Lugano (dpa) – Sie wurde „Signora Wirtschaftswunder“ genannt, und das verrät schon, wann die Sängerin und Entertainerin Caterina Valente in Deutschland ihre größten Erfolge gefeiert hat. Nach ihren Aktivitäten auf sozialen Medien zu urteilen ist sie bis heute putzmunter. An diesem Donnerstag (14. Januar) wird sie 90 Jahre alt.
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Groß feiern sei nicht ihr Ding, auch ohne Corona nicht, sagt Günther Huber, der ihre Pressearbeit macht. Interviews gibt sie nicht mehr, sie hat sich vor fast 20 Jahren von der Bühne zurückgezogen. „Es geht ihr gut, sie will das Leben einfach genießen“, sagt Huber.
Valente, Italienerin mit französischem Pass, spülte mit einer Mischung aus Exotik und Eleganz in den 50er und 60er Jahren Weltflair in biedere Wohnzimmer: Sie sang von Paris, Honolulu und der Fiesta Cubana.
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Viele ihrer Evergreens sind heute geflügelte Worte: „Ganz Paris träumt von der Liebe“ von 1954 etwa, ihre Version des Cole Porter Songs „I love Paris“ und gleich ihr größter Hit. Auch „Tschau, Tschau Bambina“ (1959), „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini“ (1960) oder „Quando, quando, quando“ (1962).
In Paris als Kind italienischer Artisten geboren, sang sie auf Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch und in anderen Sprachen, oft mit eigener Gitarrenbegleitung. Deutschland wurde auf das Talent aufmerksam, als ihr damaliger deutscher Mann Anfang der 50er Jahre Tonaufnahmen seiner Frau an deutsche Sender schickte.
Valente wurde wegen ihrer höchst wandelbaren Stimme gefeiert: Sie konnte musikalisch sowohl vor Sehnsucht schmachten als auch sinnliche Chanson-Tiefen und jazzige Höhen meistern, oder verschmitzt und frech die Partylaune heben. In Kanada wurde sie als „Europas Antwort auf Doris Day, Barbra Streisand und Liza Minnelli“ gefeiert. Ihren Optimismus und Humor behielt sie bis ins hohe Alter. Sie halte es mit Bette Davis, sagte sie 2019: „Das Alter ist nichts für Schwächlinge.“
Valente betörte Fans in aller Welt: sie feierte Top-Ten-Hits in den USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan und Großbritannien. Sie trat in Russland, Brasilien, Südafrika und unzähligen weiteren Ländern auf. Mit Dean Martin sang sie den „Bossa Nova“, mit Rock’n’Roll-Pionier Bill Haley das Duett „Vive la Rock and Roll“ für den deutschen Musikfilm „Hier bin ich – hier bleib ich“ 1957. Charles Aznavour brachte ihr 1947 den Jitterbug bei. 1986 führte das Guinness-Buch der Rekorde sie als erfolgreichste europäische Sängerin mit mehr als 1350 veröffentlichten Aufnahmen.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz fand sie ihre treueste Fangemeinde. Sie führte durch Silvesterpartys, hatte ihre eigene „Caterina Valente-Show“ und war Gast in Sendungen wie „Musik ist Trumpf“ oder „Der Goldene Schuss“. In dem Musikfilm „Liebe, Tanz und 1000 Schlager“ versprühte sie 1955 an der Seite von Peter Alexander Charme und Sex-Appeal. Dieser Streifen kam auch in der DDR ins Kino – aber von den Zensoren gekürzt um Rock’n’Roll-Szenen und andere allzu „dekandent-westliche“ Sequenzen.
Valente wurde 1931 in Paris geboren. Dort stand sie schon mit fünf Jahren auf der Bühne. Später trat sie dort in Clubs auf, etwa mit Chansons, die Gilbert Bécaud für sie komponiert hatte. In den USA schaffte sie den Durchbruch mit dem Song „Malagueña“ und trat dort mit Dean Martin, Danny Kaye, Perry Como und Bing Crosby auf.
Klar gebe es Alterswehwehchen, verriet sie 2019 im Gespräch mit Huber, das sie auf Facebook veröffentlichte. Aber dank ärztlicher Hilfe führe sie auch im Alter ein gutes Leben. 2005 bekam sie bei einer Bambi-Verleihung in München einen Ehrenpreis für ihr Lebenswerk, ehe sie sich vollends ins Privatleben zurückzog.
Valente kommuniziert heute über soziale Medien, mit einer regelmäßig aktualisierten Playlist „Best of Valente“ auf Spotify und auf Facebook. Dort postet sie alte Fotos und Erinnerungen an Stars von damals. Im März 2020, auf dem ersten Höhepunkt der Corona-Krise, postete sie ein Selfie von sich zu Hause, mit Schäferhund.
„Ich habe alles gemacht, was ich machen wollte, einiges besser, anderes schlechter“, sagte sie 2019. Sie sei mit ihrer Arbeit zufrieden. Lust auf Trubel habe sie aber nicht mehr. Valente lebt seit vielen Jahren in Lugano im italienischsprachigen Schweizer Kanton Tessin. Ihre beiden Söhne aus zwei Ehen wohnen auch dort.
Das Schweizer Radio SRF plant am 14. Januar zum Geburtstag die Wiederholung der vierteiligen Sendung „Die Caterina Valente-Story“ von 1993. Das Schweizer Fernsehen zeigt zu ihren Ehren am 16. Januar den Film „Schneewittchen und die sieben Gaukler“ von 1962 mit Valente in der Hauptrolle. ZDF und ARD hatten keine Pläne, Valente zu feiern.
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