"Die Känguru-Verschwörung": Wildes Regiedebüt von Marc-Uwe Kling

"Die Känguru-Verschwörung": Wildes Regiedebüt von Marc-Uwe Kling

Ab 25. August im Kino

Mit „Die Känguru-Verschwörung“ wird die Geschichte um das narzisstische und eloquente Anarcho-Beuteltier und den liebenswert phlegmatischen Kleinkünstler Marc-Uwe ab 25. August im Kino weitererzählt. Während die Buchverfilmung „Die Känguru-Chroniken“ (2019) noch von dem Schweizer Erfolgsregisseur Dani Levy (64, „Alles auf Zucker!“) inszeniert wurde, nahm diesmal das Stuttgarter Multitalent Marc-Uwe Kling (geb. 1982) persönlich auf dem Regiestuhl Platz.

Der Känguru-Schöpfer erzählt in dem neuen satirischen Film ein brandaktuelles Abenteuer über den Versuch, eine Verschwörungstheoretikerin zur Abkehr von der Szene zu bewegen. Auch für eingefleischte Kling- und Känguru-Fans wird die Story neu sein, denn sie ist vorher nicht als Buch erschienen.

Marc-Uwe (Dimitrij Schaad, 36) und das Känguru gehen eine gewagte Wette ein: Sie werden ihre noch bezahlbare Berliner Altbau-Wohnung verlieren, wenn sie es nicht schaffen, Marias (Rosalie Thomass, 35) Mutter Lisbeth Schlabotnik (Petra Kleinert, 55) zu retten. Die ist im Internet falsch abgebogen und leugnet nun die Klimakrise …

Auf ihrem absurden Roadtrip zur „Conspiracy Convention“ in Bielefeld geraten der Kleinkünstler und das Beuteltier ins Visier von Verschwörungs-Guru Adam Krieger (Benno Fürmann, 50) und seinen fanatischen Anhängern. Und weil das Känguru und Marc-Uwe es einfach nicht lassen können, zur falschen Zeit das Richtige zu sagen, geht es plötzlich nicht mehr nur um ihre Wohnung – sondern um Leben und Tod.

Werden sie es trotzdem schaffen? „Sehr wahrscheinlich. Ist ja ’ne Komödie“, gibt der Verleih vorab schon mal Entwarnung.

Der Anfang ist ein bisschen zäh, die Verfolgungsjagden mitunter unübersichtlich und die Story dadurch etwas zerrissen. Doch glaubt man Regisseur und Drehbuchautor Kling, war genau das der Plan. Denn mit „Genre-Hopping, Traumsequenzen, Trips und dem Sprung auf die Metaebene“, will er die Wirklichkeit im Film immer wieder zum Wackeln bringen.

Wirklich genial und feinsinnig ist in der „Känguru-Verschwörung“ alles, was mit dem Thema Verschwörung zu tun hat. Ideen wie die „Cube-Earth-Theorie“ oder ein Datingportal für Verschwörungsideologen, bei dem man beim Anmelden ankreuzen muss, welcher Verschwörungsideologie man anhängt, sind zugleich urkomisch und erschreckend hintersinnig weitergedacht. Gleiches gilt für die „Conspiracy Convention“, die natürlich in Bielefeld stattfindet. Schließlich besagt die in den 1990er Jahren entstandene, eigentlich satirisch gemeinte „Bielefeld-Verschwörung“, dass es die Stadt Bielefeld gar nicht gibt, sondern ihre Existenz nur überzeugend vorgetäuscht wird.

Und auch die schnellen und bissigen Dialoge mit viel intelligentem Wortwitz, sind genau das, was Känguru-Fans hören und sehen wollen. Die kleinen Anti-Kapitalismus-Seitenhiebe sind ebenfalls wieder reichlich eingestreut, beispielsweise entspinnt sich die Story überhaupt erst wegen einer „schönen Wohnung mit altem Mietvertrag“.

Marc-Uwe Kling geht zwar nicht davon aus, dass sein Anti-Verschwörungs-Film, Verschwörungstheoretikerinnen und Verschwörungstheoretiker bekehren kann. „Schon klar. Die ‚Känguru-Verschwörung‘ wird sehr wahrscheinlich niemanden aus dem Wunderland zurückholen.“ Aber: „Laut Studien, von denen ich einfach behaupte, dass es sie gibt, weil mir mal jemand davon erzählt hat, kann das Lächerlichmachen durchaus Leute, die schon am Kaninchenbau stehen, davon abhalten hineinzuspringen“, so seine Hoffnung.

Und in typischer Kling-Manier fügt er hinzu: „Insofern könnte man eventuell, möglicherweise, vielleicht, unter Umständen hoffen, dass der Film eine Art Impfung gegen Verschwörungstheorien darstellt. Oh. Ich habe Impfung gesagt. Verzeihung, ich wollte keine Kontroverse auslösen.“

Darauf am besten einfach mal eine Runde „Open Schnick“ spielen – die Spielregeln gibt’s vom Känguru im Film…

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