"Polizeiruf 110: Sabine": So wird der neue Krimi aus Rostock
Neuer Fall mit Bukow und König
Wer immer noch glaubt, der „Polizeiruf 110“ sei nur der kleine, unscheinbare Bruder des „Tatorts“, der wird im neuen Fall aus Rostock einmal mehr eines Besseren belehrt. Im „Polizeiruf 110: Sabine“ (14.03., 20:15 Uhr, das Erste) bekommen es Katrin König (Anneke Kim Sarnau, 49) und Alexander „Sascha“ Bukow (Charly Hübner, 48) mit einer Mutter zu tun, die aus Verzweiflung sämtliche Grenzen überschreitet. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, muss Bukow außerdem mit dem Tod seines Vaters zurechtkommen, seine Halbschwester taucht plötzlich auf und mit König hat er auch einiges zu klären.
Darum geht’s im „Polizeiruf 110: Sabine“
Sabine Brenner (Luise Heyer, 35, „Der Junge muss an die frische Luft“) steht am Abgrund: Sie rackert sich in der Arbeit ab, um ihrem Sohn Jonas (Ilja Bultmann) ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch das Geld reicht nicht zum Leben. Als auch noch die Schließung der Rostocker Arunia-Werft droht, wo sie als Servicekraft arbeitet, gerät ihr Leben vollkommen ins Wanken. Aus Verzweiflung greift sie zur Waffe und geht rigoros gegen Menschen vor, die es aus ihrer Sicht verdient haben.
König und Bukow tappen zunächst vollkommen im Dunkeln. Sie arbeiten gegen die Zeit, denn Sabine hört nicht auf zu töten. Keiner hätte der alleinerziehenden Mutter solche blutigen Taten zugetraut. Neben diesem brisanten Fall gibt es noch andere Dinge zu klären: Sascha fällt der Abschied von seinem verstorbenen Vater Veit (Klaus Manchen, 84) schwer und seine Halbschwester Melly (Lina Beckmann, 39, im wahren Leben mit Charly Hübner verheiratet) kreuzt bei der Trauerfeier auf. Außerdem bahnt sich etwas Ernstes mit König an…
Lohnt sich das Einschalten?
Ja! Im „Polizeiruf 110: Sabine“ passt einfach alles. Die Zuschauer bekommen eine erstklassige Gesellschaftsstudie serviert – samt nervenaufreibendem Showdown. Die Geschichte dreht sich um eine alleinerziehende Mutter, die trotz Arbeit nicht genug Geld hat, um ihre Familie zu versorgen. Soziale Ungleichheit und Perspektivlosigkeit gehören zu ihrem Alltag. „Ich wollte der unsichtbaren kleinen Frau eine Hauptrolle geben“, sagt Drehbuchautor Florian Oeller (42).
Und diese Frau wird auch kameratechnisch ins Zentrum gerückt: Durch extreme Close-ups kommt man der Figur sehr nahe, sieht ihre leeren, müden Augen. Eine Leiche gibt es lange nicht: In den ersten 30 Minuten folgt der Zuschauer Sabine durch ihre Welt, sieht ihren Kummer – was Verständnis und Mitgefühl für die Figur schafft. Die Rolle der verzweifelten Frau ist Schauspielerin Luise Heyer wie auf den Leib geschneidert: Die Verwandlung der schüchternen Mutter zur unberechenbaren Serienkillerin raubt einem fast dem Atem. „Es war ein Geschenk, mit jemanden wie Luise Heyer arbeiten zu können“, bestätigt auch Regisseur Stefan Schaller (38).
Doch keine Angst, die beliebten Rostocker Ermittler kommen im neuen „Polizeiruf 110“ nicht zu kurz. Der letzte Rostock-Krimi „Der Tag wird kommen“ (Juni 2020) endete mit einem Kuss. In „Sabine“ wird der horizontale Erzählstrang wieder aufgegriffen und weitergesponnen. Über Jahre hat sich zwischen den beiden Figuren, die seit 2010 gemeinsam in Rostock auf Verbrecherjagd gehen, etwas angebahnt. „Es war ein langer Anlauf“, witzelt Charly Hübner.
Das Schönste daran: Die beiden bilden eine Art Ruhepol innerhalb des stürmischen Falls. Unaufgeregt transportieren Bukow und König mit Blicken, Berührungen und Gesten ihre Emotionen. Schwulstige Liebesschwüre bekommen Fans nicht zu hören. Wie es zwischen den beiden weitergeht? „Ich glaube, dass beide gerne wollen, aber wahrscheinlich auch wissen, dass das nicht einfach ist“, lautet das Urteil von Anneke Kim Sarnau.
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