"Marvel"-Star Kumail Nanjiani: "Ich hatte Schmerzen, die bis zu meinem Ohr reichten"

  • Kumail Nanjiani und Murray Bartlett übernehmen in der True-Crime-Miniserie „Welcome to Chippendales“ die Hauptrollen.
  • Die Show handelt von Somen Banerjee, dem Gründer der Stripper-Gruppe „Chippendales“.
  • Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählen sie, wie sie sich auf die Show vorbereitet und den Ton der Serie getroffen haben.

Die Stripper-Gruppe „Chippendales“ ist weltweit bekannt und gehen jedes Jahr auf Tour. Zudem dienten sie als Inspiration für Filme wie „Magic Mike“ mit Channing Tatum. Doch die meisten kennen nicht die Ursprungsgeschichte.

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Die neue Miniserie „Welcome to Chippendales“, die auf Disney+ zu sehen ist, erzählt davon, wie Somen „Steve“ Banerjee mit der Idee einer Tanzgruppe seinen amerikanischen Traum erfüllte. Doch Sex, Mord und Drogen machten ihm einen Strich durch die Rechnung und sorgten für seinen Fall.

Wir haben mit Kumail Nanjiani, der Banerjee verkörpert und Murray Bartlett, der den Choreografen Nick De Noia spielt, gesprochen.

Herr Nanjiani, Sie sind hauptsächlich mit Comedy-Rollen in Projekten wie „Silicon Valley“ und der oscarnominierten Komödie „The Big Sick“ bekannt geworden. In „Welcome to Chippendales“ übernehmen Sie jedoch zum ersten Mal die Hauptrolle in einer ziemlich dramatischen Serie und verkörpern Somen Banerjee, der vor nichts zurückschreckt, um den American Dream auszuleben. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet und war dieser Wechsel für Sie schwierig?

Kumail Nanjiani: Es hat mir viel Spaß gemacht. Es war aber auch eine Herausforderung, denn ich musste herausfinden, wie man jemanden spielt, der diese schrecklichen Dinge tut, und dabei auch gleichzeitig verstehen, warum er sich so verhält. Zu Beginn der Serie glaubt man nicht, dass mein Charakter fähig ist, etwas Schlimmes zu tun. Für mich ging es darum, herauszufinden, welche Art von Weltanschauung er hat, die es jemandem erlaubt, diese schlimmen Dinge zu tun. Er verändert sich stark, aber ich denke, es ist die Art und Weise, wie er sich nicht verändert und weiterentwickelt, die es ihm ermöglicht, all die bösartigen Dinge zu tun. Ich habe auch darauf vertraut, dass mir die Drehbücher helfen. Ich habe acht oder neun verschiedene Momente gefunden, wo er die Chance hatte, das Richtige zu tun, aber er hat sich immer für den falschen Weg entschieden.

Stimmt es, dass Sie aufgrund der roboterhaften Bewegungen Ihrer Figur Rücken- und Schulterschmerzen bekommen haben?

Kumail Nanjiani: Nur ein kleines bisschen, ja. Steve ist sehr steif, weil er irgendwie von seinem Körper abgekoppelt ist. Er hat dieses Feuer in sich, und jedes Molekül in seinem Körper arbeitet ständig daran, dieses Feuer in ihm zu halten. Ich fing an, meinen Körper so zu bewegen, als ob ich versuchen würde, an etwas festzuhalten, also wurde ich ebenfalls sehr steif und ich bekam angespannte Schultern. Und gegen Ende der Dreharbeiten hatte ich Schmerzen, die vom Schulterblatt bis zu meinem Ohr reichten. Während der Dreharbeiten habe ich ihn nicht gespürt, nur zwischendurch, wenn wir eine Pause gemacht haben. Ich wollte mich nicht massieren lassen, um diese Schmerzen loszuwerden! Eine Woche nach den Dreharbeiten waren die Schmerzen zum Glück weg.

Mr. Bartlett, Sie geben in der Show eine nuancierte schauspielerische Leistung ab. Mit einem anderen Schauspieler wäre die Darstellung von Nick wahrscheinlich klischeehaft ausgefallen. Wie sind Sie da vorgegangen?

Murray Bartlett: Vielen Dank. Unsere Serie ist von diesen realen Ereignissen und Personen inspiriert, und so habe ich das Filmmaterial des echten Nick De Noia als Inspiration verwendet. Ich habe ihn beobachtet und versucht, das Wesen von ihm einzufangen. Er ist meiner Meinung nach ein so außergewöhnlicher Mann und es hat mir viel Spaß gemacht, ihn zu verkörpern. Und dann hatten wir dieses talentierte Autorenteam, welches die privaten Seiten dieser Figuren erleuchtet haben, über die wir keine oder nur sehr wenige Informationen hatten. Das zu erforschen und diese beiden Dinge zu kombinieren, war für mich wirklich aufregend.

Kumail Nanjiani: Es hat mir wirklich Spaß gemacht, mit dir zu sprechen und herauszufinden, wie sehr du Nick De Noia, die Figur, die du dargestellt hast, liebst. Vielleicht ist „vergöttern“ ein zu starkes Wort, aber du warst immer von seinem Talent begeistert.

Murray Bartlett: Ja! Ich denke, er war ein kreativer Visionär, und das respektiere und bewundere ich wirklich. Ich habe auch die tolle Kindersendung „The Unicorn Tales“ gesehen, die auf Youtube zu sehen ist und die er kreiert hat. Es ist eine brillante Show, die in New York gedreht wurde und man bekommt ein Gespür dafür, wie talentiert er wirklich war. Er wollte immer etwas Großes leisten. Es war mir eine Freude, ihn zu porträtieren. Das ist eines der großartigen Dinge, die man als Schauspieler erlebt. Ohne diesen Job hätte ich ihn niemals spielen dürfen.

Der Ton der Serie erinnerte mich an „The Wolf of Wall Street“. Es passieren schlimme Dinge, aber es gibt auch lustige Momente. Wie schwierig war es, diesen Ton zu treffen?

Kumail Nanjiani: „The Wolf of Wall Street“ ist ein guter Bezugspunkt. Den Ton haben wir Robert Siegel zu verdanken, unserem Serienschöpfer. Er ist sehr gut in diesen düsteren, lustigen Sachen. Er hat immer gesagt: „Ich kenne keine anderen Töne, außer meinen eigenen.“ Für mich ging es einfach darum, ihm und den Regisseuren zu vertrauen, dass sie uns durch die Serie führen. Für Schauspieler ist es schwierig, sich ein Gesamtbild von einem Projekt zu verschaffen, aber Rob hat uns seine Vision gut vermittelt. Alle, von den Kostümbildnern bis zum Bühnenbild, haben eine so spezifische Welt erschaffen und sind damit auch für den Ton verantwortlich. Ich wollte, dass sich alles echt anfühlt, und wenn der Ton nicht stimmte, wollte ich, dass die Regisseure mir das sagen. Diese Kontrolle muss man einfach aufgeben.

Murray Bartlett: Außerdem hatten wir großartige Autoren, das sind interessante Charaktere, es ist eine fesselnde und überraschende Geschichte und sie spielt in den 70er und 80er Jahren, das war eine wilde Zeit. Wir befinden uns auch in der Nachtclubszene, das Epizentrum der wilden Geschichten in diesen Jahrzehnten. Das sind die Gründe, die mich wirklich an dieser Show gereizt haben. Sie ist düster und lustig, was eine faszinierende Kombination ist. Es hat uns auch sehr viel Spaß gemacht, diese Figuren zu spielen.

Kumail Nanjiani: Die Serie ist nicht nur lustig und düster. Das ist eine Show, in der Spaß und Dunkelheit gleichzeitig existieren. All diese schrecklichen Dinge passieren, während du beispielsweise diese unglaubliche Tanzvorstellung anschaust.

Vielen Dank für das Gespräch!

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