Twitch verbietet Glücksspielseiten nach Streikandrohungen von Streaming-Stars

  • Auf Druck mehrerer Streaming-Stars ändert Twitch seine Haltung zu kontroversen Inhalten.
  • Nachdem unter anderem Imane „Pokimane“ Anys und Matthew „Mizkif“ Rinaud mit Streiks gedroht hatten, verschärft Twitch die Regeln für Glücksspiele.
  • Dennoch bleiben Schlupflöcher.

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Normalerweise werden Streamer und Streamerinnen von Twitch verwarnt oder gar verbannt, wenn sie sich nicht an die Regeln des Videonetzwerks halten. Diesmal lief es offenbar anders herum: Anfang der Woche drohten Stars wie Imane „Pokimane“ Anys (9,2 Millionen Follower) und Matthew „Mizkif“ Rinaudo (2,1 Millionen Follower) gemeinsam mit anderen beliebten Streamern, während einer umsatzstarken Zeit wie Weihnachten zu streiken, wenn Twitch das Thema Glücksspiel nicht stärker reguliert. Auslöser war unter anderem der Skandal um den Streamer „ItsSlikeR“, der seine Spielsucht finanzierte, indem er Fans und Freunde um mehrere hunderttausend Euro betrog.

Tatsächlich hat Twitch auf die Streik-Androhungen der großen Streamer reagiert. Das Live-Streaming-Portal kündigte auf Twitter das Verbot von vielen großen Glücksspiel-Webseiten an. Das Verbreiten von Links und Promotion-Codes jener Anbieter war bereits zuvor unzulässig, doch hätten „manche Leute diese Regeln umgangen und unsere Community potenziellem Schaden ausgesetzt“.

Ab dem 18. Oktober soll daher das Streamen von Gambling-Seiten mit Slot-Machines (hierzulande auch als „einarmige Banditen“ bekannt), Roulette oder Würfelspielen nicht mehr erlaubt sein, wenn diese „nicht in den USA oder anderen Ländern mit ausreichendem Verbraucherschutz lizenziert sind“.

Was ist mit Sportwetten und Poker?

Das Unternehmen nennt in dem Tweet konkret Anbieter, erwähnt aber auch, dass weitere folgen könnten. Seiten mit Sport-Wetten, Fantasy-Sports und Poker dagegen bleiben weiterhin erlaubt. Gaming-Glücksspiel wie das Zocken um CS:Go-Skins oder die FIFA-Pack-Opening-Streams werden von Twitch nicht erwähnt.

Auch Streams über Rubbel-Lose und Lottoscheine sind offenbar weiterhin erlaubt. Erst vor wenigen Wochen gewann eine Koreanerin inmitten ihres Live-Streams 1,5 Millionen Euro im Lotto. In Deutschland hatten Streamer wie MontanaBlack und Knossi zehntausende Follower mit Glücksspiel-Inhalten erreicht und konnten nicht zuletzt dadurch wachsen. Mittlerweile haben beide Streamer sich von diesen Inhalten distanziert.

Die neuen Regeln werden die Einnahmen bestimmter Streamer drastisch beeinflussen. So soll allein die Krypto-Glücksspielseite Stake.com bekannten Streamern wie xQc oder Trainwreckztv bisher über eine Million US-Dollar an Sponsorengeldern zahlen.

Zudem verdienen Glücksspiel-Streamer bis dato eine Provision, wenn sich ihre Zuschauer mit einem Referral-Code von ihnen auf den jeweiligen Seiten anmelden, um dort zu zocken.

Ein Schlupfloch könnte sein, dass Streamer statt von den digitalen Seiten direkt aus einem Casino streamen. Den genauen Wortlaut der Neuregelungen will Twitch „bald“ verkünden, „damit gewährleistet ist, dass jeder die neuen Regeln kennt, bevor sie ab 18. Oktober umgesetzt werden“.

Die Streamerin Pokimane feiert den Erfolg bereits auf Twitter: „Wir haben es geschafft, Leute! Öffentlicher Druck, Tweets, Sensibilisierung – all das zählt.“

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