Hat Prinz Harry geschummelt? Ghostwriter verteidigt ihn
Autobiografie "Reserve"
Hat Prinz Harry (38) in seinen Memoiren geschummelt? Aufmerksame Leserinnen und Leser beanstanden nach der Veröffentlichung von „Reserve“ (Originaltitel „Spare“) angebliche Ungereimtheiten in den Schilderungen des Royals. Nun hat sich Prinz Harrys Ghostwriter J. R. Moehringer (58) zu Wort gemeldet und die angeblichen Fehler verteidigt.
Auf Twitter teilte der Pulitzer-Preis-gekrönte Journalist ein Zitat des Prinzen, das auch in „Reserve“ zu lesen ist: „Was auch immer der Grund ist, mein Gedächtnis ist mein Gedächtnis, es tut, was es tut, sammelt und kuratiert, wie es für richtig hält, und es steckt genauso viel Wahrheit in dem, woran ich mich erinnere und wie ich mich erinnere, wie in sogenannten objektiven Fakten. Dinge wie Chronologie und Ursache und Wirkung sind oft nur Fabeln, die wir uns über die Vergangenheit erzählen.“
Und ein weiteres Zitat des Herzogs von Sussex: „Landschaft, Geografie, Architektur, so funktioniert mein Gedächtnis. Daten? Tut mir leid, die muss ich nachschauen. Dialoge? Ich gebe mein Bestes, aber stelle keine wörtlichen Behauptungen auf, besonders wenn es um die Neunziger geht.“
In einem weiteren Tweet teilt Moehringer eine Passage aus Mary Karrs (67) Buch „The Art of Memoir“: „Der Grat zwischen Gedächtnis und Tatsache ist verschwommen, zwischen Interpretation und Tatsache.“
In „Reserve“ behauptet Prinz Harry unter anderem, dass König Henry VI. (1421-1471) sein „Ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-Großvater“ sei. Zahlreiche Social-Media-Nutzerinnen und -Nutzer, Historiker und Kritiker merkten jedoch an, dass der Monarch aus dem 15. Jahrhundert nur einen Sohn hatte, Edward von Westminster. Dieser starb 1471 kinderlos im Alter von 17 Jahren. Eine direkte Abstammung sei also nicht möglich.
Auf eine weitere Ungereimtheit machte die Fluggesellschaft Air New Zealand aufmerksam. In seinem Buch schreibt Harry, seine Ehefrau Herzogin Meghan (41) habe ihrem Vater Thomas Markle (78) 2018 einen Flug von Mexiko nach England mit der Airline gebucht. „Air New Zealand, First Class, gebucht und bezahlt von Meg“, schreibt Harry. New Zealand Air merkte allerdings an, dass sie eine solche Flugverbindung niemals angeboten hatten und statt einer First Class nur eine „Business Premier Class“ haben.
Auch eine Geschichte, in der Prinzessin Diana (1961-1997) ihrem Sohn ein Geschenk zu seinem 13. Geburtstag hinterlassen habe, könne laut aufmerksamen Leserinnen und Lesern nicht stimmen. Prinz Harry schreibt, seine Mutter habe kurz vor ihrem Unfall eine Xbox für ihn gekauft. Diese übergab seine Tante Lady Sarah McCorquodale (67) dem Prinzen im September 1997 zu seinem 13. Geburtstag – rund zwei Wochen nach Prinzessin Dianas Unfalltod. Die Spielkonsole kam allerdings erst 2001 auf den Markt.
Doch auch auf letztere Ungereimtheit hat J. R. Moehringer eine Antwort in Form eines Harry-Zitates parat: „Es war eine Xbox. Ich war erfreut. Ich liebte Videospiele. Das ist jedenfalls die Geschichte. Sie kam in vielen Erinnerungen meines Lebens als Tatsache vor, und ich habe keine Ahnung, ob es wahr ist. Pa sagte, Mama hatte sich am Kopf verletzt, aber vielleicht war ich derjenige mit einem Hirnschaden? Als Abwehrmechanismus zeichnete mein Gedächtnis die Dinge höchstwahrscheinlich nicht mehr so auf wie früher.“
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