Eine KritikvonRobert Penz Diese Kritik stellt die Sicht von Robert Penz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.
Zwei „Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Shows“ á vier Stunden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen? RTL bewies wieder einmal Mut. Zur Verteidigung des Senders: Der doppelte Marathon mit drei zunächst völlig Ahnungslosen erfreute sich aber schon mal im Frühjahr 2022 exzellenter Einschaltquoten. Ahnungslos übrigens deshalb, da Günther Jauch , Thomas Gottschalk sowie Barbara Schöneberger nach wie vor am Beginn einer Ausgabe nicht wissen, wer von ihnen die Chose zu moderieren hat.
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Am Samstagabend war es jedenfalls Thomas Gottschalk , der den Zeremonienmeister geben und sich die zahlreichen Spielchen – allen voran das witzige, aber für ältere Semester vielleicht etwas zu fordernde Skispringen – ersparen durfte. „Willkommen zu den ersten „Denn sie wissen nicht, was passiert“-Winterspielen teaserte Show-Faktotum und Sendungsablauf-Oberchecker Thorsten Schorn das Format um 20:15 Uhr an.
„Jauchiland“ vs. „Babsiland“ „Walte deines Amtes!“, befahl Günther Jauch seinem Du-Freund Gottschalk, der in ihm typischer Manier mit „Man sollte mir wenigstens sagen, wie die Sendung heißt“ antwortete. Jauch wurde an diesem Abend Moderatorin Janin Ullman, Barbara Schöneberger wiederum Schauspieler Henning Baum für den laut RTL Kampf der Teams „Jauchiland“ versus „Babsiland“ zur Seite gestellt.
Schöneberger war ob der Partnerwahl völlig entzückt, Gottschalk weniger: „Neben Günther seh ich immer gut aus, neben dem weniger“, so der eine große Blonde über den anderen. Ullman maulte indes über ihre zu enge rote Hose, während man sich auf Twitter fragte, wie oft Gottschalk diese im Laufe der nächsten vier Stunden wohl als „Janina“ oder „Jasmin“ ansprechen würde. Es ging wieder um 20.000 Euro für einen der Fanblöcke auf den Tribünen.
„Die Beine auseinander, Barbara!“ Im ersten Spiel wurde eisgeklettert. Bis dahin dauerte es aber noch etwas. „Das Schuhanziehen nimmt ganz schön viel Zeit in Anspruch“, fand auch Schöneberger, die zuvor offenbar selbst bemerkte hatte, dass die Sendung nach 20 Minuten langsam in die Gänge kommen könnte. Im Spiel „Eisklettern“ mussten die Promis den Gipfelstürmer geben und bäuchlings auf einem Kissen und via Schienen eine Eiswand schneller als die Gegner hochkommen. Da machte sich Jauch plötzlich Sorgen, dass man über seinen Hintern lachen könnte. „Niemand lacht über deinen Hintern, du hast gar keinen“, verarschte Gottschalk Jauch und dessen Po-Probleme.
Apropos: Zunächst musste Schöneberger, deren Hintern RTL bei ihrer Kletteraktion groß ins Bild brachte, gegen Ullman ran. „Barbara könnte man stundenlang zusehen“, kommentierte Gottschalk die ihm offenbar zusagende Aussicht, während Baum seine Spielgefährtin mit „Die Beine auseinander, Barbara!“ anfeuerte. Es wurde also bereits beim ersten Bewerb ein wenig dings.
Schöneberger hatte gegen Ullman an der Eiswand ganz schön zu kämpfen und letztlich auch das Nachsehen. „Ich find das Spiel zu sexistisch“, kommentierte Jauch das Geschehen, bei dem es tatsächlich immer schlüpfriger wurde. „Mach dir keine Sorgen, Günther. An Sex denkt keiner, wenn du da hochkletterst“, fuhr im Gottschalk erneut in die Parade. Gegen Baum hatte Jauch beim Eisklettern keine Chance. Das erste Spiel ging an Team „Babsiland“.
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Gottschalk wird richtig billig Zunächst wurde die Qualität der Spiele nicht weniger schlecht. So mussten in der zweiten Stunde etwa Aprés-Ski-Hits zu Ende gesungen werden. Jauch warf Schöneberger und Baum dabei klaren Österreich-Bezug, also deutliche Vorteile vor.
Schöneberger meinte darauf, sie würde natürlich jede Woche bei Zeilen wie „Ich will zehn nackte Friseusen. Mit richtig feuchten Haaren“ in irgendeiner „Aprés-Ski“-Spelunke mitsingen. „Dieses Spiel ist schlimmer als Werbung“, konstatierte daraufhin jemand auf Twitter, während irgendein Schambefreiter gestand, alle Texte der intonierten Skihütten-Hits zu kennen.
Auch diese Runde ging an Schöneberger und Baum. Danach mussten noch mittels Eishockeyschläger und Bällen Glasscheiben zerschossen sowie Schneebälle über eine wackelige Wippe in überdimensionale Schaufeln gelegt werden.
„Du musst dich bücken, Barbara“, ließ Baum nun den nächsten misslungen Satz los, während Schöneberger unschuldig versuchte, ihren ersten Ball in die Schaufel zu legen. In Sachen Niveau legte Gottschalk dem Schauspieler aber schon zuvor die Latte enorm tief: „Barbara geht mit drei Bällen los“, wurde er richtig schlicht. Es stand jetzt 4:0 für Team „Babsiland“.
Die vergnügliche Dreiviertelstunde Es folgten 45 tatsächlich witzige Minuten. Beim bereits traditionellen Spiel „Dicke Lippe“ galt es wieder, Begriffe von den Lippen des in der Regel brüllenden Mitspielers abzulesen. Jauch schrie auf die „Hör nix“-Kopfhörer tragende Ullman ein. Die beiden machten ihre Sache vorzüglich. Egal, ob „Pudelmütze“, „Bratapfel“, „Schneeflocke“ oder „Eisvogel“: Ullmann las von Jauchs überaus deutlichen Lippen stets die richtigen Worte ab.
Danach war es Baum, der für Schöneberger artikulieren musste. „Wintertag“, „Schneekanone“ und „Waffeleisen“ klappten noch richtig gut, bei der „Hüttengaudi“, die Schöneberger zum „Lutschenlauf“ werden ließ, brach das Publikum bereits erstmals ab. „Du sprichst so undeutlich!“, tadelte die Blonde ihren Blondie, kurz bevor sie aus dem „Espresso“ ein „Hirseplateau“ machte. Erstmals an diesem Abend ging ein Spiel an Team „Jauchiland“.
Skispringen mit Sven Hannawald Auch das nächste Spiel, bei dem es zur Abwechslung Haltung zu zeigen galt, fiel durchaus amüsant aus. Es musste skigesprungen werden. Für diese Konkurrenz der „Denn sie wissen nicht, was passiert“-Winterspiele hatten sich die Kandidaten zunächst einen Skispringeranzug überzustreifen.
Günther Jauch in der aerodynamischen und luftdurchlässigen weinroten Sportlertracht gab schon einiges her. „Sie sehen aus wie einer von ABBA“, traf Schöneberger den Nagel auf den Kopf. Danach tauchte Sven Hannawald auf, der die Regeln erklärte und anschließend als Punkterichter fungierte. „Es geht um Schönheit. Es soll aussehen wie ein Skisprung“, ließ der bärtige Olympiasieger und Weltmeister die Kandidaten wissen.
Auf einem Podest musste zuerst für ein paar Sekunden die typische Anfahrtshocke eingenommen und danach in ansprechender Skispringerhaltung in ein Schaumstoffbecken gesprungen werden. Die Rolle des Vorspringers übernahm der Ex-Sportler natürlich ebenso.
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Der erheiternde Sprung des „ABBA“-Manns Bereits bei Schönebergers erstem Sprung konnte sich Hannawald das Lachen nicht verkneifen. Die 48-Jährige glänzte mit formidabler Hocke, traute sich aber nicht so recht, „im Flug“ Kopf und Oberkörper nach vorne zu bringen. Heißt: Sie machte eine schräge Kerze ins Schaumstoffbecken. Der gnädige Juror zückte dennoch die Note „17,5“. „Muss ich die Brille aufsetzen?“, wollte ABBA-Mann Jauch vor seinem Sprung wissen. „Nein, wir haben so wenig Anlauf“, antwortete Hannawald scheinbar ernst, ehe Jauch im rechten Winkel ungeschmeidig ins Becken fiel.
Gottschalk, die anderen Kandidaten, die Menschen auf der Tribüne – es gab wohl niemanden im Studio, der sich angesichts der „Flughaltung“ des „ABBA-Members“ nicht zerkugelte. „Technisch sauber. War alles geschlossen, super!“, bewies Hannawald, der erneut mit völlig ernster Miene operierte, abermals Humor.
Aus reinem Mitleid gab er Jauch die Note „19,5“. Den wohl schönsten Sprung des Abends zeigte Henning Baum, der dafür auch die Note „20“ einheimste. Wegen Gleichstand musste eine ordinäre Schätzfrage das launige Spiel entscheiden. Der Punkt ging an Schöneberger und Baum.
Übel gelaunter Jauch im Finale Vor dem Hintergrund des Spielstands von 6:1 für Schöneberger und Baum war die Lage für Ullmann und Jauch beim altbekannten Finalspiel „Die Wand“ natürlich von Beginn an relativ ungemütlich.
Nach guter alter „Denn sie wissen nicht, was passiert“-Manier mussten sich die Teams wieder in eine Wand stellen, aus der so viele Steine herausragten, wie die Gegner in den Spielrunden zuvor Punkte geholt hatten. Und dabei natürlich Wissensfragen beantworten. Für jede korrekte Antwort, schob sich in der Wand der Gegner ein Stein heraus, was es natürlich zunehmend schwieriger machte, dort Halt zu finden.
Schon nach der zweiten Frage wusste Gottschalk nicht mehr, wer von den beiden Teams jetzt an der Reihe ist. Jauch wiederum wirkte in der Wand tendenziell genervt – vermutlich dauerten auch ihm die „Winterspiele“ nach den körperlich fordernden Skisprüngen“ bereits zu lange. „Was sagen wir? Mir ist es wurscht!“, meinte er einerseits nach Gottschalks Fragen mehrfach zu Ullmann. „Ich weiß jede Antwort von denen. Jede!“, ärgerte er sich andererseits über die Fragen für Schöneberger und Henning.
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Apropos: Der in der Wand hängende „Wer wird Millionär?“-Moderator umarmte Ullmann inzwischen, während Schönberger ihrem Spielgefährten Baum den Po an dessen Hüfte presste. Dass es jetzt richtig eng wurde, hatte mit Spannung aber nichts zu tun. Dennoch ein kleines Lob an dieser Stelle: Im Vergleich zu früheren Ausgaben hat das Schwierigkeitslevel der Fragen inzwischen deutlich zugelegt.
Es war dann Jauch, der nach einer von Hennig korrekt beantworteten Frage und drei aus der Wand fahrenden Steinen zuerst fiel. Ullmans Körper folgte der Schwerkraft nur wenige Minuten später. 20.000 Euro gingen also an den Zuseherblock hinter Team „Babsiland“. Wie eingangs schon erwähnt: Bereits heute folgt der zweite Teil der endlos scheinenden „Winterspiele“, die aber durchaus ihre Momente haben.
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