Die legendären Kessler-Zwillinge Alice und Ellen verraten: "Wir haben noch nicht genug voneinander"

  • Alice und Ellen Kessler gelten als deutsche Weltstars, die sich in Amerika einst mit Frank Sinatra und Dean Martin eine Bühne teilten.
  • Noch bis zum 30.10. versteigern die Kessler-Zwillinge über 50 Kostüme und Accessoires – der Erlös geht ins Ahrtal.
  • Wir haben mit den beiden 86-Jährigen über diese Onlineauktion, ihr großes Jubiläum und das Fernsehen von heute gesprochen.
  • Ein InterviewvonDennis Ebbecke

    Alice und Ellen Kessler, 1952 hatten Sie beide Ihr erstes Engagement im Düsseldorfer Revuetheater Palladium. Wie fühlt man sich als Legenden, Zeitzeugen und Weltenbummler in einem?

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    Ellen Kessler: Wir fühlen uns nicht als Legenden. Wir sind sehr dankbar, dass wir heute, 70 Jahre später, auf eine erfolgreiche und lange Bühnenkarriere und auf ein treues Publikum zurückblicken dürfen. Eine Karriere, die uns um die ganze Welt geführt hat und uns mit vielen charismatischen und talentierten Stars zusammenarbeiten hat lassen.

    Alice Kessler: Wir hatten ein wunderbares und vor allem gesundes Leben. Wir sind dankbar. Und diese Dankbarkeit möchten wir mit der jetzigen Benefiz-Versteigerung unserer Bühnenkostüme ein Stück weit zurückgeben.

    Gratulation zu 70 Jahre Kessler-Zwillinge! Passend zu diesem Jubiläum versteigern Sie bis Ende Oktober Bühnenkostüme aus Ihrer Glanzzeit aus den 50ern bis 90ern. Welche Outfits stehen besonders hoch im Kurs?

    Alice Kessler: Neben unseren synchronen Tanz- und Gesangsnummern waren die glamourösen Kostüme wichtiger Bestandteil unserer Shows und wurden von den besten Kostümbildnern der Zeit in Paris, Rom oder München aufwändig von Hand gefertigt. Die Kostüme kommen alle mit persönlichen Geschichten. Ein oranges Kostüm haben wir extra für einen Las-Vegas-Auftritt mit Frank Sinatra in der „Dean Martin Show“ 1966 in München anfertigen lassen. Orange war die Lieblingsfarbe von Frank Sinatra. Das Highlight der Auktion sind die Meerjungfrauenkleider. Wir trugen diese von Hand bestickten Haute-Couture-Kleider 1956 im Lido in Paris.

    Natürlich kommt der Erlös einem guten Zweck zugute: den Betroffenen der Flutkatastrophe im Ahrtal. Warum haben Sie Ihren Fokus vor allem auf diese Schicksale gelegt?

    Ellen Kessler: Die dramatischen Folgen des verheerenden Hochwassers im Ahrtal im Sommer 2021, mitten in Deutschland, ist uns sehr ans Herz gegangen. Zudem sind die vielen menschlichen Schicksale der Flutkatastrophe ein Jahr danach teilweise etwas in Vergessenheit geraten. Hier möchten wir helfen. Daher geht der komplette Erlös der Auktion ins Ahrtal.

    Alice Kessler: Auch der Kunst- und Kulturbereich in der Region ist massiv von den Folgen der Katastrophe in Mitleidenschaft gezogen worden. Wir haben uns entschieden, den Wiederaufbau des Kurhauses und des Kurparks in Bad Neuenahr mit dem kompletten Erlös aus der Auktion zu unterstützen.

    Wie kann man an der Onlineauktion teilnehmen? Und: Wie viel Geld muss man vermutlich auf den Tisch legen?

    Ellen Kessler: Das Auktionshaus Neumeister versteigert die Kostüme und Accessoires noch bis zum 30. Oktober 2022. Wir wünschten uns eine Onlineauktion, damit viele Menschen auch außerhalb Deutschlands mitbieten können. Alle Informationen dazu gibt es auf der Website www.neumeister.com. Die individuellen Schätzpreise liegen zwischen 300 und 2.000 Euro.

    Fiel es Ihnen leicht, sich von diesen persönlichen Stücken zu trennen oder gab es untereinander Diskussionen?

    Alice Kessler: Es fiel uns leicht, wir sind jetzt zusammen 172 Jahre alt und treten nicht mehr auf. Die schönen Kostüme würden bei uns in den Schränken nur ungenutzt und ungesehen hängen. Durch die Benefizauktion erhalten sie einen neuen Sinn und ein neues Publikum.

    Ellen Kessler: Wir haben uns für die Benefizauktion von sämtlichen Bühnenoutfits, die wir noch hatten, getrennt. Bis auf drei Kostüme, die wir behalten haben.

    Sie scheinen sich da einig zu sein. Gehören Sie grundsätzlich zu den Zwillingen, die immer ein Herz und eine Seele waren und sind?

    Ellen Kessler: Wenn Sie über siebzig Jahre gemeinsam auftreten, dann sind Meinungsverschiedenheiten nicht zu vermeiden. Natürlich streiten wir uns auch, aber immer weniger mit dem Alter. Wir haben noch nicht genug voneinander und vertragen uns relativ schnell.

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    Leben Sie eigentlich nach wie vor in ein- und demselben Haus?

    Alice Kessler: Ja, wir leben unter einem gemeinsamen Dach – aber in zwei getrennten Einheiten.

    Katastrophen, Kriege, Krankheiten: Hätten Sie gedacht, dass wir uns jemals wieder in einer solch schwierigen Lage befinden würden?

    Alice Kessler: Die anfangs harten Jahre unserer Kindheit in der Kriegs- und Nachkriegszeit haben uns für das Leben geprägt. Aber wir hatten danach eine wundervolle, unbeschwerte Zeit, vor allem die Anfänge im Pariser Lido. Und nein, wir hätten nicht gedacht, dass es mitten in Europa nochmals zu einem Krieg kommt.

    Macht Ihnen die aktuelle Lage Angst oder vertrauen Sie aus Erfahrung auf bessere Zeiten?

    Ellen Kessler: Natürlich beunruhigt uns die aktuelle Weltlage. Wir wissen aber auch, dass es uns sehr gut geht. Wir sind dankbar, wir hatten ein tolles Leben.

    Sie blicken auf weit über 1.000 Liveauftritte zurück. Welche Begegnungen oder Erlebnisse waren für Sie besonders prägend?

    Ellen Kessler: Wir dürfen auf ein einzigartiges Leben zurückblicken. Auf der Bühne haben mich zum Beispiel Sammy Davis Jr. und Marlene Dietrich sehr beeindruckt. In Amerika haben wir von den besten Entertainern der Zeit wie Frank Sinatra oder Dean Martin lernen dürfen, was Weltklasse-Showbusiness ist.

    Alice Kessler: Wir durften in den USA 14-mal in der „Ed Sullivan Show“ auftreten. Das war eine besondere Auszeichnung. Und das berühmte „LIFE Magazin“ brachte uns im Februar 1963 auf das Cover mit der Unterschrift „Sensations from Germany: Kessler Twins“. Aber auch hier in Deutschland haben wir besondere Showmomente und wundervolle Erinnerungen erlebt, zum Beispiel unsere Auftritte mit Peter Alexander, die gemeinsamen Schallplatten mit Peter Kraus oder unsere Rolle im Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“ in Berlin.

    Die Kessler-Zwillinge haben viel für (Nachkriegs-)Deutschland getan, galten weltweit als Verkörperung des „Fräuleinwunder“. Hat man Ihnen jemals dafür gedankt?

    Ellen Kessler: Von unserer Mutter haben wir Disziplin, aber auch Bescheidenheit und Bodenständigkeit vermittelt bekommen. Die Dankbarkeit des Publikums hat uns immer angespornt. Auf eine Auszeichnung sind wir aber schon stolz: 1987 wurde uns das Bundesverdienstkreuz am Bande für das Repräsentieren von Deutschland im Ausland verliehen.

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      Ellen Kessler: Wir schauen Fernsehen, aber nicht viel. Wir lesen gerne und gehen ins Theater. Aber wir freuen uns, dass die klassische Samstagabendshow dank Talenten wie Florian Silbereisen oder Giovanni Zarrella wieder angesagt ist.

      Statt Profi-Tänzern und -Tänzerinnen stehen im TV heute mehr oder weniger talentierte Promis bei „Let’s Dance“ auf der Bühne. Wie gefällt Ihnen dieses Format?

      Alice Kessler: Die TV-Show ist unterhaltsam und macht Lust auf Tanzen. Und sie zeigt auch, wie hart man trainieren muss, wenn man das Tanzen ernst nimmt.

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