Schlafen in der Gepäckablage: Die Zukunft des Fliegens?

Das Ziel: Mehr Komfort trotz gleichem Platz

Dass das Handgepäck im Flugzeug über dem Sitz untergebracht wird, könnte sich bald ändern. Um auch Passagieren der Economy Class mehr Komfort trotz gleichem Platz bieten zu können, plant das japanische Unternehmen Toyota Boshoku, die Gepäckablage über den Sitzen zu Schlafkabinen umzufunktionieren. Wir haben RTL-Reiseexperte Ralf Benkö gefragt, wie die Chancen dieser Innovation für Flüge aus Deutschland stehen.

Kapseln sollen über kleine Leitern zu erreichen sein

Ziel des Unternehmens ist es, das Reisen in der Economy-Klasse angenehmer, sicherer und komfortabler zu gestalten und gleichzeitig mehr Einnahmen für die Fluggesellschaften zu generieren. Zusätzlich zu ihrem Economy-Ticket sollen Passagiere künftig einen Zugang zur einer Kapsel kaufen können, die über kleine Leitern zu erreichen sind und die Möglichkeit bieten, sich während des Fluges hinlegen zu können. Das Gepäck soll unter den versetzt aufgestellten Sitzen untergebracht werden. Der japanische Autozulieferer Toyota Boshoku nennt dieses Konzept „Cloud Capsule“. Die Idee hat es in die Auswahl des diesjährigen Kabinen-Preises Crystal Cabin Award geschafft.

Werden die Kapseln das Fliegen der Zukunft?

Laut Ralf Benkö sind die Schlafkabinen in der Gepäckablage optimal, wenn es um den Komfort der Passagiere geht: „Die Economy-Class wird gerade immer mehr durch Zusatzangebote aufgewertet. Auf Langstrecken-Flügen besser schlafen zu können, dürfte einer der Hauptwünsche von Passagieren der Economy-Klasse sein. Man könnte sich in Zukunft beim Fliegen von festen Klassen-Strukturen lösen und Passagieren mehr gezielte Upgrade-Optionen bieten, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind – je nachdem, ob sie an Bord besser arbeiten wollen oder eher Ruhe und Schlaf suchen. Das Fliegen in Zukunft wird sicher einen Schwerpunkt bei der beliebten Economy-Class und ihren Verbesserung haben.“

RTL.de empfiehlt

Finanzielle Verluste durch die Corona-Krise könnten die Entwicklung neuer Modelle nach hinten verschieben

„In der Luftfahrt dauern Entwicklungen meistens länger, weil sie erst auf ihre Sicherheit geprüft werden müssen. Die Lufthansa führt jetzt kurzfristig eine sogenannte Sleepers Row ein, die Passagiere buchen können, um auf bestehenden Economy-Sitzen quer liegen und schlafen zu können. Dafür muss das Flugzeug nicht aber neu zertifiziert werden“. Größere Umbauten, wie Schlafabteile im oberen Kabinenbereich, würden eher noch ein paar Jahre auf sich warten lassen, erklärt der RTL-Reiseexperte. „Im Augenblick leidet die Branche aber immer noch an hohen Verlusten durch die Corona-Krise. Deshalb dürfte der finanzielle Spielraum vieler Airlines für solche Innovationen erst in einigen Jahren zurückkehren.“

Wie teuer wird das Ecnonomy-Upgrade?

Bislang gibt es noch keine Angaben bezüglich der Preise einer Schlafkabine. Die Option der Lufthansa, in der Economy-Klasse quer auf mehreren Sitzplätzen zu schlafen, soll 169 Euro kosten. „Wenn man bedenkt, dass ein Upgrade auf eine verbesserte Premium-Economy, die es bei verschiedenen Airlines ja schon gibt, im Schnitt zwischen 200 und 400 Euro Aufpreis kostet, dürfte eine Eco-Schlafkabine geschätzt eher noch etwas teurer werden – vermutlich aber eben günstiger als Business-Class zu buchen, was schnell tausend Euro oder mehr oben drauf kostet. Denn dort bezahlt man auch luxuriösere Verpflegung mit. Ohne Champagner und Luxus-Häppchen könnte ein Eco-Sitz mit Schlafoption also noch erschwinglich sein, allerdings kaum ein ‚Billigticket'“. (jos)



Produktvergleiche

Gutscheine

Services


Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel