Lügt Prinz Harry doch? Diese Geschichten in "Spare" weisen Ungereimtheiten auf

Einige Ereignisse, auf die Prinz Harry, 38, in seinen Memoiren "Spare" eingeht, liegen bereits viele Jahre zurück. Ist das die Erklärung dafür, dass das ein oder andere Detail aus Harrys Buch nicht ganz mit der Realität übereinzustimmen scheint? Drei Geschichten darin werfen jetzt zumindest Fragen auf, inwiefern sich Harry möglicherweise einfach nicht mehr konkret erinnern kann oder er absichtlich falsche Informationen streut.

Prinz Harrys Erinnerungslücke Nummer 1

Es geht zum einen um die Erzählung, dass Harry zwei Wochen nach dem Tod seiner Mutter Prinzessin Diana, †36, ein Geschenk von ihr erhalten habe. An seinem 13. Geburtstag, den Harry in seiner Schule Ludgrove verbrachte, tauchte Dianas ältere Schwester Sarah McCorquodale, 67, dort auf und überreichte ihm eine Xbox, die Diana vor ihrem Tod für ihren Sohn ausgesucht haben soll. Doch wie "Daily Mail" recherchiert hat, gab es die Xbox im Jahr 1997 noch gar nicht. In den USA erschien sie erst 2001, in Europa 2002. Dass Harry an dieser Stelle bewusst lügt, ist unwahrscheinlich. Möglicherweise hat er sich geirrt und meint einfach eine alternative Spielekonsole, die er als Geschenk erhielt.

Prinz Harrys Erinnerungslücke Nummer 2

Doch noch eine weitere Schilderung aus seinem Buch weist Ungereimtheiten auf. Harry erzählt in "Spare", wie er im Jahr 2002 vom Tod seiner Urgroßmutter Queen Mum erfahren hat. Laut des Prinzen erhielt er im Eton College, das er damals besuchte, einen Anruf von einem Palastmitarbeiter mit der traurigen Nachricht. Harry beschreibt darin sogar das Wetter und das Licht, das durchs Fenster schien, als er angerufen wurde.

Das Merkwürdige an der Geschichte: Queen Mum starb am 30. März 2002. Harry befand sich zu diesem Zeitpunkt aber zusammen mit seinem Bruder Prinz William, 40, und seinem Vater König Charles (damals noch Prinz Charles), 74, im Skiurlaub in der Schweiz. Damals wurden Pressefotos aufgenommen, die die drei am 29. März sehr innig und vergnügt in ihren Schneeanzügen zeigen. Berichten zufolge sind Harry, William und Charles einen Tag nach dem Tod von Queen Mum zurück nach Großbritannien gereist.

Royal-Experte Richard Fitzwilliams, 73, geht mit Harry in der "Daily Mail" deswegen hart ins Gericht und kritisiert, dass seine Erzählung ungenau sei. Natürlich können Erinnerungen variieren, aber dies sei "ein schwerwiegender Fehler". "Fehler wie dieser lassen Zweifel an der Richtigkeit anderer Details aufkommen. Wenn Sie einen Ghostwriter beauftragen und die Fakten nicht richtig überprüfen, kann das passieren. Das Buch ist so umstritten, dass er sich solche Fehler nicht leisten kann. Ein Großteil der Anziehungskraft der Prosa liegt in den beschreibenden Passagen. Gibt es jedoch noch andere Ungenauigkeiten? Ein Fehler wie dieser wirft diese Frage auf."

Prinz Harrys Erinnerungslücke Nummer 3

Nachdem bei den ersten beiden Geschichten scheinbar fehlerhafte Details entdeckt wurden, wird "Spare" genau unter die Lupe genommen. Und tatsächlich, noch eine weitere Ungereimtheit sorgt jetzt für Verwirrung. Diese betrifft Herzogin Meghans Vater Thomas Markle, 78. In seinem Buch erzählt Harry davon, seine Frau habe ihrem Vater kurz vor der Hochzeit 2018 einen Flug von Mexiko nach Großbritannien gebucht. Dies war zu der Zeit, als Thomas Markle beschuldigt wurde, Bilder für die Paparazzi inszeniert zu haben, und Meghan noch an seine Unschuld in der Angelegenheit glaubte. Der Besuch in Großbritannien sollte dazu dienen, Thomas Markle eine Auszeit von den Medien zu verschaffen. 

Harry schreibt, es sei ein First-Class-Ticket mit Air New Zealand gewesen. "Wir haben ihm gesagt, verlass Mexiko sofort: Ein ganz neues Maß an Belästigung wird auf dich niederprasseln, also komm nach Großbritannien. Jetzt. Wir organisieren eine Wohnung, in der du dich bis zu deinem Abflug sicher verkriechen kannst, Air New Zealand, erste Klasse, gebucht und bezahlt von Meg." Thomas Markle habe das Angebot jedoch abgelehnt, weil er zu viel zu tun hatte.

Das Problem: Ein Sprecher der Fluggesellschaft Air New Zealand meldete sich gegenüber "New Zealand Herald" zu Wort und stellte klar: "Wir hatten noch nie Flüge zwischen Mexiko und Großbritannien. Und wir haben nur Business Premier."

Ghostwriter J. R. Moehringer verteidigt Harry

Inzwischen hat sich Harrys Ghostwriter J. R. Moehringer, 58, geäußert. Er verteidigt den Prinzen indirekt auf Twitter, wo er unter anderem die US-amerikanische Schriftstellerin Mary Karr, 67, zitiert: "Die Grenze zwischen Erinnerung und Tatsache ist verschwommen, zwischen Interpretation und Realität. Es gibt haufenweise unbeabsichtigte Fehler dieser Art."

In anderen Posts macht Moehringer darauf aufmerksam, dass Harry selbst in seinem Buch darauf hinweist, Erinnerungslücken beziehungsweise teilweise auch fehlerhafte Erinnerungen zu haben. Bezüglich des Geschenkes von Diana schreibt Harry, er wisse nicht, ob die Geschichte wahr sei und er habe möglicherweise einen "Hirnschaden", weshalb sein Gedächtnis nicht mehr so gut sei wie früher.

Werden diese Erklärungen reichen, um die kritischen Stimmen verstummen zu lassen?


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