Heute wird der Kultregisseur 75 Jahre alt

John Carpenter (75) ist ein legendärer US-Regisseur, der besonders für seine Horrorfilme wie den Genre-Klassiker "Halloween" aus dem Jahr 1978 bekannt ist. Daneben hat Carpenter auch die Musik zu etlichen seiner Werke selbst komponiert – und geht in den vergangenen Jahren als Musiker auf Tourneen. Am heutigen Montag wird er 75 Jahre alt.

John Carpenters großer Durchbruch mit „Halloween“

Nach dem viel beachteten Studentenfilm "Dark Star" (1974) sorgte der Sohn eines Musikprofessors erstmals mit dem Low-Budget-Exploitation-Film "Assault on Precinct 13" (deutscher Titel: "Assault – Anschlag bei Nacht", 1976) für Aufsehen. Aus heutiger Sicht bleibt besonders das vom Regisseur selbst komponierte Synthie-Thema des Thrillers in Erinnerung, das in der damaligen Zeit andere Pioniere der elektronischen Musik maßgeblich beeinflusst haben soll.

Zwei Jahre nach "Assault on Precinct 13" erschuf Carpenter mit "Halloween" dann das wohl bedeutendste Werk seiner gesamten Karriere. Ebenfalls für ein schmales Budget für um die 300.000 US-Dollar produziert, spielte "Halloween" die für damalige Zeiten unfassbare Summe von 70 Millionen Dollar ein, machte aus Jamie Lee Curtis (64) einen Star und erschuf mit der Figur Michael Myers einen der legendärsten Killer aus Slasher-Filmen überhaupt.

"Halloween" wurde prägend für das Subgenre des Slasher-Films, in dem ein oftmals maskierter Killer eine Gruppe von meist jugendlichen Protagonisten nacheinander abschlachtet, bis eine "Final Girl" getaufte Figur dem Maskenmörder Einhalt gebietet. Aus dem ultraerfolgreichen Horrorfilm wurde ein ganzes Franchise samt Remakes und Reboots. Zuletzt erschien im Oktober 2022 mit "Halloween Ends" der insgesamt 13. Eintrag im langlebigen "Halloween"-Franchise.

Für den Horror-Meister selbst stellen die zahlreichen "Halloween"-Fortsetzungen auch einen finanziellen Segen dar. "Sie müssen mich jedes Mal bezahlen, wenn sie einen machen", bemerkte Carpenter im Gespräch mit "Vulture".

Nach „Halloween“: John Carpenters produktivstes Jahrzehnt

Die folgende Dekade im Schaffen Carpenters kann wohl ohne Frage als seine produktivste Zeit bezeichnet werden. In kurzer Abfolge entstanden der atmosphärische Horrorfilm "The Fog" (1980) und der postapokalyptische Actionfilm "Escape from New York" (deutscher Titel: "Die Klapperschlange", 1981) mit Kurt Russell (71) in der Hauptrolle des Snake Plissken.

Während "Escape from New York" noch mehr als 25 Millionen US-Dollar an den Kinokassen einspielte (und im Jahr 1996 mit "Escape from L.A." eine späte Fortsetzung erhielt), war Carpenters nächstem Film "The Thing" (deutscher Titel: "Das Ding aus einer anderen Welt") im Jahr 1982 kein besonders großer finanzieller Erfolg vergönnt. Carpenter selbst führt den Misserfolg des Werks unter anderem auf das nihilistische Ende zurück, wie er "Total Film" gegenüber verriet: "['The Thing'] wurde von jedem gehasst, als er herauskam, weil er so düster ist".

Mittlerweile gilt der in den Eiswüsten der Antarktis spielende Horrorfilm jedoch als absoluter Klassiker des Body-Horror-Genres. Besonders die Spezialeffekte des legendären Rob Bottin (63) sind in die Filmgeschichte eingegangen.

Für seinen Regisseur stellte der finanzielle Misserfolg von "The Thing" ein großes Problem dar. "Ich wurde bei [der Stephen-King-Adaption] 'Firestarter' gefeuert wegen 'The Thing' […]. Also suchte ich nach einem Job, und machte 'Christine'", so Carpenter.

Die folgenden Jahre markierten seinen langsamen Abstieg in der Hierarchie Hollywoods. Als im Jahr 1986 "Big Trouble in Little China" mit Carpenters häufigem Hauptdarsteller Kurt Russell floppte, wandte er sich von der Traumfabrik ab. Seine zwei folgenden Werke "Prince of Darkness" ("Die Fürsten der Dunkelheit", 1987) und "They Live" ("Sie leben", 1988) entstanden unabhängig produziert auf einem wesentlich schmaleren Budget als zuvor. Dafür genoss der Filmemacher komplette kreative Freiheit und musste sich nicht mit den ungeliebten Managern und Executives der großen Filmstudios herumschlagen.

John Carpenters allmählicher Abschied vom Filmgeschäft

An die Produktivität und Qualität seines Schaffens in den 1980er Jahren kam Carpenter in der Folgezeit nie wieder wirklich heran. So bleiben aus dem Folgejahrzehnt hauptsächlich das Snake-Plissken-Sequel "Escape from L.A." sowie der Horrorfilm "In the Mouth of Madness" ("Die Mächte des Wahnsinns", 1994) in Erinnerung. Nach dem missratenen Sci-Fi-Trash "Ghosts of Mars" (2001) bezeichnete sich Carpenter als "erschöpft" und attestierte sich selbst einen Burn-out. "Ich war seit den Siebziger Jahren am Arbeiten. Ich musste aufhören", erläuterte der Meister-Regisseur rückblickend in einem Interview.

Nach einer neunjährigen Schaffenspause erschien mit "The Ward" im Jahr 2010 die bislang letzte Spielfilm-Regiearbeit Carpenters.

Ruhestand, Videospiele und Touren als Musiker

Nachdem er im Jahr 2015 eine nach eigener Aussage "ziemlich schwerwiegende Krankheit" überlebte, spielt Carpenter heute am liebsten Videospiele. Zu seinen Favoriten zählt er "Assassin's Creed Valhalla" und "Fallout 76". Daneben hat er eine Reihe von Alben mit Filmmusik zu nicht-existenten Filmen veröffentlicht und tourt als Musiker. Auch für die neue "Halloween"-Trilogie von David Gordon Green (47) bestehend aus "Halloween" (2018), "Halloween Kills" (2021) und "Halloween Ends" (2022) hat Carpenter gemeinsam mit seinem Sohn Cody Carpenter (38) und Daniel Davies den Score komponiert.

Eine Rückkehr hinter die Kamera will der 75-Jährige für die Zukunft jedoch nicht endgültig ausschließen. "Ich arbeite daran. Ich denke ständig darüber nach. Ich suche immer nach einem Projekt, das großartig wäre. Ich würde es mit Sicherheit machen, aber die Bedingungen müssen stimmen. Es muss genug Geld und Zeit geben", verriet Carpenter im Jahr 2021.

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