Hollywood und Politik – Glenda Jackson wird 85

London (dpa) – Mehr als ein Vierteljahrhundert hatte Glenda Jackson für keinen Film vor der Kamera gestanden, als sie 2019 das TV-Drama „Elizabeth Is Missing“ drehte. Prompt wurde sie bei den renommierten britischen Bafta TV Awards im vergangenen Jahr als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

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Dabei hatte Jackson, die 1992 dem Filmgeschäft den Rücken gekehrt hatte, eigentlich gar nicht geplant, wieder zu schauspielern. „Es wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen“, sagte sie am Rande der Baftas, „aber dann kam ein Angebot.“ Mittlerweile ist die Charakterdarstellerin, die am 9. Mai 85 Jahre alt wird, wieder voll im Geschäft.

Über zwei Jahrzehnte hatte sie bis 2015 als Labour-Abgeordnete im britischen Parlament gesessen. Sie war Sprecherin für Verkehrsfragen und fiel als scharfe Kritikerin der Thatcher-Politik und der Konservativen auf. Manche Tirade von ihr ging viral. Mit ihrer Meinung über manche damalige Abgeordnete hielt sie auch später nicht hinterm Berg. „Ich habe auf den Gängen des Parlaments Leute auf- und abgehen sehen, deren Egos man im professionellen Theater keine 30 Sekunden toleriert hätte“, sagte Jackson vor zwei Jahren im Interview des US-Fernsehsenders CBS.

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Auf der Theaterbühne begann einst die Karriere der Britin, die 1936 als Glenda May Jackson in Birkenhead im Nordwesten Englands geboren wurde. Die älteste von vier Töchtern eines Arbeiterehepaars verließ als 16-Jährige die Schule und arbeitete zunächst in einer Drogerie. Mit 18 ergatterte Jackson ein Stipendium an der Londoner Royal Academy of Dramatic Art und zog vom Fluss Mersey an die Themse. 1957 gab sie ihr Bühnendebüt, ab 1964 gehörte Jackson mehrere Jahre zum Ensemble der berühmten Royal Shakespeare Company.

Aus ihrer später geschiedenen Ehe mit dem Politikberater Roy Hodges ging 1969 der gemeinsame Sohn Dan hervor. Zu dieser Zeit machte sie nach kleineren Film- und Fernsehrollen mit dem Drama „Liebende Frauen“ erstmals in Hollywood auf sich aufmerksam. Die Rolle brachte ihr 1971 sogar einen Oscar als beste Hauptdarstellerin ein – der Auftakt zu einem erfolgreichen Jahrzehnt für Jackson. 1974 bekam sie den nächsten Oscar für die romantische Komödie „Mann, bist du klasse!“.

Insgesamt viermal war Glenda Jackson in den 70er Jahren als beste Hauptdarstellerin nominiert, nie war sie bei der Preisverleihung in Los Angeles anwesend. „Ich hab immer gearbeitet“, sagte sie 2016 dem Magazin „Entertainment Weekly“ und ließ ihr Desinteresse an der Glamourshow in Hollywood durchblicken. „Meine sardonische Ansicht ist, dass die Oscars nicht so wichtig sind, wie alle denken.“

Daneben wurde die Charakterdarstellerin mit der tiefen Stimme unter anderem mit drei Emmys, einem Golden Globe und einem Tony Award ausgezeichnet. Anders als viele betagte Weggefährtinnen ist Glenda Jackson bisher erstaunlicherweise nicht in den Adelsstand erhoben worden, kann sich also nicht Dame nennen. „Ich bin Republikanerin“, sagte sie vor zwei Jahren dem „Guardian“, als wäre das der Grund. Dabei hatte sie schon Ende der 70er Jahre den Order Of The British Empire von Königin Elizabeth II. verliehen bekommen.

Das Engagement für die sozialen Belange der Menschen liegt Jackson immer noch am Herzen. Umso mehr freut es sie, wenn sie mit ihren Filmen etwas bewegen oder zumindest Aufmerksamkeit schaffen kann. In „Elizabeth Is Missing“ spielte sie eine an Alzheimer erkrankte Frau, die nach ihrer verschwundenen Freundin sucht. „Wir müssen als Gesellschaft dafür sorgen, dass Menschen, die unter dieser Krankheit leiden, gut versorgt werden“, mahnte sie nach ihrem Bafta-Gewinn.

Mit der aktiven Politik, dem Unterhaus und seinen Abgeordneten hat sie nach ihrem altersbedingten Rückzug abgeschlossen. „Ich möchte da nicht mehr sein“, stellte sie 2019 im CBS-Interview klar. „Ich bin in der glücklichen Position, wo ich draußen sitzen und die (Politiker) beschimpfen kann, und das mache ich.“

Sie sei in ihrer Jugend mit einer starken Arbeitsmoral gesegnet worden, sagte Glenda Jackson. „Wer nicht gearbeitet hat, hat auch nicht gegessen“. Und so ist sie demnächst wieder im Kino zu sehen – an der Seite von Josh O’Connor, Olivia Colman und Colin Firth in „Mothering Sunday“. Kaum ist das historische Drama abgedreht, arbeitet die nimmermüde Schauspielerin schon an ihrem nächsten Projekt. Mit Sir Michael Caine will sie ab Juni den Film „The Great Escaper“ drehen, der auf der wahren Geschichte des Kriegsveteranen Bernard Jordan beruht.

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