Schweizer Luca Hänni versagt ausgerechnet bei Frage über Schweizer Kanton

Alexander Bommes und sein Team dürfen auf eine zehnjährige Historie zurückblicken. 2012 startete das Format „Gefragt – Gejagt“ mit sechs Folgen im NDR, ehe es 2015 ins Erste gehoben wurde. Manche meinen, der Moderator der Sendung habe das Genre auf ein neues Level gehoben. Der Masterplan, das Jubiläum mit einer satten 190-minütigen Prime-Time-Ausgabe zu zelebrieren, ließ wohl deren Herzen höher schlagen. Nicht weniger als 16 Prominente, darunter Esther Schweins, Natalie Wörner, Barbara Wussow sowie Ingolf Lück und Atze Schröder, traten am Samstagabend auf den Plan, um sich der Quiz-Elite des Formats zu stellen. Für die gute Sache.

Eine KritikvonRobert Penz

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Zu Beginn wurde nicht lange gefackelt. Das erste Promi-Quartett – die Schauspielerinnen Esther Schweins (52) und Eva Habermann (46) sowie Moderator Ingolf Lück (64) und Comedian Matze Knop (47) – stiegen gleich in den Ring. Letzterer adressierte gleichmal mit einem streitbaren „Für die Gurkentruppe da oben sollte es reichen“ alle klugen „Jäger“, die bereits ungeduldig mit den Vorderhufen scharrten, um dem Vorlauten in die Parade fahren zu können.

Wie immer galt es für jeden Promi zunächst, in einer Schnellraterunde eine wirtschaftliche Basis zu schaffen. 2.500 Euro erspielte Schweins, die etwa wusste, dass der Animationsheld „Shrek“ in einem Sumpf haust. Dann musste sie gegen den bis zum Exzess selbstbewussten „Quizgott“ Sebastian Jacoby ran, gegen den ersten „Jäger“ des Abends quasi. Um ihr Kapital zu verteidigen.

Was sagen Luca Hänni und Sarah Engels' Partner zum heißen Musikvideo?

Eine der Fragen:

Aus der „SpongeBob“-TV-Serie kennt man das Superheldenpaar Meerjungfraumann und…?

A: Weißwelswicht

B: Silbersardinenschlingel

C: Blaubarschbube

Das muss man natürlich nicht wissen. Und Schweins wusste es auch nicht, weshalb Jacoby, der korrekterweise auf den Blaubarschbuben setzte, die Schauspielerin gleich mal kassierte, die Runde also gewann. Schweins war bald danach auch schon ganz draußen.

Auch Knop und Lück hatten gegen den Quizprofi, der nach so gut wie jeder richtigen Antwort eine gefühlte halbe Stunde zum Thema dozieren konnte, das Nachsehen. Lediglich Eva Habermann schaffte es, gegen den Spielverderber zu reüssieren, obwohl sie kurz zuvor noch behauptete, Udo Lindenberg wolle in seinem berühmtesten Song mit dem Trabi nach Pankow fahren.

Im Finale schloss sie an diese Leistung an, gestand aber anschließend, sehr nervös gewesen zu sein. Jacoby hingegen brillierte. „Sie haben eine sehr würdige Jubiläumssendung abgeliefert“, so Bommes zum Spielverderber.

„Gefragt – Gejagt“: I think I spider: „It goes kaput“ gibt’s echt

Im nächsten Block schickten sich Comedian Atze Schröder (56) und die Schauspieler Natalia Wörner (54) sowie Sebastian Ströbel (45) und Barbara Wussow (61) an. Wussow, die in „Gefragt – Gejagt“ schon einmal gewonnen hatte, legte los und machte in der Schnellraterunde einen guten Job.

„Der Pagenkopf gilt als Markenzeichen welcher französischen Sängerin aus Avignon?“, wollte Bommes wissen. „Mireille Mathieu“, schoss die Österreicherin aus der Hüfte. Nachdem sie 3.000 Euro erspielt hatte, musste sie gegen den „Bibliothekar“ Klas Otto Nagorsnik ran.

Dass sie wiederholt aufs Buzzern vergaß, machte Bommels nervös. „Drück, drück, drück!“, schrie er Wussow an. Dass drei der bisherigen zwölf Bundespräsidenten der SPD angehörten, hätte diese auch als Österreicherin durchaus wissen können. Und dass man im amerikanischen Englisch „It goes kaput“ sagen kann, weiß sie jetzt auch endlich. Wussow erreichte dennoch das Finale, Sebastian Ströbel detto.

Kein Asterix im Hause Wörner?

Enttäuscht waren wohl viele von Schauspielerin Natalia Wörner, die für die Zuseher ein paar gewaltige Wissenslücken freilegte. Dass Julius Cäsar vor Christus gelebt hatte, war der Schauspielerin, die offenbar nie in einem „Asterix“-Bändchen geschmökert haben dürfte, nicht geläufig. Wörner war bald raus.

Nicht so Atze Schröder, der sich ebenso über das Finale freuen durfte, in dem er mit Wussow und Ströbel um 35.000 Euro gegen den „Bibliothekar“ Klaus Otto Nargorsnik anzutreten hatte. Ein bisschen Glück hatte er auf seinem Weg dahin aber auch. Etwa als ein Obst gefragt war, dessen Wortherkunft ein Apfel aus China sei, und er die Apfelsine wählte.

„Ich hab‘ sie genommen, weil ich keine Ahnung und intuitiv entschieden hab'“, so der Comedian. Auch der „Jäger“ nahm die Apfelsine, hatte aber Ahnung. Immerhin zwölf Fragen konnten die drei Promis im Finale korrekt beantworten. Das Problem: Gegen einen Nagorsnik ist das in der Regel nicht gut genug. Und es war nicht gut genug.

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Wenig originelles Konzept zum Jubiläum

Da es sich um das zehnjährige Jubiläum von „Gefragt – Gejagt“ handelte, wartete man mehr oder weniger gespannt auf ein paar Jubiläums-Features. Eine Showeinlage, die größten Pannen der Dekade, ein randalierender Kandidat oder gar ein plötzlich völlig von Selbstzweifeln geplagter Jacoby? Nichts dergleichen! Lediglich einen schwachen 30-sekündigen Rückblick offerierte Bommes den Zusehern, ansonsten rauschte man im Eilzugstempo durch das XL-Format.

Und so ließ man nahtlos das Team mit „Let’s Dance“-Star Mathias Mester (35), Entertainerin Gayle Tufts (62), Schauspielerin Stefanie Stappenbeck (48) und Heiner Lauterbach (69) antanzen. „Wenn ich zuhause bin, schau ich ‚Gefragt – Gejagt‘ sehr oft. Du bist wirklich mein Lieblingsmoderator“, schmierte Lauterbach Moderator Bommes jede Menge Honig ums Maul. Auch der bekannte Mime erspielte in der Schnellraterunde 3.000 Euro. Einer seiner Fragen im Duell gegen „Generalistin“ Ariane Rickel, lautete wie folgt:

Wer hat in seinem Leben nur ein einziges Theaterstück geschrieben?

A: Oscar Wilde

B: J.D. Salinger

C: Ernest Hemingway

Lauterbach entschied sich rasch für Hemingway, Rickel überraschenderweise für Wilde. „Das war reines Glück“, gab sich der Schauspieler bescheiden. Wie man „Jalousien“ korrekt schreibt, wusste er dann auch noch. „Bravo, ganz starker Auftritt“, lobte ihn Bommes nach seinem Finaleinzug.

Auch Stefanie Stappenbeck erspielte in der Schnellraterunde 3.000 Euro. Bei einer Kuchenfrage entschied sie sich, da ihr Kind viel kochen und sie dabei vom Fortpflanz so viel lernen würde, im Nu für den Baumkuchen. Leider völlig falsch! Da hat die Mama wohl daheim nicht gut genug aufgepasst. Stappenbeck erreichte dennoch das Finale, was Gayle Tufts trotz der besten Schnellraterunde des Abends (3.500 Euro!) nicht vergönnt war.

Für den nur 142 Zentimeter großen, einstigen deutschen Behindertensportler und „Let’s Dance“-Star Mathias Mester hieß es nach launigen Eingangsworten – „Ich bin auf dem Land aufgewachsen – großgeworden kann ich nicht wirklich sagen“ leider auch bald „Game over“.

Dicke Lippe, rasches Aus

Stappenbeck und Lauterbach zockten in ihrem Finale um 6.000 Euro und beantworteten dort elf Fragen. Gegen „Jägerin“ Rickel war aber kein Kraut gewachsen, wusste die doch im Grunde alles, weshalb 45 Sekunden vor Ende ihrer Runde das Spiel für die prominenten Kontrahenten bereits sein Ende fand. „Sie sind schon sehr klug“, streute Stappenbeck der „Jägerin“ vor ihrem Abgang noch Rosen.

Das letzte Promiteam an diesem Abend bildeten Sänger Luca Hänni (27), Schauspieler Daniel Donskoy (32), Rodlerin Natalie Geisenberger (34) sowie Kabarettistin und Schauspielerin Gisa Flake (36). Letztere riskierte mit „Das Fazit des Jägers nach dieser Runde wird sein: Gefragt – versagt“ gleich mal eine dicke Lippe. Bald darauf war Flake draußen. Von ihrem Team erreichten lediglich Geisenberger und Hänni das Finale, in dem sie sich mit „Besserwisser“ Sebastian Klussmann zu messen hatten.

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Schweizer Hänni versagt ausgerechnet bei Schweiz-Frage: „Bitte Hänni nicht mehr einladen!“

„Alter Schwede, geht mir dieser Luca auf den Geist“, konnte man in den Sozialen Medien über den Schweizer Hänni lesen, der tatsächlich nur eher sporadisch auf Natürlichkeit setzte. „Trotz Finaleinzug: Bitte Hänni nicht mehr einladen!“, legte jemand auf Twitter noch nach.

Richtig unangenehm wurde es aber erst im Finale, aber zunächst das Positive: Welche Würmchen in der Nacht leuchten, wussten Geisenberger und Hänni, ohne lange nachzudenken. Dass Afghanistan nicht in Europa liegt, hätte die weitgereiste Geisenberger jedoch nicht erst am Samstagabend erfahren dürfen.

Aber auch Eidgenosse Hänni war völlig überfragt, als Moderator Bommes den Namen eines Schweizer Kantons wissen wollte, der zugleich ein hebräischer Vorname ist. Wäre Uri Geller zugegen gewesen, er hätte wohl freiwillig den Löffel abgegeben. Hänni und Geisenberger konnten jedenfalls in zwei Minuten lediglich sieben Fragen beantworten. „Ich sehe euch im zweiten Teil des Finales jetzt nicht unbedingt favorisiert“, bemerkte Bommes trocken.

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Natürlich vermutete der Moderator richtig. „Besserwisser“ Klussmann ließ, obwohl er am Ende selbst ein wenig schwächelte, Geisenberger und Hänni im Finale nicht den Funken einer Chance, hatte danach aber dennoch lobende Worte bei der Hand. „Wir haben ganz, ganz viele, die sich hier nicht einmal her trauen. Danke, dass Sie gekommen sind, und ich hoffe, dass sie auch Spaß hatten“, so der „Jäger“ zu den Verlieren.

Eine Showeinlage, die größten Pannen der Dekade, ein randalierender Kandidat oder ein plötzlich von Selbstzweifeln geplagter Jacoby? Es blieb dabei. Nichts dergleichen gab es. Und noch schlimmer: Nicht mal Geld für die gute Sache.

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