Make the markets female

Frauen sind in der Finanzwelt immer noch stark unterrepräsentiert und doppelt so oft von Altersarmut betroffen wie Männer. Finanz-Expertin Larissa Kravitz arbeitet daran, dass sich das in Zukunft ändert.

Alsselbstständige Unternehmerin, Finanzmathematikerin, Krypto-Expertin und Autorinbeschäftigt sich Larissa Kravitz nun schon seit über 20 Jahren mit denFinanzmärkten. Seit 2019 gibt sie ihr Wissen in ihrem Podcast namens „Investorella“und in ihren Online-Kursen speziell an interessierte Frauen weiter.

Als Finanz-Expertin haben Sie sich 2019 dazu entschieden, Ihren eigenen Podcast ins Leben zu rufen und Frauen darin das Thema „nachhaltiges Investieren“ näher zu bringen. Was waren Ihre Beweggründe?

Ichreflektierte eines Tages darüber, dass es kaum Frauen an der Börse gibt. BeiKapitalmarktveranstaltungen war ich es gewohnt als Frau in der krassenMinderheit zu sein. Als ich begann, gab es auch nur sehr wenige Händlerinnen amMarkt. In Österreich gibt es aktuell ca. drei Mal so viele Aktionäre wieAktionärinnen. Gerade in Anbetracht des Themas der Altersvorsorge fand ich,dass sich da etwas ändern sollte. Ich griff das Thema also auf und war von derenormen Nachfrage nach frauenspezifischer Weiterbildung positiv überrascht.

Weshalb ist das ThemaFinanzen noch immer eher Männersache? Woher kommt Ihrer Meinung nach hier dieweibliche Zurückhaltung?

Diese ist meines Erachtens nach vor allem kulturell bedingt. Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen sind ein Faktor, jedoch nicht der entscheidende. Das sieht man z.B. daran, dass Männer und Frauen in den gleichen Gehaltsstufen auch unterschiedlich investieren. Die Topverdienerin investiert viel risikoaverser als der Topverdiener. Hinzu kommt, dass das Investmentverhalten von Frauen in anderen Kulturen anders ist als bei uns. Die gute Nachricht: Bei jüngeren Menschen, also der Gen-Z, ändert sich das gerade.

Wie haben Sie es geschafft denMut aufzubringen, Ihre Festanstellung zu kündigen und in die Selbstständigkeitzu gehen?

Nacheinigen Monaten Vortragstätigkeit machte mein Nebeneinkommen durch Vorträgemehr aus als mein Gehalt. Da brauchte es nicht viel Mut den Sprung zu machen.Zudem komme ich aus einer Unternehmerfamilie und habe nie wirklich in dieCorporate World hineingepasst. Ich sah meine Jobs in großen Unternehmen inverschiedenen Ländern als Möglichkeit Expertise in verschiedenen Bereichen derIndustrie aufzubauen, bis ich meine persönliche Mission gefunden habe.

Was waren Ihre größten Herausforderungen als selbstständige Unternehmerin und Mutter?

Zu realisieren, dass man nicht mehr die Nächte durchmachen kann, um ein Projekt schneller umzusetzen. Man ist zwar wach, aber der Schlafmangel in den ersten paar Monaten nach der Geburt beeinträchtigt die Arbeitsfähigkeit massiv. Gelöst habe ich das Problem mit dem Fokus auf das Essenzielle. Ich habe mich auf die Tätigkeiten mit der höchsten Marge konzentriert, um Zeit zu gewinnen. Es ist auch eine Herausforderung, dass es wenige Frauen in meiner Situation gibt und man sich somit kaum mit anderen austauschen kann.

Welche Starter-Tipps würdenSie Menschen geben, die beginnen möchten in digitale Assets zu investieren?

Der erste Schritt sollte immer sein, sich ein gewisses Niveau an Basiswissen anzueignen. Das geht durch Bücher, YouTube und Podcasts heutzutage sehr schnell. Ein ganz wichtiger Punkt ist, in dieser relativ neuen Branche, seriöse von unseriösen Anbietern unterscheiden zu können. Das sind sehr gute Startvoraussetzungen. Dann kann man, anfangs mit kleinerem Kapitaleinsatz, das erste Investment tätigen. Für jene, die nicht so viel Zeit investieren wollen, gibt es die Option von Fonds und Portfolios digitaler Assets, die professionell gemanagt werden.

Mit Ihrem Unternehmen Investorellasetzen Sie schon seit Jahren Ihren eigenen Podcast um und geben Interessiertenin Workshops zahlreiche Tipps zu Investments, Aktienkäufen und EFTs, wie sehen hierbeiIhre Zukunftspläne aus?

Das habe ich anderen Publikationen noch nicht verraten, aber ein bisschen was kann ich erzählen. Bis Ende 2022 wird das Kursprogramm noch stark erweitert, einerseits durch zusätzliche Kurse, aber auch durch themenspezifische Masterclasses. Der nächste Schritt ist, meine Arbeit auch brand-technisch stärker von jener der Finfluencer:innen zu trennen. Nach knapp 20 Jahren in der Finanzindustrie steckt hinter meinem Unternehmen natürlich mehr als ein Instagram-Account. Das möchte ich in Zukunft stärker herausstreichen.

Name: Larissa Kravitz
Alter:
37
Wohnort: Wien, Donaustadt
Firma: Investorella
Position/Berufsbezeichnung:
Gründerin
Wer oder was inspiriert mich:
Meschen, die kompromisslos nach der Wahrheit suchen

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