Hartmut Engler reist auch mit 60 durchs "Abenteuerland"

Bietigheim-Bissingen (dpa/lsw) – Wenn er von Seelen singt, die sich „aneinander reiben“, wenn er einlädt, mit ins „Abenteuerland“ zu kommen und von „Funkelperlenaugen“ schwärmt, dann feiert das Publikum Hartmut Engler – und Tausende singen im Chor vor der Bühne oder allein im Wohnzimmer mit.

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Die Hymnen und Liebeslieder des Pur-Frontmanns, die manchmal kitschig anmuten, zuletzt aber auch zunehmend gesellschaftskritisch daherkommen, sind, sagen wir mal, etwas eigen. Man kann das mögen und Millionen Menschen tun es auch. Man muss es aber nicht.

Doch eines ist unumstritten: Nach vier Jahrzehnten mit seiner Band gehört Engler immer noch zu den bekanntesten und populärsten Musikern des Landes. Und das Karriereende dürfte auch an seinem 60. Geburtstag am 24. November noch lange auf sich warten lassen.

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Spricht man mit Engler, wirkt es, als säße man einem alten Bekannten gegenüber. Natürlich, die ganzen Musik-Erfolge mit den Kumpeln aus der Schulzeit, die Depression und der Alkohol, der Kampf um seine Ehe und seine Liebe zur Langzeitverlobten Katrin. Alles bekannt, alles schon gelesen oder gehört, als hätte er es einem selbst erzählt. Denn Engler lässt nicht nur seine Fans an seinem Leben teilhaben. Er teilt seine Geschichten, Erfahrungen und Anekdoten auch über die sozialen Medien, in seiner Autobiografie und natürlich über die Texte der Pur-Songs.

Der Musiker aus Bietigheim-Bissingen bei Stuttgart wirkt wie ein offenes Buch. Stört ihn das gar nicht? „Ich kontrolliere schon recht gut, was ich von mir nach außen kehren will“, sagt er. „Das ist fast alles etwas, was ich in den Texten meiner Lieder sage. Und dann lebe ich eben auch damit, dass die Leute bei diesen doch relativ privaten oder intimen Texten etwas mehr von mir wissen.“

Heraus kommen eingängige wie zugängliche, auf Hirn und Herz zielende Geschichten vom normalen und schönen Alltagsleben, vom Glück der Freundschaft oder dem ersten grauen Haar, von Liebelei, dem Wir-Gefühl oder der Schönheit der Heimat. Sie werden zwar von Millionen Fans in prall gefüllten Stadien hymnisch gefeiert, sie werden aber auch kritisiert als „Lindenstraßen-Pop“, als nostalgisch-verklärt oder kitschig. Engler macht das nicht zuletzt an diesen Texten fest: „Ich denke, ich kann für viele emotional ein bisschen zu deutlich sein“, sagt er. „Da gibt es vor allem bei Männern vielleicht eine Angst vor der Emotion.“

Engler steht nun schon seit vier Jahrzehnten mit Pur auf der Bühne, die meiste Zeit davon auch auf der ganz großen. Vom Keller der örtlichen schwäbischen Kirchengemeinde, in dem die Bandmitglieder damals noch unter dem Namen Opus probten, arbeiteten sie sich seit Mitte der 1970er Jahre hinauf, wurden später zu Pur und landeten 1990 mit „Lena“ den ersten Single-Charts-Erfolg. Wenige Jahre später wird „Abenteuerland“ (1995) mit zwei Millionen Exemplaren zu einem der meistverkauften deutschsprachigen Alben. Ein halbes Dutzend Alben schafften es seither auf Platz eins der deutschen Charts, „Seiltänzertraum“ hielt sich rund 128 Wochen in der Liste der Topsongs.

Wegen all dieser Hits könnten sie Musik und Pur-Alltag nun viel mehr genießen, sagt Engler, der mit der Band nach eigener Einschätzung „musikalisch verheiratet“ ist. „Es erleichtert vieles, wenn man schon den einen oder anderen Erfolg hatte. Dieses permanente Sendungsbewusstsein, anderen zeigen zu müssen, wie toll die eigene Musik ist, das lässt im Alter etwas nach.“ Auch seine Musik habe sich verändert: „Ein Liebeslied, das man mit 50 Jahren schreibt, klingt anders als eines, das man mit 30 schreibt.“

Nach wie vor plant die schwäbische Popband etwa alle drei Jahre ein Album mit anschließender Tournee. 2021 wäre es wieder so gewesen, aber das Virus kam dazwischen. Die Corona-Pandemie verhagelte Engler seinen 60. Geburtstag ebenso wie das 40-jährige Bandjubiläum. Deshalb wird Pur auf jeden Fall noch ein paar Jahre dranhängen, verspricht Engler. „In einer Pause wie derzeit merken wir, dass wir noch nicht genug haben.“

Geplant ist daher, im August kommenden Jahres zunächst ein paar kleinere Konzerte zu geben und im September in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen das Bandjubiläum nachzufeiern. „Im nächsten Jahr wollen wir auch ein neues Studioalbum machen, bevor es dann im Frühjahr 2023 auf Hallentournee gehen wird, wenn alles gut geht“, sagt Engler. Die Band sei auf einer Reise, sagt er in der für ihn so typischen Wortwahl. Und keiner wisse, wie weit sie gehen könne.

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