Mit diesen Beiträgen sorgte Jan Böhmermann für Ärger

Und wieder ein Jahr älter: Satiriker Jan Böhmermann feiert seinen 40. Geburtstag. Der Moderator des „ZDF Magazin Royale“ sorgte mit seinen Aktionen oft für Aufsehen und politische Skandale. Erinnern Sie sich noch an diese Machenschaften?

Der Varoufakis-Stinkefinger-Fake-Fake

Dieses Video sorgte 2015 weltweit für Aufsehen: In besagtem Clip, welches 2013 entstanden sein soll, hatte es den Anschein, der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis habe bei einem Kongress in Kroatien den Stinkefinger gezeigt, als er über Deutschland zu sprechen schien. Auf den Clip, in dem Varoufakis die Finanzkrise in seinem Land thematisierte, sprach ihn Moderator Günther Jauch in seiner damaligen ARD-Sendung an. Daraufhin behauptete Varoufakis, der Stinkefinger müsse eine Montage sein, er habe so etwas nie gemacht.

Doch hat er den Stinkefinger nun gezeigt oder nicht? Jan Böhmermann sorgte offenbar zunächst für Aufklärung. In seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ behauptete er, dass er und sein Team den damals kursierenden Clip bearbeitet hätten. Somit hätte Varoufakis tatsächlich nicht den Stinkefinger gezeigt. Der Grieche forderte daraufhin bei Twitter sogar eine Entschuldigung von Günther Jauch. Schließlich erklärte Böhmermann jedoch, dass das behauptete Fake-Video selbst ein Fake war.

Die kuriose Aktion brachte Böhmermann und seinem Team 2016 einen Grimme-Preis ein. Er habe der deutschen Medienlandschaft 2015 damit einen Moment des Innehaltens beschert, lautete die Begründung.

Das „Schmähkritik“-Gedicht

Schon ein Jahr darauf folgte der nächste Paukenschlag. Die sogenannte „Böhmermann-Affäre“ schlug politisch noch einmal höhere Wellen als das Stinkefinger-Video. Der Satiriker präsentierte in seiner Sendung ein Gedicht, betitelt als „Schmähgedicht“. Darin beleidigte er den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan persönlich. Zuvor erklärte Böhmermann, mit dem Gedicht wolle er aufzeigen, wie eine in Deutschland verbotene Schmähkritik aussehen könne.

Damit brachte er einen gewaltigen Stein ins Rollen: Die türkische Regierung erstattete Anzeige gegen Böhmermann, die deutsche Bundesregierung ließ die Strafverfolgung zu. Dabei ging es um die Frage, ob der Moderator wegen Beleidigung von Vertretern und Organen ausländischer Staaten zur Rechenschaft gezogen werden könne. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel bezog Stellung zum „Schmähgedicht“. Sie bezeichnete es zunächst als „bewusst verletzend“. Danach räumte sie ein, dieser Ausdruck sei ein Fehler gewesen.

Die Staatsanwaltschaft Mainz entschied im Oktober 2016, dass dem Satiriker keine strafbaren Handlungen nachgewiesen werden können. Böhmermann äußerte sich in einer Stellungnahme im Oktober 2016: „Wenn ein Witz eine Staatskrise auslöst, ist das nicht das Problem des Witzes, sondern des Staates“, sagte er. Erdogan hatte zudem zivilrechtlich als Privatperson gegen Böhmermann geklagt. Böhmermann darf infolgedessen große Teile seines Gedichts weiterhin nicht öffentlich wiederholen.

Der „Verafake“

Nicht nur die Politik mischte Böhmermann immer wieder auf, auch auf Fernseh-Deutschland hatte er es abgesehen. Das Team rund um den Satiriker schaffte es 2016, zwei Schauspieler in die Reality-TV-Sendung „Schwiegertochter gesucht“ einzuschleusen: den 21-jährigen Robin und seinen Vater René, der gerne mal acht Bier pro Tag trinkt. Auch Moderatorin Vera Int-Veen stand in der Kritik. Böhmermann mahnte im „Neo Magazin Royale“: „Es geht nicht um Liebe bei ‚Schwiegertochter gesucht‘. Es geht für euch ums Geschäft.“

Unter anderem zeigten Böhmermann und sein Team auf, was für Verträge die Kandidaten unterschreiben müssten. Für 30 Drehtage erhielten diese etwa eine Aufwandsentschädigung von 150 Euro. Zudem gaben Redakteure den eingeschleusten Schauspielern vor, was sie vor der Kamera sagen sollten. Böhmermann resümierte: „Ihr habt Robin und René noch dümmer gemacht, als wir sie uns ausgedacht haben . Und das will was heißen!“ Für den „Verafake“ erhielten Böhmermann und seine Kollegen erneut einen Grimme-Preis.

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Die Aufdeckung Böhmermanns hatte zudem Konsequenzen. In einer Mitteilung erklärte RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger: „Bei der Produktion einer Folge von ‚Schwiegertochter gesucht‘ sind Fehler im Bereich der redaktionellen Sorgfaltspflicht gemacht worden.“ Dazu stehe man gemeinsam mit der Produktionsfirma Warner. „Die Produktion der aktuellen Staffel wird daher von einem neuen Team realisiert. Gemeinsam mit dem Produzenten sorgen wir dafür, dass sich die Fehler nicht wiederholen.“

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