Das unerotischste GNTM-Shooting ever, ever, ever?

Das unerotischste GNTM-Shooting ever, ever, ever?

von Claudia Spitzkowski

„Zieh dich aus, kleine Maus, mach dich nackig ….“ Ach, nee, vielleicht doch lieber nicht, ich kann deine Brüste sehen. In Folge 13 von GNTM 2021 durften wir dem wohl unerotischsten Nackt-Shooting aller Staffeln beiwohnen, das die Frage aufwarf: WARUM? Und wo wir gerade bei den großen ungelösten Rätseln der Menschheit sind: Was macht eigentlich Tom Kaulitz beruflich?

Wieso müssen sich Heidis Meeedchen schon wieder auszuehen?

Um es im typischen Klumquamperfekt zu sagen: Es war eine durchwachsene Folge gewesen. Dabei hätte sie auf der nach oben offenen GNTM-Kreisch-Alarm-Skala viel Potential gehabt. Splitternackte Tatsachen und schwindelerregende Höhe ergibt im „Germany’s next Topmodel“-Kosmos meist eine kurzweilige Mischung. Man braucht halt nur gute Ohrstöpsel.

Aber beide Schreckensszenarien für Heidis Meeedchen hatten wir schon in dieser GNTM-Staffel. Und schon beim Nackt-Walk und dem 9 1/2-Wochen-Gedächtnis-Stuhltanz habe ich mich gefragt, ob es den Nachwuchs-Models auf dem Weg zu Topmodels wirklich maßgeblich weiterhilft, wenn sie im Eva-Kostüm über einen Catwalk laufen müssen – oder ob es vielmehr darum geht, mit ihrer Nacktheit den Voyeurismus des TV-Zuschauers zu befriedigen? Ja, ich weiß, ein wirklich sehr weit hergeholter Gedanke.

Zieh dich aus, kleine Maus, mach dich nackig! – Nein, bloß nicht!

Frei nach der Ballermann-Hymne „Zieh dich aus, kleine Maus, mach dich nackig!“ müssen die Meeedchen nun also zum zweiten Mal in dieser Staffel die Hüllen fallen lassen. Dabei müssen sie allerdings in Folge 13 nicht laufen, sondern dürfen bequem liegen oder sitzen. Dafür hat Heidi ihnen gemeinsam mit Ehemann Tom und Schwager Bill ein total urbanes und sicher mega authentisches Berliner-Fabrikhalle-Setting gebaut – inklusive handgesprühter Graffiti-Verzierungen. Ist halt blöd, wenn man am Personal sparen und alles selber machen muss.

Warum irgendwer in diesem Ambiente zwischen abgeranztem Ledersofa und Sperrmüllschrott auf die Idee kommen könnte, sich ausziehen zu wollen, bleibt schleierhaft.Aber es geht Heidi hier ja auch gar nicht plump um nackte Haut, sondern um „schöne und ästhetische Fotos“. Das wäre in meinen Augen das erste Mal in der aktuellen GNTM-Staffel, aber vielleicht kann Fotograf Markus Jahn ja wieder rausreißen, was in den Folgen davor dank Photoshop-Fails bereits gegen die Wand gefahren wurde.

Wenn du nackt auf dem Sofa liegst und nach der Chipstüte greifst

„Natürlich, kunstvoll und nicht vulgär“, sollen die Fotos werden, zirpt Heidi. Das bedeutet in der konkreten Umsetzung: Alle sind nackt, aber eigentlich ist keine Nacktheit gewünscht. Und so muss Heidi – ganz gegen ihre Natur – den Moralapostel geben und die Meeedchen ermahnen, Brüste, Scham und Po immer schön zu bedecken. Und bitte auch nicht sexy posen! Sondern cool. Warum genau mussten die Mädchen jetzt nochmal nackt sein?

Heidis Hack fürs perfekte Nackt-Foto leuchtet allerdings voll ein: „Stellt dir vor, du räkelst dich zu Hause auf der Couch.“ Ach so! Sag das doch gleich, Heidi. DAS hilft natürlich total, denn liegen wir nicht alle IMMER nackt und total cool und kunstvoll im Wohnzimmer herum, wenn wir GNTM gucken.

Nach entspanntem TV-Abend sehen die Fotos der Meeedchen am Ende dann irgendwie trotzdem nicht aus, aber Heidis Tipp hat trotzdem viel Schönes: Wer mit schamhaft verknoteten Beinen auf dem Sofa liegt und auch noch zeitgleich seine Brüste mit beiden Händen bedecken muss, kommt nicht an die Chips-Tüte. Danke, Heidi!

„Wie werde ich ein echtes Topmodel – 12 Basic-Steps zum Claudia Schiffer-Diplom“

Schon beim Drahtseilakt in 122 Metern Höhe in GNTM-Folge neun hat uns Heidi bestätigt hat, das einige der Challenges, die ihre Meeedchen machen müssen, wohl eher nicht im VHS-Kurs „Wie werde ich ein echtes Topmodel – 12 Basic-Steps zum Claudia Schiffer-Diplom“ nicht angeboten werden. „Wer denkt sich bloß so was aus?“, wunderte sich die Model-Mama damals beim Anblick ihrer schluchzenden Meeeedchen, die in eisiger Kälte über dem Abgrund baumelten. Um dann mit der – für uns nicht ganz überraschenden – Wahrheit herauszuplatzen: „Normalerweise muss man sowas auch nie machen … Außer bei uns.“

Der kurze Moment der Selbst-Reflektion bei Heidi ist schneller vorbei als sie „Nur eine kann Germany’s next Topmodel werden“ sagen kann. Und deshalb müssen die Meeedchen in Folge 13 nochmal nach oben. Je höher und wackeliger, desto lustiger. Auf einem Laufsteg, der sich quer über eine Shopping-Mall erstreckt, sollen die Möchtegern-Models beweisen, dass sie in 18 Meter Höhe laufen, dabei gut aussehen und gleichzeitig ein raffiniertes Wende-Outfit im Fledermaus-Look beherrschen können.

Mein Lieblingsmoment der Challenge: Wenn es die von Höhenangst gebeutelte Romina mit dem Mantra „Nicht nach unten gucken, nicht nach unten gucken“ fast bis zum Laufsteg schafft, sie dann aber Heidi unten in der Mall mit einem fröhlich gequiektem „Hallooo, Romina!“ aus dem Konzept bringt. Wie einst Lots Frau in Sodom bereut Romina den Blick in den Abgrund zur winkenden Heidi SOFORT. „Oh, vieleicht hätte ich nicht rufen soll“, gibt sich Heidi noch zerknirscht. Ja, manchmal ist es tatsächlich gut, einfach mal nichts zu sagen. Und die Stille zu genießen. Wenn Heidi mal nicht spricht. Ich hab schon wieder so ein Fiepen im Ohr …

Bei Heidi Klum ist „Bring deinen Schwager mit zur Arbeit“-Tag

Heidi hat den „Bring deinen Schwager mit zur Arbeit“-Tag ausgerufen und so sitzt Bill Kaulitz bei dieser Challenge neben ihr. Laut Heidi ist der „Tokio Hotel“-Frontmann eine „Fashion-Ikone“ und daher als Gast-Juror total kompetent. Wenn ich „Fashion Ikone“ bei Google eingebe, wird mir Bill zwar nicht angezeigt, aber hey, Otto war schon da. Da schmutzt Bill jetzt wirklich nicht.

Wenn gerade kein Meeeedchen über den luftigen Laufsteg läuft, macht sich Heidi einen Spaß daraus, Gatten Tom Kaulitz via FaceTime „bei der Arbeit“ anzurufen. Was auch immer Tom so in Berlin arbeitet. Ich hätte da ein paar Fragen. Aber zumindest ist er bei jedem von Heidis „Wann kommst du denn, um mich aufzuwärmen?“ -Anrufen vollständig bekleidet und räkelt sich nicht nackt – aber dabei natürlich ganz cool – auf der heimischen Couch.

So, ich muss mir jetzt auch mal wieder was anziehen und dann dringend diese Fledermaus-Jumpsuits googeln. Sehe mich schon vom West- in den Ostflügel der Wohnung schreiten und vor der Kaffeemaschine mit einer lässige Schulterbewegung die schwarze Außenseite des Outfits gegen die …äh … schwarze Innenseite tauschen. Wenn deine Lieblingsfarbe ein Mal nicht zu deinem Image als Fashion Ikone passen will, verdammt.

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