Geezer Butler: "Wir haben viel mit Drogen experimentiert"

Mit Black Sabbath revolutionierte Geezer Butler die Musiklandschaft. Der Heavy-Metal-Pionier spricht im Interview mit t-online über Drogen, das Alter und verrät das wohl Wichtigste: Kommt die Band noch mal zusammen?

Mit Songs wie der Nummer-1-Single „Paranoid“ oder „Black Sabbath“, „Changes“ und „Iron Man“ kreierten vier Männer aus Birmingham Anfang der 70er mit ihrer Band Black Sabbath ein Genre, welches als Heavy Metal bekannt wurde. Neben Sänger Ozzy Osbourne, Gitarrist Toni Iommi und Drummer Bill Ward war Bassist Geezer Butler von Anfang an dabei und blieb auch der Gruppe, die für Besetzungswechsel sehr anfällig war, zumindest meistens erhalten. 2017 löste sich die Band nach einer letzten Europa-Tour final auf. Was bleibt sind Klassikeralben und Millionen verkaufte Tonträger.

t-online: Erlauben Sie es sich manchmal, sich im Vermächtnis von Black Sabbath zu aalen?

Geezer Butler: Nun, ich bin schon sehr stolz, ein Teil der Band gewesen zu sein. Von der Gründung bis zum Ende 2017 war ich dabei (in den 80ern war er für ein paar Jahre kein Bandmitglied, Anm. d. Red.). Was wir geschaffen haben, lebt weiter. Dabei wurden wir von sechs verschiedenen Plattenfirmen abgelehnt, als wir anfingen. Ich bin froh, dass wir trotzdem an der Band festgehalten haben.

Um Black Sabbath ranken sich ja einige Legenden, aber Fakt ist, dass Sie als Band in den 70ern extrem viel Kokain und andere Mittel konsumiert haben. Gab es da auch Momente, in denen Sie dachten, dass das schlecht ausgehen und eine waschechte Sucht entstehen könnte?

Das waren die 70er. Wir haben wirklich viel mit Drogen experimentiert, aber ich wusste immer, wann es genug ist. Ich habe dennoch weiterhin die wohl gefährlichste Droge von allen konsumiert: Alkohol. Mittlerweile bin ich seit sechs Jahren trocken.

Und wie sieht es mit Joints aus?

Auch das habe ich schon vor Jahren aufgegeben. Egal, welchen Rauch ich einatme, ich kriege davon Husten und gar Erkältungen. Aber ich genieße ab und an mal ein Edible (Lebensmittel, die Cannabis enthalten, Anm. d. Red.). Das dient aber mehr der Entspannung als dem Rausch. 

Geezer Butler 1975 bei einem Konzert von Black Sabbath. (Quelle: IMAGO / MediaPunch)

Ist das das Geheimnis, warum Sie mit 72 Jahren noch so fit sind?

Mir geht es gut, wenn ich mein Alter bedenke. Ich ernähre mich seit gut 30 Jahren vegetarisch und vegan. Ich bin der festen Überzeugung, dass das die Gesundheit unterstützt. Aber ja, ich habe schon mehr Wehwehchen und Schmerzen als früher. Ich kann auch nicht mehr jede körperliche Aktivität so machen wie früher. Aber so ist das wohl mit dem Alter.

Auch viele Musiker, die ihre Karrieren zur gleichen Zeit angefangen haben wie Sie, sind heute noch aktiv und fit. Alice Cooper, Ian Gillan, David Coverdale oder Jimmy Page. Was hält Ihre Generation auch mit Ü70 noch jung?

Ich glaube, dass Rock’n’Roll mir eine frische Sicht auf das Leben verleiht. Ich habe immer Freude an der Musik gehabt und ich versuche, noch immer einen Blick darauf zu haben, was heute relevant und aktuell ist. Ich habe immer Interesse an neuen Konzepten.

Schauen Sie eigentlich gerne auf Ihr Leben zurück oder leben Sie eher im Moment, wenn Journalisten Sie nicht gerade nach den ersten Jahren von Black Sabbath fragen?

Ich versuche, einen Tag nach dem anderen zu leben. Natürlich schwelge ich auch manchmal in Erinnerungen, in guten wie in schlechten. Es macht keinen Sinn, in der Vergangenheit zu leben. Aber man kann viel von ihr lernen.

Blicken wir dann doch mal in die Zukunft: Black Sabbath haben sich 2017 aufgelöst, Sie haben gerade mit der Box „Manipulations of the Mind“ auf Ihre Soloalben aufmerksam gemacht. Was liegt vor Ihnen? Könnte da vielleicht doch noch etwas von Black Sabbath kommen?

Im Moment schreibe ich meine Autobiografie.

Ach, wie kommt’s?

Hauptsächlich, damit meine Enkel und ihre Nachfahren wissen, was für ein Leben ihr Opa gelebt hat. Ich habe es immer bereut, dass ich meinen Eltern so wenige Fragen über ihre Vergangenheit gestellt habe. Ich habe sie wohl einfach für selbstverständlich genommen, mehr als Eltern und nicht als Individuen. Ihre Lebensgeschichte könnte sogar interessanter sein als meine.

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Das klingt erst mal nicht nach neuer Musik.

Nun, meine Band Deadland Ritual liegt wegen der Pandemie auf Eis und ich habe so meine Zweifel, ob wir noch einmal zusammenkommen. Soloalben halte ich für möglich. Aber von Sabbath? Nein, da wird definitiv nichts mehr kommen. 

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