Tim Bendzko: Durch das Vatersein haben sich ‚Prioritäten verlagert‘

Seit wenigen Monaten ist Tim Bendzko (36) Vater. Anfang des Jahres gab er in einem Instagram-Post bekannt, „Verstärkung“ bekommen zu haben. Seitdem hat sich bei dem Sänger einiges verändert. Unter anderem kann er „viel schlechter planen, weil sich die Prioritäten total verlagert haben“, wie Bendzko im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt.

Zehn Jahre nach seinem Hit „Nur noch kurz die Welt retten“, der ihm den Durchbruch brachte, veröffentlicht der 36-Jährige am 28. Mai seine neue Single „Kein Problem“. Rückblickend auf seine bisherige Karriere sagt der Sänger: „Die letzten zehn Jahre sind wie im Fluge vergangen.“

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Vor zehn Jahren erschien Ihr Song „Nur noch kurz die Welt retten“, mit dem Ihnen der Durchbruch gelang. Was fühlen Sie, wenn Sie an das Jahr 2011 zurückdenken?

Tim Bendzko: In Bezug auf den Song und mein erstes Album habe ich sehr positive Erinnerungen. Ich hatte so lange auf den Moment gewartet, dass es eine unglaubliche Erleichterung war, dass meine Songs einen so großen Zuspruch bekommen haben. Erstaunlicherweise sind aber meine Erinnerungen an die Wochen vor der Veröffentlichung deutlich besser als an die Zeit danach. In diesem Jahr sind so viele Dinge passiert, dass mir nur sehr wenig Zeit blieb, sie zu genießen und zu verarbeiten.

Wie blicken Sie auf die vergangenen zehn Jahre zurück? Was waren Ihre größten Höhe- und Tiefpunkte?

Bendzko: Es ist erst mal ein merkwürdiges Gefühl, plötzlich schon die ersten Fazits meiner Karriere zu ziehen. Die letzten zehn Jahre sind wie im Fluge vergangen. Der Tag, an dem mein erstes Album rauskam, mein Konzert in der Waldbühne zwei Jahre später, eigentlich immer, wenn der eigene Song im Radio gespielt wird, aber auch die kleinen Momente, in denen mir Fans ihre persönlichen Geschichten zu einem meiner Songs erzählen, waren absolute Highlights. Natürlich hat sich aber mein ganzes Leben verändert, auch in Bezug auf meine Privatsphäre und das musste ich für mich auch erst mal einordnen und lernen, damit umzugehen.

Hätten Sie damals geglaubt, auch zehn Jahre später noch als Musiker erfolgreich zu sein?

Bendzko: Ich habe es sehr gehofft, aber bis circa zwei bis drei Wochen nach der Veröffentlichung von „Nur noch kurz die Welt retten“ hatte ich sehr große Zweifel, dass ich das überhaupt ein paar Monate machen darf.

Was hat sich seitdem in der Musikindustrie verändert – negativ wie positiv?

Bendzko: Positiv verändert hat sich aus meiner Sicht die Geschwindigkeit, in der man Musik produzieren und veröffentlichen kann. Wenn man vor zehn Jahren einen Song geschrieben hat und diesen veröffentlichen wollte, dann hat es gefühlt sechs Monate gedauert, bis er draußen war. Heute schreibt man einen Song und wenn man will, ist der eine Woche später für jeden auf der Welt streambar. Gleichzeitig hat diese neue Geschwindigkeit auch ein schnelleres Abnutzen der Songs mit sich gebracht. Ich habe früher Alben über Monate, wenn nicht Jahre gehört. Heute fragt man sich schon nach ein paar Wochen, wann der Lieblingskünstler endlich wieder neue Songs veröffentlicht. Aber Kunst braucht ihre Zeit.

Sie sind vor Kurzem Vater geworden. Inwiefern beeinflusst das Elterndasein Ihre Texte?

Bendzko: Bisher ist der Einfluss eher noch gering. Ich schreibe meistens über Dinge, die schon länger zurückliegen oder mich länger beschäftigen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich in ein paar Jahren urplötzlich sehr viele Songs über das Vatersein schreibe.

Wie wirkt sich das Vatersein auf Ihr berufliches Leben aus?

Bendzko: Die Motivation ist irgendwie eine andere. Durch die neue Verantwortung mache ich das jetzt nicht mehr nur für mich. Ich habe sehr viel weniger Zeit, konzentriert an Songs zu arbeiten. Ich kann viel schlechter planen, weil sich die Prioritäten total verlagert haben. Aber das sorgt auch dafür, dass ich mich nicht verzettle. Dafür ist die Zeit einfach zu knapp.

Wovon handelt Ihre neue Single „Kein Problem“?

Bendzko: Der Song beschreibt das Ende einer Veranstaltung, auf die man nur geht, weil man hofft, neue Kontakte zu knüpfen. Eine Sehen- und Gesehen-werden-Veranstaltung. Es ist drei Uhr morgens und der Protagonist ist überhaupt nicht der Typ für solche Feierlichkeiten, ist überhaupt nicht gut in Smalltalk und weiß, dass es gar nichts mehr bringt, noch da zu bleiben. Gleichzeitig hat er Angst, eine große Chance zu verpassen oder dass es ihm sogar schaden könnte, wenn er einfach verschwinden würde. Aber dann trifft er eine Gleichgesinnte und beschließt, mit ihr abzuhauen, weil er sich sagt: Wenn ich eh nicht in die Welt der anderen passe, habe ich hier am Ende des Tages nichts zu verlieren.

Folgt bald ein neues Album?

Bendzko: Bald ist ja ein sehr dehnbarer Begriff. Ich arbeite auf jeden Fall gerade an neuen Songs und wenn das in den nächsten Wochen so weitergeht, bin ich sehr zuversichtlich, dass das innerhalb der nächsten zwölf Monate was wird.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Agentur spot on news. Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an [email protected]

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