- Der Netflix-Hit „Dahmer“ beruht auf der wahren Geschichte des US-amerikanischen Serienmörders Jeffrey Dahmer.
- Er ermordete 17 junge Männer zwischen den Jahren 1978 und 1991.
- Im Laufe seiner Mordserie kam Dahmer mehrmals mit der Polizei in Kontakt, seine Taten blieben aufgrund von Ermittlungsfehlern jedoch unentdeckt.
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Einen Serienmörder stellt man sich vermutlich nicht so vor wie Jeffrey Dahmer, der eher wie der unscheinbare Nachbar von nebenan wirkte: Blonde Haare, Brille und eine sehr zurückhaltende Art. Doch bereits in Jeffrey Dahmers Kindheit zeichnete sich ab, dass mit dem Jungen etwas nicht stimmte.
Aufgewachsen in einem schwierigen familiären Umfeld – der Vater nie zu Hause, die Mutter mit schweren psychischen Problemen – verbrachte Dahmer ab seinem zehnten Lebensjahr die meiste Zeit allein im Wald. Dort sammelte er leblose Insekten, Vögel und kleine Nagetiere, die er in Gläsern mit Formaldehyd konservierte. Ab seinem zwölften Lebensjahr begann er außerdem, in der Nähe des elterlichen Grundstücks überfahrene Kadaver vom Straßenrand aufzusammeln und sie zu sezieren.
Jeffrey Dahmer hatte eine schwierige Kindheit und Jugend
Mit dem Beginn der Pubertät entdeckte Dahmer seine Homosexualität, die er jedoch vor allem vor seinem Vater verheimlichte. Zwischen 15 und 16 Jahren entwickelte er zudem sexuelle Fantasien über Kontrolle, Macht und Dominanz. Zu dieser Zeit plante er auch seinen ersten Mord. Er wollte einen Jogger, der regelmäßig um das Haus seiner Eltern lief, mit einem Baseballschläger erschlagen, und legte sich dafür auf die Lauer. Der Jogger tauchte an diesem Tag jedoch nicht auf und so gab Dahmer seinen Plan auf.
Auch in der Schule fiel er durch sein seltsames Verhalten auf. Er galt als Einzelgänger und Sonderling, der keine engen Freunde hatte und gemobbt wurde. Durch das Vortäuschen spastischer oder epileptischer Anfälle und Streiche bekam er die Aufmerksamkeit seiner Mitschüler, die einen „Dahmer-Fanclub“ gründeten und den Begriff „doing a Dahmer“ („einen auf Dahmer machen“) für albernes, seltsames Verhalten etablierten.
Er begann außerdem mit dem Trinken und konsumierte regelmäßig Marihuana. Im August 1977 trennten sich seine Eltern. Sein Vater zog in ein Motel, seine Mutter ging kurz darauf mit seinem jüngeren Bruder zurück nach Wisconsin. Dahmer wohnte von da an allein in seinem Elternhaus.
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Erster Mord mit 18 Jahren
Seinen ersten Mord beging er mit 18 Jahren. Am 18. Juni 1978 überredete er den ebenfalls 18-jährigen Anhalter Steven Mark Hicks, der auf ein Konzert gehen wollte, mit ihm auf ein paar Drinks nach Hause zu kommen. Als dieser schließlich gehen wollte, schlug Dahmer ihn mit einer Hantel bewusstlos und erwürgte ihn anschließend, danach verging er sich an der Leiche.
Am nächsten Tag zerstückelte er die Leiche mit einem Jagdmesser und wollte die in Müllsäcke verpackten Körperteile auf einer nahegelegenen Mülldeponie entsorgen. Auf halber Strecke wurde er von der Polizei kontrolliert, kam aber mit einer Verwarnung davon.
Nachdem er seinen ersten Mord begangen hatte, geriet Dahmers Alkoholkonsum zunehmend außer Kontrolle. Er brach sein Studium an der Ohio State University nach einem Vierteljahr ab, und sein kürzlich wieder verheirateter Vater bestand darauf, dass er der Armee beitrat. Dies tat Dahmer Ende Dezember 1978 und wurde kurz darauf nach Deutschland versetzt.
Aufgrund seines Alkoholproblems wurde er Anfang 1981 jedoch aus der Armee entlassen. Zurück in den USA zog er nächtelang durch Schwulenbars und wurde wegen ordnungswidrigen Verhaltens verhaftet. Auch sein exzessiver Alkoholkonsum setzte sich fort.
Sein Vater schickte Dahmer daraufhin zu seiner Großmutter nach Wisconsin, wo er versuchte, seine sexuellen Triebe und Fantasien zu unterdrücken. Sein tugendhafter Lebensstil hielt jedoch nicht lange an. Er wurde zweimal wegen unsittlicher Entblößung verhaftet und zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt.
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Erinnerungslücken beim zweiten Mord
Es dauerte bis zum November 1987, bis Dahmer seinen zweiten Mord beging. Sein Opfer war Steven Tuomi, den er in einem Schwulenclub kennengelernt hatte. Gemeinsam fuhren die beiden nach Anbruch der Sperrstunde in ein Hotel, wo sie sie Alkohol tranken und es zunächst zu einvernehmlichen sexuellen Handlungen kam.
Später gab Dahmer heimlich Schlaftabletten in Tuomis Glas und missbrauchte den jungen Mann, nachdem deren Wirkung eingetreten war. Als Dahmer am nächsten Morgen erwachte, fand er Tuomi tot vor, ohne sich an die Aktivitäten der vergangenen Nacht erinnern zu können. Er kaufte einen großen Koffer, um Tuomis Leiche in den Keller seiner Großmutter zu bringen, wo er die Leiche zerstückelte.
17 Opfer innerhalb eines Jahrzehnts
Von diesem Zeitpunkt an begann Dahmer regelmäßig zu morden. Er nahm sexuelle Handlungen an den Leichen vor, bevor er sie zerstückelte und entsorgte. Von einigen seiner Opfer behielt er die Körperteile als Souvenirs. Außerdem machte Dahmer während einiger Morde Polaroid-Fotos und aß sogar Teile seiner Opfer.
Der Grund für sein Handeln? Dahmer wünschte sich einen komplett passiven und gefügigen Partner, den er kontrollieren konnte und auf dessen Bedürfnisse er keine Rücksicht nehmen musste. Da er solch eine Person nicht bekam, fand er seine Erfüllung in der Leichenschändung seiner Opfer und im Kannibalismus.
Mehr als zehn Jahre lang gelang es nicht, Dahmer bei seinem grausamen Treiben zu fassen – bis es sein letztes potenzielles Opfer im Juli 1991 schließlich schaffte, aus dessen Apartment zu fliehen. Die 32-jährige Tracy Edwards hielt mit Dahmers Handschellen gefesselt eine vorbeifahrende Polizeistreife an und bat die Beamten, diese zu öffnen.
Da der Schlüssel der Beamten nicht in das Modell an seinem Handgelenk passte, begleiteten sie Edwards zurück zu Dahmers Wohnung, wo sie schließlich die Polaroid-Aufnahmen der getöteten Opfer und zahlreiche Leichenteile fanden.
Dahmer gestand schnell alle Morde und bekam für seine Taten die Höchststrafe von 15 lebenslangen Freiheitsstrafen. Im Gefängnis wandte Dahmer sich dem Christentum zu und ließ sich taufen. Am Morgen des 28. November 1994 wurde Jeffrey Dahmer von einem Mithäftling mit der Eisenstange einer Hantel erschlagen. Er erlag wenig später seinen Verletzungen.
Kritik an der Netflix-Serie
Zuletzt gab es viel Kritik an der aktuellen Netflix-Serie über Jeffrey Dahmer. So warf etwa Rita Isbell, die Schwester des Mordopfers Errol Lindsey, den Drehbuchautoren und dem Streamingdienst mangelnden Respekt vor, weil diese nie den Kontakt zu den Opferfamilien gesucht hätten. Auch habe es von Seiten der Produktion keine finanzielle Kompensation für die Hinterbliebenen gegeben.
Darüber hinaus würden die Familien der Opfer durch True-Crime-Serien immer wieder retraumatisiert, beschwerte sich auch Isbells Cousin Eric Perry auf Twitter. Zu guter Letzt hätten die Hinterbliebenen bis zum Sendestart nicht gewusst, dass eine Serie über Jeffrey Dahmer produziert wurde.
Verwendete Quellen:
- youtube.com: Inside the Mind of Jeffrey Dahmer: Serial Killer’s Chilling Jailhouse Interview
- stern.de: „Harsch und rücksichtslos“: Opferfamilien kritisieren Produzenten der Netflix-Serie „Dahmer“
- Twitter-Profil von Eric Perry
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