Cannes – Der neue Film der Regie-Ikone Wim Wenders hat Premiere im Wettbewerb von Cannes gefeiert. „Perfect Days“ spielt in Tokio und erzählt von einem Mann namens Hirayama (Koji Yakusho). Auf dem roten Teppich wurden der 67-jährige japanische Hauptdarsteller und Wenders (77) vom größtenteils japanischen Filmteam begleitet.
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„Perfect Days“ ist ein sehr meditativer Film. Fast dokumentarisch folgt die Kamera Hirayama, der als Reinigungskraft für Toiletten arbeitet und mit seinem einfachen Leben zufrieden zu sein scheint. Er lebt allein, liest gerne und hört Rockmusik. Bevorzugt auf Kassetten, die er auf der Fahrt zur Arbeit in seinem Daihatsu-Minibus hört.
Zum Sound von The Animals,
„Heimweh nach Tokio“
Dass
1985 veröffentlichte Wenders die Dokumentation „Tokyo-Ga“ über den japanischen Regisseur Yasujiro Ozu, den er als Vorbild bezeichnet. Wenders lobte Ozu in der Doku für seine Fähigkeit, „Augenblicke der Wahrheit“ zu finden: Momente, in denen Menschen und Dinge sich so zeigen, wie sie sind. Dieses Ziel hat Wenders auch in „Perfect Days“.
Die Zuschauer sehen Hirayama in den Himmel schauen. Die Schatten verfolgen, die die Sonne durch Blätter wirft. Für diesen Lichteffekt gebe es im Japanischen ein Wort, erzählte Wenders in Cannes: „Komorebi“. „Ein Schauspiel, das sehr vergänglich ist und das eigentlich nur für den, der gerade guckt, da ist.“
Vergangenheit kommt ans Licht
„Bist du nicht einsam?“, fragt sein junger Kollege Hirayama einmal. Doch diesen Anschein macht er nicht. Obwohl er sich nicht mit Freunden oder Familie trifft, ist er nicht allein. In seiner Pause, beim Essen oder im Park begegnen ihm die immer gleichen Leute, mit denen er in friedlicher Koexistenz verweilt.
Nach und nach erfahren die Zuschaueer etwas mehr über Hirayamas Vergangenheit. An einem Tag kommt plötzlich seine Nichte zu ihm, die er lange nicht gesehen hat. Sie hat Probleme mit ihrer Mutter. Als diese schließlich ebenfalls zu Hirayama nach Hause fährt, werden Details der gemeinsamen Vergangenheit angedeutet. So kommt Hirayama wohl eigentlich aus einer privilegierten Familie. Seine Schwester, die im Luxusauto vorfährt, ist geschockt, dass ihr Bruder tatsächlich als Reinigungskraft arbeitet.
Doch Hirayama lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. „Nächstes Mal ist nächstes Mal“, sagt er zu seiner Nichte. „Jetzt ist jetzt.“ © dpa
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