Lootboxen, Daten- und Kinderschutz: EU nimmt sich des Themas Gaming an

  • Das Europäische Parlament will Verbraucher und Verbraucherinnen besser schützen.
  • Im Fokus eines neuen Binnenmmarktberichts, der die Grundlage für künftige Regelungen darstellen könnte:
  • Monetarierung in Videospielen, Datenschutz und der Schutz vor Spielsucht.

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Das Europäische Parlament hat sich mit großer Mehrheit für einen Initiativbericht der spanischen Abgeordneten Adriana Malonado López ausgesprochen. Dieser listet mehrere Punkte auf, in denen Handlungsbedarf durch den Gesetzgeber besteht, und enthält obendrein über ein Dutzend Vorschläge, wie künftige EU-Richtlinien für Videogames im Sinne des Verbraucherschutzes aussehen könnten.

Der Bericht hat zunächst jedoch keinerlei gesestzliche Verbindlichkeit. Er zwingt jedoch die EU-Kommission dazu, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen und auf seiner Grundlage Gesetzesvorlagen zu formulieren – oder eine Ablehnung zu begründen.

Pay-to-Win-Mechaniken und Lootboxen auf dem Prüfstand

So fordert der Binnenmarktsbericht unter anderem, junge Menschen vor sogenannten Pay-to-Win-Mechaniken zu schützen, die Gamer auffordern, Spielwährung oder echtes Geld für Vorteile im Spiel oder virtuelle Güter einzusetzen. Der Handel von virtuellen Gegenständen gegen Echtgeld zwischen Usern soll zudem EU-weit verboten werden, um Goldfarming und anderes ausbeutendes Verhalten zu unterbinden.

Sogenannte Loot-Boxen – Pakete mit zufälligen virtuellen Belohungen und Inhalten – müssten der EU-Glücksspielregulierung unterliegen, verlangen mehrere Parlamentsmitglieder. In Belgien und den Niederlanden sind populäre Titel wie „Diablo Immortal“, die das System nutzen, schon nicht mehr erschienen. Der Bericht fordert die Kommission indes nur zu weiteren Untersuchungen und Analysen auf, um eine einheitliche Regelung zu finden.

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Mehr Daten- und Kinderschutz

Eltern sollten darüber hinaus mehr Möglichkeiten haben zu kontrollieren, wie viel Zeit und Geld ihre Kinder für Videospiele aufbringen. Auch die Alterseinstufung PEGI soll um zusätzliche Informationen ergänzt und zum einheitlichen System in Europa werden. Eine Vielzahl von Ländern nutzt es bereits, Deutschland setzt indes noch auf die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle USK. Auch der Ruf nach einem EU-weiten Identifikationssystem im Internet wird laut, das Minderjährigen den Zugang zu nicht angemessenen Inhalten verwehrt und ihre Daten schützt.

Apropos Datenschutz: Hier sieht der Bericht deutlich höhere Transparenz durch die Anbieter vor. Diese sollen demnach genau (und verständlich) erklären, welche Daten gesammelt werden – und wie diese genutzt werden. Insbesondere Verhaltensdaten eigenen sich etwa, um Nutzer nachhaltig an ein Spiel zu binden oder sie im schlimmsten Fall süchtig zu machen.

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Ein weiterer Vorschlag des Berichts sieht vor, dass Abonnements niemals automatisch verlängert werden – sofern es vom Verbraucher nicht explizit gewünscht wird. Einmal geschlossene Abos sollen zudem wieder leichter gekündigt werden können.

Neben jeder Menge Kritikpunkte hebt der Bericht aber auch die Bedeutung des Gamings hervor. Die Hälfte aller Europäerinnen und Europäer zwischen 6 und 64 Jahren spielen demnach Computerspiele. Bei Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren sind es 73 Prozent, bei Jugendlichen zwischen 11 und 14 Jahren sogar 84 Prozent. Auch der wirtschaftliche Faktor sei beachtlich: Die Videospieleindustrie habe derzeit 90.000 Stellen geschaffen und habe das Potenzial für weitere Steigerungen. Zur Förderung der Branche schlägt der Bericht deshalb einen jährlichen europäischen Award im Rahmen einer Preisverleihung vor. © 1&1 Mail & Media/teleschau

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