Kulturszene erholt sich nach Corona langsam

Berlin/München – Vor einem Jahr diskutierte die Theaterszene über das Schlagwort „Publikumsschwund“. Jetzt steht mit dem Berliner Theatertreffen eines der wichtigsten Bühnenfestivals an. Die Ticketverkäufe stimmen eine der Festivalleiterinnen optimistisch.

Mehr News zum Thema Kultur

„Ich habe den Eindruck, dass sich etwas bestätigt, was auch bei den Theatern allgemein gerade die Tendenz ist: Dass sich die Kulturszene langsam erholt und die Leute sich erinnern, dass das wirklich ein besonderes Erlebnis sein kann, gemeinschaftlich in einem Raum, im Theater“, sagte Carolin Hochleichter.

„Es hat sich – durch die Pandemie, auch sehr nachvollziehbar – eine Gewohnheit etabliert, dass wir dachten: „Ich kann auch einfach gut zu Hause sein und Netflix gucken und das ist auch irgendwie unterhaltsam“.“ Das habe auch erstmal einen positiven Effekt gehabt, wenn man merke, vielleicht müsse nicht andauernd so viel stattfinden.

„Aber jetzt habe ich den Eindruck, dass wirklich eine langsame Wiedereingewöhnung an die Qualität von gemeinsamem Kunst- und Kulturgenuss eintritt. Und dementsprechend ist unser Kartenverkauf sehr gut angelaufen“, sagte Hochleichter der Deutschen Presse-Agentur. Seit vergangenem Jahr leitet sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen Olena Apchel und Joanna Nuckowska das Theatertreffen.

Sieben-Stunden-Theaterstück

Für das Festival sucht eine Jury jährlich zehn bemerkenswerte Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus. Die Inszenierungen werden dann nach Berlin eingeladen. Eröffnet wird das Festival an diesem Freitag (12.5.) mit einer rund siebenstündigen Aufführung: „Das Vermächtnis“ von Regisseur Philipp Stölzl ist eine Produktion des Münchner Residenztheaters.

Zur Frage, warum mit einem Sieben-Stunden-Stück eröffnet wird, antwortete Hochleichter: „Für uns ist das eine richtig tolle Ansage, dass wir eben nicht mit einem Häppchen von anderthalb Stunden starten, sondern mit einem Sieben-Stunden-Marathon: „Das ist Theater“.“ Das Schöne sei aber, dass diese Inszenierung und auch dieser Text schon so gebaut seien, „dass das wirklich im besten Sinne wie ein Binge-Watching-Serien-Abend dahinfliegt“. © dpa

Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel