"Das geht in eine ganz extreme Richtung"

Vanessa Mai kennt Tricks gegen den Winterspeck. Doch die Sängerin kann auch ernste Töne anschlagen. Bei t-online spricht sie über Bodyshaming und Hass im Netz.

Sie muss sich auskennen: Vanessa Mai hat bei Instagram weit über 900.000 Follower, begeistert ihre vornehmlich jungen Fans mit Musik, Outfits und Sport. Doch neben dem netten Austausch mit ihrer Community lernt die 29-Jährige auch die Schattenseiten von Social Media kennen: Hassnachrichten, Mobbing und ungesunde Maßstäbe.

Im Interview mit t-online verrät die „Bitte ruf nicht mehr an“-Interpretin nicht nur ihre Workout-Übungen gegen den Winterspeck, sondern spricht auch offen darüber, warum sie sich mit Bodyshaming, also dem Lästern über den Körper anderer, auseinandersetzen muss.

t-online: Sie wurden Opfer von Bodyshaming.

Vanessa Mai: Leider ja. Der Trend aktuell ist eigentlich Body Positivity, aber viele verstehen das falsch. Es geht darum, dass man sich und seinen Körper akzeptieren soll, egal ob skinny oder curvy. Viele verknüpfen das mit vermeintlich mehr auf den Hüften.

Was wirft man Ihnen konkret vor?

Ich bekomme Nachrichten bei Instagram, wo mir Leute erzählen, dass ich Druck ausüben würde. Sie sagen, ich sei ein schlechtes Vorbild für junge Leute. Ich würde unrealistische Maßstäbe setzen und sei viel zu durchtrainiert.

Nehmen Sie sich das zu Herzen?

Nicht mehr. Wenn meine Bilder einen negativ triggern, dann sollte sich derjenige doch hinterfragen, warum ihn das so stört und was der Grund für diesen Hass ist.

Sie sagten, dass Sie dieser Hate, wie es neudeutsch heißt, heute nicht mehr belaste. Früher schon?

Ja. Ich teile mit den Leuten Dinge, die ich mag – sei es Musik, Fitness oder andere Projekte. Da stehe ich voll hinter und stecke viel Herzblut rein. Und wenn jemand das angreift, dann war ich früher verletzbar. Irgendwann habe ich mir gedacht, dass ich aus dem Alter raus bin, mir über so Menschen Gedanken zu machen. Heute prallt dieser Hass ab.

Wie gelangt man an diesen Punkt? Wie kann ein junges Mädchen, das vielleicht nicht ganz zufrieden mit sich ist, an diesen Punkt kommen?

Das ist ein Prozess, der leider nicht von heute auf morgen vollzogen ist. Man muss sich immer bewusst machen, dass andere Menschen auch nicht perfekt sind. Auch wenn das in den sozialen Netzwerken vielleicht so rüberkommt.

Wieso?

Gerade da präsentiert man sich von seiner besten Seite. Wenn ich zwei Bilder von mir mache, dann teile ich doch das bessere und nicht das, wo ich die Augen zu habe oder doof gucke (lacht). Ich finde aber, dass dieser Trend in eine ganz extreme Richtung geht.

Warum?

Manchmal möchte ich die Leute schütteln und ihnen sagen, dass sie wieder ganz normal sein sollen. Man braucht doch keine x Filter auf einem Bild.

Im Sommer hatten Sie das auf Ihrem Profil schon mal erwähnt und eine Reihe unbearbeiteter Fotos veröffentlicht. Wird durch Social Media ein ungesunder Maßstab für junge Leute gesetzt?

Ich fürchte schon. Ich habe mich mit dem Thema auch viel beschäftigt. Ich finde es teilweise erschreckend, was die jungen Leute heute als Norm ansehen.

… durch diese Filter und Bildbearbeitungen?

Genau. Ich bin selbst schon mal da reingerutscht. Das ging so weit, dass ich mich selbst ohne Filter auf Fotos nicht mochte und da habe ich gemerkt: „Da stimmt was nicht“ (lacht).

Selfie-Time: Vanessa Mai und t-online-Reporter Sebastian Berning beim Interview unter 2G-Regelung. (Quelle: Privat)

Man kann durch Sport selbst etwas an sich verändern. Sie sind gerne aktiv, haben gerade Ihr zweites Workout für Gymondo aufgenommen. Wie motivieren Sie sich?

Man muss sich einfach aufraffen. Auch nach einem Muskelkater. Manchmal tut es weh und man muss da einfach durch. Man muss daran denken, dass Muskelkater nichts Schlimmes ist und schnell besser wird, wenn man sich bewegt.

Haben Sie oft Muskelkater?

Leider ja (lacht). Wir haben hier pro Tag vier Workouts gedreht. Das ist viel und das habe ich auch abends gemerkt. Ich war nicht einmal so im Sportmodus, weil ich fünf Wochen mit Grippe – kein Corona – flachlag und da an Sport echt nicht zu denken war.

Sie hatten mir mal verraten, dass Sie auch Phasen haben, wo Sie zwei, drei Monate keinen Sport machen.

Und das ist noch immer so (lacht).

Wie viel Sport machen Sie denn im Schnitt in einer aktiven Phase?

Ich versuche drei, vier Tage die Woche etwas zu machen. Nach einem Fitnesstag mache ich einen Tag Pause und am Wochenende steht in der Regel auch kein Workout auf dem Plan.

Machen Sie das eigentlich mit Ihrem Mann zusammen?

Früher eher wenig, aber tatsächlich konnte ich Andreas überreden, dass er mit mir mein erstes Gymondo-Trainingsprogramm zu Hause macht. Er ist jemand, der total gerne Ausdauersport macht, ich mag lieber Übungen für den Körper.

Mit diesen Übungen halten Sie sich fit

Diese drei Übungen empfiehlt die Sängerin im Gespräch mit t-online, um nach den Festtagsessen der letzten Tage wieder etwas für das Gewissen zu tun. Sollten Sie Kraft und Lust auf mehr haben, lesen Sie auch diese weiteren Workout-Tipps der „Happy End“-Sängerin.

  • Plank

Das brettert: Vanessa Mai macht einen Plank. (Quelle: Gymondo)

„Bei der Plank stützt man sich auf Zehensitzen und Ellenbogen bodennah ab. Der Rest des Körpers berührt nicht den Boden. Man spannt dann den ganzen Core, also die Körpermitte, an und versucht sich möglichst gerade zu halten. Da gilt, so lange, wie man kann. Eine Minute kann schon extrem anstrengend werden. Man kann die Übung wiederholen, aber auch super an verschiedene Stellen des Workouts packen.“

  • Russian Twist

„Die Übung ist im Grund ein Sit-up, bei dem man den Oberkörper ganz gerade macht. Wenn man den oberen Punkt erreicht hat, dreht man den Oberkörper erst zur einen Seite, berührt mit den Fingern den Boden und macht das gleiche auf der anderen Seite noch mal. Die Übung ist echt tough. Ich mache das meist so zwischen 40 und 60 Sekunden. Der Russian Twist ist eine gute Übung für den ganzen Oberkörper.“

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  • Curtsy Lunges

„Lunges sind fies, die gehen voll in die Rückseite der Beine und in den Po. Man macht einen Ausfallschritt nach hinten. Der Körper geht dadurch runter. Das sieht ein bisschen wie ein Kniefall am Hof aus. Man muss aber darauf achten, dass die Beine im rechten Winkel sind. Dann geht man wieder hoch und macht die Übung mit dem anderen Bein. Das mache ich auch etwa eine Minute.“

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