- Seit 1961 rettet Perry Rhodan Planeten, verhindert Kriege und befriedet fremde Weltraum-Völker.
- In mehr als 3.100 Heften kämpfte der Abenteurer aus dem All bislang für intergalaktischen Frieden.
- Jetzt wird die Kultfigur 60 Jahre alt – und das wird natürlich gefeiert.
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Auf Perry Rhodan ist einfach Verlass. Woche für Woche ist der Weltraumheld unterwegs, um im All alle möglichen Abenteuer zu bestehen und der Menschheit endlich Frieden zu bescheren. Bislang vergeblich, aber gottseidank ist ja auch kein Ende von Rhodans Mission in Sicht.
Im Gegenteil: Mehr als 3.100 Hefte sind seit dem Start der Reihe am 8. September 1961 erschienen, um nur einige Zahlen zu nennen. Mehr als 120 Bücher, in denen mehr als 1.000 Heftromane zusammengefasst sind, wurden bisher veröffentlicht.
Und nun feiert die Serie rund um den galaktischen Helden 60. Geburtstag. Zum großen Tag, dem 8. September, erscheint ein Jubiläumsheft.
Perry Rhodan: Ein Pazifist, der auch mal zur Waffe greift
Zwei Tage später steht auch eine Online-Jubiläumsfeier an. „Wir werden in Erinnerungen schwelgen, Anekdoten teilen und aus dem Nähkästchen plaudern“, schreibt die Perry Rhodan-Redaktion.
Fans sind aufgerufen, einen speziellen „Perry Rhodan-Moment“ auf einem Foto mit Gleichgesinnten zu teilen – „Dieser Perry Rhodan-Moment kann alles sein. Euer Lieblingsstammtisch, die schönste Veranstaltung …“, heißt es weiter. Die Fans sind enthusiasmiert.
„Das ist ein absoluter Höhepunkt, 60 Jahre Perry Rhodan ist schon eine Hausnummer“, schwärmt Volker Hoff. Er ist Fan der ersten Stunde, griff schon als 15-Jähriger zu den Heftchen und schreibt seit vielen Jahren einen Blog zu Perry Rhodan.
Rhodan ist für ihn ein Mensch, der offen ist für andere Intelligenzen, technisch versiert und immer darauf aus, sein Wissen zu erweitern. „Perry Rhodan ist ein Pazifist“, betont Hoff; allerdings einer, der auch mal eine Waffe in die Hand nimmt, ergänzt der Chefredakteur der Sci-Fi-Reihe, Klaus N. Frick.
Science-Fiction mit Blick für gesellschaftliche Fragen
Die Science-Fiction-Serie hat sich seit Erscheinen von Band 1 namens „Unternehmen Stardust“ zum Welterfolg entwickelt und stets auch gewandelt: Stark militaristisch geprägt gewesen sei sie in den 60er Jahren; „in den 80ern war sie so pazifistisch, dass es mir fast schon zu lahm war“, erläutert Frick.
Ausufernde Gewaltdarstellungen schätzen die Leser seinen Worten zufolge bis heute gar nicht. „Der Leser mag es, wenn es Krachbumm gibt, aber eigentlich ist es eine entspannende Lektüre nach Feierabend.“ Noch immer würden wöchentlich rund 60.000 Hefte verkauft, plus einer wachsenden Zahl von E-Books.
Aktuelle gesellschaftliche Geschlechter- oder Genderdebatten finden aus Sicht von Hoff und anderen Experten durchaus Eingang in den Rhodan-Kosmos: „Perry Rhodan ist auch immer mit einer Frau verbandelt, die gleichberechtigt ist“, erzählt er. „Jeder hat verstanden, dass die alten Zeiten vorbei sind.“
Laut dem Literaturwissenschaftler und Perry Rhodan-Experten Johannes Rüster wurden gesellschaftliche Grundströmungen seit Start der Serie immer deutlich eingefangen – vielfach sichtbar erst im Rückblick.
Zwar wolle man sich aus der Tagespolitik heraushalten, erläutert Frick. Aber schon seit Band 200 im Jahr 1965 gebe es beispielsweise das Volk der Haluter, das Menschen nicht als Mann oder Frau labele, sondern aus geschlechterneutralen Wesen bestehe.
Auch lesbische oder schwule Paare habe es schon längst gegeben – ebenso wie eine Figur, die gleichzeitig Frau und Mann ist, ergänzt Rüster. In der Welt von Science Fiction kann eben seit jeher einiges untergebracht werden „und Fantasy-Fans zeichnet ohnehin ein hoher Grad an Toleranz aus“.
Ein gewaltiges literarisches Universum
Ein Problem bleibt aber: Jüngere Leser kommen nur spärlich nach, zu umfangreich ist inzwischen die Perry Rhodan-Welt mit all ihren Zyklen, Völkern, Intelligenzen, Planeten. „Viele wissen dann gar nicht, wo sie einsteigen sollen“, meint Hoff.
Das sagt auch die junge Science-Fiction-Autorin Jacqueline Mayerhofer, die sich schon als Kind für Rhodan interessierte. „Es ist eine irrsinnig umfangreiche Reihe und ich habe mich erstmal nicht drangewagt“, erzählt die 29 Jahre alte Österreicherin.
Inzwischen aber liest sie jedes neue Heft. Vor allem die starken Frauen hätten es ihr angetan, die mittlerweile wesentliche Rollen spielen in den Romanen. Sie selber würde auch „sehr gerne mal für Perry schreiben“.
Laut Neuer Galaktischer Zeitrechnung – die aktuellen Romane spielen im Jahr 2071, was dem Jahr 5658 unserer Zeit entspricht – hat Rhodan noch viele Jahrtausende Zeit, um die Menschheit zu befrieden: Rund 20.000 Jahre räumte der die Superintelligenz „Es“ bis zum prophezeiten Untergang einst ein.
Rhodan hat erst einen Bruchteil der Zeit für ihren Fortbestand und den galaktischen Frieden geackert. Er steht also noch ganz am Anfang. (dpa/thp)
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