Robocop Kraus melden sich nach 15 Jahren zurück

Nürnberg – Für Punk-Fans ist das eine gute Nachricht: The Robocop Kraus haben sich wieder zusammengetan und legen mit „Smile“ nach 15 Jahren Pause ein erstaunliches Comeback hin: ein Album, das die Grenzen des Post-Punk kunstvoll erweitert; ein Werk, das allemal internationalen Ansprüchen genügt.

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Doch das galt auch schon für frühere Alben der Nürnberger. Nach einer USA-Tour im Jahr 2006 mit der britischen Formation Art Brut dachte man sogar, die Band sei bereit für den internationalen Erfolg. Doch was machen die Franken? Sie lösen sich in einem schleichenden Vorgang auf. Nur noch gelegentliche Festival-Auftritte, mehr kam nicht mehr von diesem eigenwilligen Robocop namens Kraus.

Bis jetzt. Bis „Smile“. Zwei von der alten Garde sind noch mit von der Partie: Sänger Thomas Lang und Gitarrist Matthias Wendl. Außerdem holte man mit Markus Steckert einen Keyboarder in die Gruppe. Mit seinen Orgel- und Synthesizer-Beiträgen erweitert er den musikalischen Radius um eine melodiöse Note.

Abwechslung und Reibung

Eine Klangfarbe, die der Band gut tut und für Abwechslung und Reibung sorgt. Wie etwa in dem rhythmisch kompromisslos treibenden „Innocent Fun“, bei dem eine Kinderlied-Melodie, Synthesizer-Sounds und Punk-Drive einen gemeinsamen Nenner finden. Oder in „Giant Of Love“, wo ein synkopierter, punk-untypischer Rhythmus über einen Keyboard-Teppich hoppelt – ein Track in bester Peter-Gabriel-Tradition. Eine weitere Pop-Größen-Ähnlichkeit offenbart das düstere „World / Inferno“, das mit dramatischen Wendungen an David Bowie während dessen „Heroes“-Phase denken lässt.

Doch keine Angst. Der Punk kommt bei The Robocop Kraus nicht zu kurz. „Cradle Of Filth“ fegt beispielsweise mit mindestens Tempo 150 Beats per Minute aus den Boxen, das so kurze wie schnelle „What I Wanted“ wird von Snare-Schlägen wie Peitschenhieben angetrieben und „Under Control“ hat jede Menge Energie und NDW-Charme.

Unter den 13 Titeln findet sich gefällige Song-Kost. Tracks wie das in seiner hymnischen Bauweise an Duran Duran erinnernde „On Repeat“ oder der Mainstream-Rocker „Cannonball“. Songs, vor denen selbst Radiosender mit älterer Hörerschaft nicht zurückschrecken müssen. Also doch: Der Robocop Kraus ist in die Jahre gekommen. © dpa

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