True Crime auf Sky: Leben und Tod der Petra Kelly

  • 30 Jahre ist es her, dass die Friedensaktivistin Petra Kelly und ihr Lebensgefährte Gert Bastian tot in ihrer Bonner Wohnung gefunden wurden.
  • Die Umstände ihres Todes werfen immer noch Fragen auf.
  • Am 1. Oktober startet auf Sky die sehenswerte Dokumentation „Petra Kelly – Der rätselhafte Tod einer Friedensikone“, die Theorien zum Tod der Grünen-Politikerin nachgeht und gleichzeitig eine der spannendsten Figuren der deutschen Nachkriegspolitik porträtiert.

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Am 29. Juni dieses Jahres wurde Aminata Touré als Sozialministerin Schleswig-Holsteins vereidigt, was die Grünen-Politikerin zur jüngsten Ministerin und zur ersten afrodeutschen Ministerin in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland machte.

„Wenn Petra Kelly nicht gewesen wäre, wäre ich nicht zu den Grünen gegangen. Für mich waren die Grünen immer eine Partei, die ganz selbstverständlich Frauen in Führungspositionen hat“, sagt die 29-jährige Politikerin in der neuen Sky-Dokumentation „Petra Kelly – Der rätselhafte Tod einer Friedensikone“.

Obwohl Touré erst einen Monat nach dem Tod Petra Kellys auf die Welt kam, spielte die Mitbegründerin der Grünen für ihre politische Karriere eine entscheidende Rolle. Kelly war eine Pionierin für Gleichberechtigung, sie kämpfte für Frieden, Menschenrechte, Feminismus, Umweltschutz und gegen Atomkraft, was ihr in den 1980er Jahren eine enorme Popularität verschaffte.

Die Todesumstände von Petra Kelly bleiben mysteriös

Vor allem bei der jüngeren Generation ist Kelly trotz dieser Verdienste aber in Vergessenheit geraten. Die sehenswerte Dokumentation, die an ihrem 30. Todestag am 1. Oktober auf Sky Crime und auf Abruf auf WOW und Sky Q startet, widmet sich ausführlich dem Leben und dem bis heute mysteriösen Tod einer der spannendsten Figuren der deutschen Nachkriegspolitik und kann deren Schaffen so gerade auch jüngeren Menschen näherbringen.

Wobei das Todesdatum 1. Oktober nur eine Schätzung ist. Denn Kelly und ihr Lebensgefährte Gert Bastian, ein ehemaliger Panzer-General der Bundeswehr, der zum Friedensaktivisten und Grünen-Politiker geworden war, lagen tage-, vielleicht sogar wochenlang tot in ihrer Bonner Wohnung, bevor die Leichen entdeckt wurden.

Bastian, so die offizielle Annahme, soll erst Kelly im Schlaf mit einem Kopfschuss getötet haben, dann sich selbst. Gesichert ist diese Theorie aber nicht, ein Abschiedsbrief wurde nicht gefunden. Ob der erweiterte Selbstmord mit dem Einverständnis Kellys passierte, ist unklar. Selbst über einen Mord und die Beteiligung Dritter wird immer wieder spekuliert.

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Ein Mix aus True Crime und Politik-Doku

Die Dokumentation „Petra Kelly – Der rätselhafte Tod einer Friedensikone“ spürt diesen Fragen nach, was die Mini-Serie zu einem Genre-Mix aus True Crime, Biopic und historischer Politik-Doku macht, die einen Blick auf die teilweise wilden Anfangszeiten der Grünen im deutschen Bundestag wirft.

Mehr als 20 Personen wurden für die Dokumentation interviewt, darunter ehemalige politische Weggefährtinnen wie Marieluise Beck und Christa Nickels oder der frühere Grünen-Fraktionsführer Lukas Beckmann, politische Widersacher wie der CSU-Politiker Theo Waigel, Freunde wie der Musiker Konstantin Wecker oder Vertreter der aktuellen Politik, wie Anton Hofreiter oder eben Aminata Touré.

Spannend sind die Ausführungen von Eva-Marina und Till Bastian, Tochter und Sohn von Gert Bastian, die über die Beziehung ihres Vaters zu der 24 Jahre jüngeren Kelly sprechen. Wie schon in anderen zuletzt erschienen Sky-Dokumentationen wird auf eine Erzählerstimme verzichtet, die Interviews reihen sich aneinander und werden mit historischem Filmmaterial unterlegt, einige Szenen werden auf dem Niveau aktueller Serienproduktionen nachgestellt.

Petra Kelly polarisierte wie heute Greta Thunberg

„Eine Petra Kelly, die auf diesen Demonstrationen gesprochen hat, eine ganz schmale kleine Person, mit einer unendlichen Verve, die erreichte damals die Menschen“, erinnert sich Marieluise Beck. Vor bis zu 300.000 Menschen sprach Kelly auf Anti-Atom-Demos, weshalb sich der Vergleich mit Greta Thunberg aufdrängt. Und genau wie die schwedische Klimaaktivistin polarisierte auch Kelly mit ihrer Meinung und ihren Ansichten stark.

Die charismatische Rednerin wurde immer wieder bedroht, sind fand tote Tiere oder einen blutigen BH in der Post. Die Atom- und Rüstungslobby waren nicht gut auf sie zu sprechen, selbst der chinesische Geheimdienst hätte wegen ihres Engagements für Tibet ein Motiv gehabt, gegen Kelly vorzugehen. Die rechtsextreme Kleinpartei EAP warf den Grünen und Kelly immer wieder vor, eine Ökodiktatur anzustreben und hetzte gegen die Politikerin.

Die Dokumentation geht verschiedenen Theorien zum Tod von Kelly und Bastian nach

Es ist also wenig verwunderlich, dass der ebenso frühe wie überraschende Tod von Petra Kelly im Alter von 44 Jahren bis heute viele Menschen rätseln lässt. Eine Balkontür der Wohnung stand offen, ein halbfertiger Brief von Gert Bastian steckte in der Schreibmaschine, er hörte offenbar plötzlich auf zu tippen. Waren es noch aktive Agenten der Stasi, die Kelly und Bastian überfielen? Oder hatte Bastian einfach Angst, seine 24 Jahre jüngere Lebensgefährtin zu verlieren?

Allen diesen Theorien geht die Dokumentation „Petra Kelly – Der rätselhafte Tod einer Friedensikone“ nach. Was die Mini-Serie zu einem fesselnden True-Crime-Format macht, das gleichzeitig die Geschichte einer zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Politikerin erzählt und deren Verdienste würdigt.

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