Es kracht im Buckingham-Palast: Königin Elizabeth II. nimmt ihrem Sohn Andrew die letzten royalen Ehren weg. Die Glaubwürdigkeit des Königshauses kann sie dadurch nicht mehr retten.
Die Queen stand unter Druck: Seit Jahren wird ihrem Sohn Andrew vorgeworfen, er habe Mädchen missbraucht, die vom US-Millionär Jeffrey Epstein zur Prostitution gezwungen wurden. Prinz Andrew bestreitet die Vorwürfe vehement und wehrte sich lange erfolgreich gegen Strafverfolgung und Zivilklagen. Damit ist seit Mittwoch Schluss: Ein US-Gericht hat seinen Einspruch gegen eine Klage des Epstein-Opfers Virginia Giuffre abgeschmettert. Der Duke of York muss vor Gericht.
Für Königin Elizabeth II. war damit offenbar die Schmerzgrenze erreicht. Sie entzog Andrew am Donnerstag die letzten verbliebenen Titel und Privilegien. Und stellte in einem Statement ungewohnt deutlich klar: Andrew muss sich nun „als Privatperson“ verteidigen.
Das ist eine Zäsur: Die Monarchin kappt die Verbindungen und verstößt Andrew aus dem Kreis der Royal Family. Nun ist es nicht so, als ob der Buckingham-Palast den Prinzen zuvor bedingungslos unterstützt hätte. Nach seinem desaströsem TV-Interview vor zweieinhalb Jahren musste er schon seine ersten Titel ruhen lassen und sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Konsequent wirkte die Haltung der Queen aber nie. Es schien viel mehr so, als würde sie darauf hoffen, dass der Sturm sich bald legt. Dass Andrew wirklich vor Gericht müsste, daran glaubte im Palast offenbar niemand.
Eine unerträgliche Vorstellung
Alleine die Vorstellung, dass ein Sexualstraftäter ungestraft davon kommen könnte, weil ein Königshaus seine schützende Hand über ihn hält, ist unerträglich. Diesen Eindruck hat die Queen endlich – wenn auch viel zu spät – ausgeräumt.
Eine Aufnahme aus dem Jahr 2001: Prinz Andrew hat Virginia Giuffre im Arm, im Hintergrund lächelt Ghislaine Maxwell in die Kamera. (Quelle: CAP/PLF Image)
Die Frage nach der Schuld oder Unschuld Andrews kann nun in einem fairen Verfahren geklärt werden. Bei der Verhandlung, die voraussichtlich im Herbst in New York beginnen wird, handelt es sich zwar nur um einen Zivil- und keinen Strafprozess. Das Gericht wird der Klägerin jedoch nur Schadenersatz zusprechen, wenn es den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs als erwiesen ansieht. Und dann wäre der Duke of York auch ohne Gefängnisstrafe ein verurteilter Täter.
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Dass die Queen die Reißleine erst dann zog, als sich der Prozess nicht mehr verhindern ließ, zeigt: Ihr geht es einzig und allein um den Ruf der royalen Familie. Doch das ist ein vergebliches Manöver. Seine Glaubwürdigkeit hat dieses Königshaus längst verloren.
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