Marijke Amado über Biolek: "Wenn man ihn gebraucht hat, war er da"

Sie waren Kollegen, starteten zusammen ihre Fernsehkarrieren und bauten auch privat eine enge Bindung auf. Nun muss Marijke Amado von ihrem langjährigen Freund Alfred Biolek Abschied nehmen.

Als sie sich kennenlernten, stand er noch hinter der Kamera und sie startete gerade erst ihre Fernsehkarriere. Bei der Sendung „Am laufenden Band“ trafen Alfred Biolek und Marijke Amado in den Siebzigerjahren zum ersten Mal aufeinander. Die Niederländerin war auf einem Kreuzfahrtschiff von Rudi Carrell als Assistentin angeheuert worden, Biolek produzierte die Show.

Dass er selbst einmal ein Star vor der Kamera werden sollte, ahnte damals noch niemand. „Er war ein Profi, ein Perfektionist in dem, was er tat. Er bereitete alles akribisch vor, das war sein Ding. Ich hätte nicht gedacht, dass er mal vor die Kamera wechselt“, erinnert sich Marijke Amado im Gespräch mit t-online. An einem ihrer vielen gemeinsamen Abende abseits des TV-Studios habe Biolek ihr erzählt, dass er „gerne tiefer auf Menschen eingehen“ würde. Mit der Talkshow „Kölner Treff“ legte er den Grundstein dafür und feierte seinen Durchbruch als Moderator.

Die tiefgründigen Gespräche waren es auch, die zu seinem Markenzeichen wurden. Mit Talkshows wie „Boulevard Bio“ und „Alfredissimo“ wurde er berühmt. Für Marijke Amado rückblickend keine Überraschung. „Billige Unterhaltung“ sei nichts für Alfred Biolek gewesen, „er war ein Mann mit Stil, mit Größe, blickte immer hinter die Fassade. Er hat jeden als wertvoll erachtet und das ist in der heutigen Zeit eine Seltenheit“, so die Moderatorin.

Im Fernsehen habe sich „Bio“ genau so präsentiert, wie sie ihn auch privat kannte. „Er hat sich nie verstellt“, betont Marijke Amado. „Er hatte viel Humor und noch mehr Empathie. Er hat nicht nur abgelesen, jedes Wort kam aus seiner Seele. Er hat stets mit dem Herzen gesprochen.“ Und man habe immer auf ihn zählen können. Als ihre „Mini Playback Show“ in die Kritik geriet, stellte sich Biolek vor sie. „Er war ein Mann von Gerechtigkeit. Wenn man ihn gebraucht hat, wenn irgendwo Unrecht war, dann konnte man ich immer anrufen, er war immer da“, erzählt die Niederländerin. 

Die beiden trafen in ihrer langjährigen Karriere immer wieder aufeinander und hielten auch privat Kontakt. Nach einem schweren Sturz im Jahr 2010 wurde es jedoch zunehmend ruhiger um Biolek. „Alfred war nie ein Mensch, der um Hilfe gebeten hat“, weiß Marijke Amado. In den letzten Jahren hätten sie sich kaum noch gesehen, doch die Nachricht vom Tod ihres langjährigen Wegbegleiters traf sie trotzdem schwer. „Natürlich hatte er sich zurückgezogen, aber die größte Zeit meines Lebens war er da.“ 

Dass es eine große Trauerfeier für Alfred Biolek geben wird, glaubt Marijke Amado nicht. „Er war sehr bescheiden, keine Person, die will, dass 100.00 Menschen vorbeimarschieren. Ich denke, er wird im engsten Kreise seiner Liebsten verabschiedet werden.“

Bei einer Sache ist sie sich aber sicher: Es wird so ablaufen, wie „Bio“ es sich gewünscht hätte. „Er hat alles immer organisiert, immer schön aufgeschrieben, wie er es haben möchte. So war er und so wird er auch gehen.“

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