksamkeit erzielt hat. Dabei hat sie in dem Interview ja weder gesagt, welche rassistischen Äußerungen genau gefallen sind noch wer sie wann und wo getan hat. Eine Anschuldigung, ohne Ross und Reiter zu nennen, ist eigentlich unfair. Ihr Vater hat ja schon erklärt, dass er ihr nicht glaubt – er kennt seine Tochter. Aber das Rassismus-Thema hat große Aufmerksamkeit gefunden, weltweit. Sogar die Königin hat ja erklärt, dass sie das ernst nimmt und der Sache nachgehen will.
Wird Meghan weiter öffentlich über Rassismus sprechen?
Ich denke, dadurch wird Meghan sich bestätigt fühlen und weiter auf dieses Thema setzen. Insbesondere bei jungen Leuten und bei Demokraten in den USA ist das ein sehr populäres Thema. Meine Erwartung ist, dass sie hier weitermacht und entsprechende Initiativen unterstützt, um im Gespräch zu bleiben und Sympathiepunkte zu sammeln.
Was würden Sie Meghan als Experte raten, damit ihr Image besser wird?
Eine Zeit lang den Mund halten.
Rainer Zitelmann analysiert in „Die Kunst, berühmt zu werden“ wie Promis, wie Madonna, Trump oder Schwarzenegger, erfolgreichen (Medien-)Marke wurden (FinanzBuch Verlag, 336 Seiten, 25 Euro).
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