Lotte de Beer als neue Direktorin der Wiener Volksoper

Die 41-jährige Niederländerin Lotte de Beer ist die neue Direktorin der Wiener Volksoper. Als Regisseurin hat sich de Beer überraschend schnell in der europäischen Musiklandschaft etabliert.

Ob ihr dieses Kunststück auch in der Riege der Intendantengelingen wird, das beweist sich ab 3. September. Mit einem feierlichenEröffnungswochenende startet an der WienerVolksoper die erste Saison der neuen Direktorin. Und die hat bereits imVorfeld klar gemacht, dass nun ein frischer Wind am Gürtel weht.

De Beer verpflichtete mit Wellber einen neuen Musikdirektor in Wien

Sie verpflichtete mit dem energiegeladenen Omer Meir Wellber einenneuen Musikdirektor und gründete erstmals ein Opernstudio, das vonMaurice Lenhard geleitet wird. Und alle feiern mit am Auftaktwochenende,dessen Höhepunkt gleich zu Beginn die Premiere von Millöckers Operette“Die Dubarry“ sein soll, für die unter anderen Annette Dasch undHumorist Harald Schmidt ans Haus kommen. Es folgen unter anderem auchdie Wiederaufnahme von Rossinis „La Cenerentola“ tags darauf und am 6.September eine Neueinstudierung der Strauß’schen „Fledermaus“ durchCarsten Süss. „Eine Volksoper im wahrsten Sinn des Wortes“ gab de Beerzuletzt als Ziel aus, wobei sie dabei kein Risiko scheuen will: „Wirwollen auch scheitern manchmal, wir wollen Farbe in die Welt bringen.“

Lotte de Beer begann Ausbildung in Maastricht

Das entspricht in etwa auch dem bisherigen Lebenslauf der Theaterfrau, die ihre Ausbildung in Maastricht begann, wo sie zunächst Gesang und Klavier und später Schauspiel studierte. Es folgte der Wechsel ins Regiefach und an die Hochschule der Künste in Amsterdam. Nach dem Abschluss 2009 entdeckte sie für den deutschsprachigen Raum Peter Konwitschny, mit dem sie bei mehreren Produktionen zusammenarbeitete. An der Oper Leipzig debütierte sie mit „Clara S.“ von Nicoleta Chatzopoulo.

De Beer stieg zu Nachwuchstalent auf

Bald stieg de Beer zu einem der hoffnungsvollen Nachwuchstalente auf, was sich nicht zuletzt mit der Ehrung in der Kategorie „Newcomer“ bei den International Opera Awards in London 2015 niederschlug. Auch gründete de Beer bereits 2010 mit dem Projekt Operafront ihre eigene Kompanie, die an wechselnden Orten das Genre nicht zuletzt für ein junges Publikum zugänglich machen will. 2018 erhielt sie den „Distinguished Artist Award“ der International Society for the Performing Arts (ISPA), 2020 war sie bei den International Opera Awards in der Kategorie „Best Director“ nominiert.

De Beer war als Regisseurin tätig

Als Regisseurin war sie alsbald in Stuttgart wie in Leipzig, in Amsterdam wie in Essen oder an der Bayerischen Staatsoper in München tätig und inszenierte Preziosen wie Henzes „Boulevard Solitude“ in Kopenhagen ebenso wie Klassiker a la Wagners „Fliegender Holländer“ an der Malmö Opera. Und auch in Österreich hat de Beer bereits mehrfach als Regisseurin reüssiert. 2013 gab sie ihren Einstand an der Kammeroper mit einer berührend-aktualisierten „Boheme“, der 2016 eine „Traviata“ folgte. Im Theater an der Wien waren zunächst eine „Pecheurs des perles“ (2014) und eine „Jungfrau von Orleans“ zu sehen, bevor sie im Februar mit Janáčeks „Jenůfa“ die Abschiedsinszenierung für Hausherr Roland Geyer gestaltete.

De Beer als neue Direktorin der Wiener Volksoper

Nunalso legt de Beer selbst los im Direktorinnensessel der Wiener Volksoper. Ihr Nachname „deBeer“ bedeutet ins Deutsche übersetzt „Die Bärin“ – und das sind dochdie idealen Voraussetzungen für eine zupackende Intendanz.

(APA/Red)

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