Sängerin von Stereo Total: Françoise Cactus ist tot

  • Die Künstlerin Françoise Cactus war die Stimme von Stereo Total.
  • Nun ist die Musikerin nach langer Krankheit in ihrer Wahlheimat Berlin gestorben.

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Die Künstlerin, Musikerin und Autorin Françoise Cactus ist tot. Sie starb am Mittwoch nach langer Krankheit in Berlin, wie ihr Management der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Zuvor hatte der RBB-Sender Radio eins über den Tod berichtet. Dort hatte Cactus als Moderatorin gewirkt.

Die 1964 als Françoise van Hove im französischen Villeneuve-l’Archevêque geborene Cactus kam Mitte der 80er Jahre nach Berlin. Dort war sie zunächst als Musikerin bei den Lolitas aktiv. Bekannt wurde sie dann vor allem als Sängerin und Schlagzeugerin von Stereo Total („Liebe zu dritt“), wo sie mit ihrem Partner Brezel Göring spielte. Die beiden hatten sich Anfang der 90er in Berlin-Kreuzberg kennengelernt. Das letzte Album erschien 2019.

Hartes Regelwerk der Band: Keine englischen Texte, Instrumente nicht teurer als 50 Mark

Die auch in der Punk-Szene aktive Synthiepop-Band legte sich selbst zu Beginn ein hartes Regelwerk auf. So durfte kein Instrument teurer sein als 50 Mark (gut 25 Euro), Virtuosität sollte „unbedingt vermieden werden“, Texte waren erlaubt in jeder Sprache „außer Englisch“. Nichts durfte dem „Zeitgeschmack“ entsprechen, alles musste „den technischen Standard unterschreiten“.

Als Künstlerin sorgte sie 2004 für Aufregung mit einer Gruppe von Künstlern in der Ausstellung „When Love Turns to Poison“ (Wenn Liebe zu Gift wird), der die Darstellung von Kinderpornografie vorgeworfen wurde. Die Schau zeigt Werke internationaler Künstler. Zu sehen waren eine große, nackte Strickpuppe von Cactus, aber auch Fotos und Video- Installationen, die Kinder in obszönen Posen darstellen. Dabei ging es etwa um das Rollenbild der Frau, die Darstellung sexueller Wünsche oder tabuisierter sexueller Praktiken.

Auch als Autorin war Cactus aktiv. Erzählungen von ihr sind etwa in „Neurosen zum Valentinstag“ zusammengefasst, mit „Zitterparties“ legte sie einen Jugendroman vor. Die Vorgänge um die umstrittene Kunstausstellung arbeitet sie gemeinsam mit Wolfgang Müller, dem Gründer der Künstlergruppe und Band Die Tödliche Doris, in „Wollita. Vom Wollknäuel zum Superstar“ auf. (ash/dpa)

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