Miniserie "Mare of Easttown": Mit Kate Winslet in die Kleinstadt-Hölle

Miniserie "Mare of Easttown": Mit Kate Winslet in die Kleinstadt-Hölle

Ab 21. Mai bei Sky Ticket

Wenn in Krimis die Hauptprotagonisten düstere Machenschaften in verschlafenen US-Nestern aufzudecken versuchen, bedeutet das für sie in aller Regel nichts Gutes. Sehr wohl aber für die Zuschauer, wie ein Blick in die jüngste TV-Vergangenheit offenbart. In eine ganze Reihe vergleichbarer, hochgelobter Produktionen mit ähnlicher Thematik ordnet sich ab dem 21. Mai auf Sky Ticket und Sky Q auf Abruf, sowie in Doppelfolgen auf Sky Atlantic (immer freitags, 20:15 Uhr) die Miniserie „Mare of Easttown“ ein. Und das liegt vor allem – aber nicht nur – an der herausragenden Kate Winslet (45).

Schatten der Vergangenheit – darum geht es in „Mare of Easttown“

Die vom Leben gezeichnete Kleinstadtpolizistin Mare Sheehan (Winslet) sieht sich urplötzlich sowohl mit einem alten als auch einem neuen Mordfall konfrontiert. In ihrem Heimatörtchen Easttown, Pennsylvania, wird eine junge Mutter tot aufgefunden. Zeitgleich zweifeln jedoch nicht nur die Angehörigen eines weiteren lokalen Mordopfers immer mehr an Mares Fähigkeiten als Ermittlerin. Schon seit einem Jahr arbeitet sie bereits erfolglos an der Aufklärung der Tat. Wird sie beim neuen Fall mehr Glück haben? Oder durch ihn gar das entscheidende Indiz für ihren „Cold Case“ finden?

Je mehr sie sich mit den beiden Mordfällen beschäftigt, desto mehr wird sie mit ihrer eigenen tragischen Vergangenheit konfrontiert, vor der es in ihrer winzigen Heimatstadt kein Entrinnen gibt. Quasi Tür an Tür lebt sie neben ihrem Ex-Mann Frank Sheehan (David Denman, 47) und dessen neuer Liebe. Die Ehe von Mare und Frank ging nach dem Selbstmord des gemeinsamen Sohnes in die Brüche, um dessen Kind ist ein Sorgerechtsstreit mit Mares heroinsüchtigen Schwiegertochter entbrannt. Kurzum: Auch ohne zwei Mordfälle an den Haken steht das Leben der Polizistin kurz vor dem Kollaps.

Kate Winslet in Bestform

In den sieben rund einstündigen Folgen, da sind sich US-Kritiker bereits einig, liefert Hauptdarstellerin Winslet eine der besten Schauspielleistungen ihrer Karriere ab – und das will bei einer Oscarpreisträgerin („Der Vorleser“) schon etwas heißen. Besonders für ihren authentischen Delco-Akzent, einer Mundart typisch für den Raum in und um Philadelphia, wo sich auch das Städtchen Easttown findet, wird Winslet gelobt. Wer sich von ihrer Leistung selbst einen auditiven Eindruck verschaffen will, kann „Mare of Easttown“ bei Sky wahlweise auch im englischen Original anschauen – es lohnt sich.

Apropos Authentizität: Die wird in der Miniserie generell großgeschrieben, so auch bei der Figurenzeichnung. Mare ist gleichzeitig konfrontativ, fehlerbehaftet und dennoch sympathisch. Der Zuschauer lernt sie unmittelbar als eine Frau kennen, die viel durchgemacht und keine Lust mehr auf irgendeinen Bullshit hat. Ähnliche, wenn auch bei weitem nicht so ausgeprägte, Charakterstudien gönnt die Serie auch den anderen Figuren. Und das ist angesichts des sowohl namhaften als auch talentierten Ensemblecasts eine großartige Entscheidung.

Da wäre allen voran etwa Schauspieler Guy Pearce (53, „Memento“), der einen mysteriösen Autor namens Richard Ryan spielt, den es nach Easttown und ins Blickfeld von Mare getrieben hat. Gemeinsam bewiesen Winslet und Pearce bereits in einer anderen HBO-Serie, dass zwischen ihnen die Schauspiel-Chemie stimmt: in der Drama-Miniserie „Mildred Pierce“. Stark ist auch die Rolle von Mares Mutter besetzt – in Person von „Watchmen“-Star Jean Smart (69). Ebenfalls mit dabei ist Evan Peters (34), den Serienfans vor allem für seine meist manischen Figuren aus „American Horror Story“ und Filmfans aus der „X-Men“-Reihe kennen. Unter der durchgängigen Regie von Craig Zobel (45, „The Leftovers“) in allen sieben Episoden liefern auch sie ab.

Wem wird „Mare of Easttown“ gefallen?

Vergleichbare Serien gibt es einige. Die Anthologie-Serie „True Detective“ kommt einem in den Sinn, aber auch „Sharp Objects“ oder „The Killing“. Wie Matthew McConaugheys (51) und Amy Adams‘ (46) Figur ist auch jene von Kate Winslet krisengebeutelt und in der Kleinstadt-Hölle gefangen, was ihr viel Raum für tiefgründiges Spiel gibt. In der Tat würde „Mare of Easttown“ auch ohne Probleme als eine Staffel von „True Detective“ durchgehen.

Ein großes Vorbild war auch eindeutig der Meister des Hillbilly-Noir, David Lynch (75). Wie in dessen Serie „Twin Peaks“ und im Film „Blue Velvet“ wird die Mär vom lupenreinen Kleinstadtidyll gnadenlos dekonstruiert und die schmutzige Fassade dahinter enthüllt. Und wie bei Lynch bekommt man auch von „Mare of Easttown“ nicht alle Zusammenhänge gleich auf dem Silbertablett serviert. Crime-Mystery also, die ihren Zuschauern etwas zutraut – und das kann nie genug gelobt werden.

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