Experiment: Wo finde ich noch das große Glück?

Glücksschwein, Klee und Schornsteinfeger

von Freyja Steinke

Schon als Kind war ich immer von Glück umgeben. Mein erstes Kuscheltier war ein kleines Glücksschwein. Während der Vorschulzeit suchte ich im Garten meiner Großeltern nach vierblättrigem Klee und zählte jedes Blatt mit meiner Oma. Als meine Eltern mit meinem Bruder und mir in ein Haus zogen, kam regelmäßig der Schornsteinfeger vorbei. Für eine eins in Mathe strichen wir dann über seine Knöpfe – soll ja Glück bringen.

All das waren kleine Glücksmomente meiner Kindheit und Jugend. Viel Glück, das ich damals fast täglich hatte. Doch heute – in einer Wohnung in der Stadt, ohne Großeltern und wenig Geld für materielles Glück – frage ich mich oft: Kann ich meinen wahren Glücksmoment noch finden und vor allem wo?

Ich gehe auf die Suche

Ich werde mich nach meinem ersten Kaffee auf die Suche machen und möchte in 24 Stunden das Glück in Köln finden. Begleiten wird mich Kira Schlegel. Sie hat ihren Master in Applied Positive Psychology and Coaching Psychology in London gemacht. Freiberuflich arbeitet sie als Coachin für Positive Psychologie und Achtsamkeit. Kurz gesagt: Eine Glückscoachin, die Menschen hilft, ihre Gedankenmuster – ihr Mindset – zu ändern und damit zufriedener zu werden. Außerdem schreibt sie in ihrem Blog über ihre persönlichen Glücksmomente.

Station 1: Köln Hauptbahnhof

Am Hauptbahnhof in Köln drängeln sich die Menschen durch die Bahnhofshalle, brummeln nur ein kleines „Sorry“ vor sich hin, sobald sie jemanden aus Versehen anrempeln oder bleiben oft verzweifelt vor dem abfahrenden Zug stehen. Werde ich in diesem Trubel Glück finden?

Eine Frau steht mit einem Blumenstrauß am Gleis und beobachtet mit Tränen in den Augen die Menschen, die aus dem Zug aussteigen. Mit strahlendem Lächeln umarmt sie dann schluchzend eine junge Frau. Bevor sie gehen, frage ich nach und finde heraus, dass die 22-jährige Frau nach einer Reise durch Mexiko, die sie ganz allein gemacht hat, wieder zu Hause bei ihrer Mutter angekommen ist. „Für mich war diese Reise einfach ein großes Glück. Ich habe die verrücktesten Menschen getroffen, bin aus einem Flugzeug gesprungen und konnte endlich lernen, wie gut ich allein klarkomme!“, erzählt mir die Bachelor-Absolventin.

Lese-Tipp: Glücklich sein – Was ist eigentlich Glück?

Kira Schlegel erklärt mir dazu, dass allein zu reisen nicht einsames Reisen bedeutet. Man hat in dieser Zeit starke Selbsterkenntnisse und lernt dadurch, mit sich zufrieden zu sein. Diese Zufriedenheit führt zu Glücksgefühlen. Für Miri gab es auf ihrer Reise unzählige Glücksmomente und für ihre Mutter ist es nun das große Glück, dass sie wieder unversehrt zu Hause ist.

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Station 2: Die Liebesschlösser

Nachdem ich vor dem Kölner Dom einen weiteren Kaffee in der Sonne ausgetrunken habe, mache ich mich auf in Richtung Hohenzollernbrücke. Hier hängen die Liebesschlösser, die frisch Verliebte befestigen und sich damit die ewige Liebe schwören. Ich treffe auf Martin und Celina, die heute seit genau drei Jahren ein Paar sind. Sie sind auf der Suche nach dem Liebesschloss, welches sie an ihrem ersten Jahrestag hier aufgehängt haben.

Was ihr aktueller Glücksmoment ist? Der Einzug in die erste gemeinsame Wohnung. Hier lernten sie sich, aber auch ihre Ecken und Kanten noch intensiver kennen. „Das hat unsere Liebe stärker gemacht“, betont Celina und ergänzt lachend: „Selbst wenn er immer sein nasses Handtuch auf dem Boden liegen lässt“. Auch Martin muss lachen und küsst seine Freundin versöhnlich auf die Stirn.

Lese-Tipp: Der nächste Schritt – So klappt es mit dem Zusammenziehen

Ich brauche Kira Schlegels Rat, denn ich frage mich, weshalb Streitereien und das Erkennen der Macken die Liebe des Paares stärker gemacht haben. „Das Leben gibt es nur in „Yin & Yang“, also mit Phasen des Hochs und Phasen des Tiefs, die sich gegenseitig ergänzen. Durch Phasen der negativen Gefühle werden wir uns auch bewusster, was uns wirklich bewegt und was unserem Leben einen Sinn gibt. Das führt dann wiederum zum intensiveren Wahrnehmen von Glücksmomenten.“

Station 3: Bar

Im Laufe des Tages fallen mir meine kleinen Glücksmomente immer intensiver auf: Eine WhatsApp-Nachricht meines besten Freundes oder das geschenkte Quarkbällchen beim Bäcker. Diese kleinen Dinge bringen mich zum Lächeln und lösen in mir Zufriedenheit aus. Die verspüre ich auch am Abend. Ich gehe mit Freunden in unser Lieblingsrestaurant und danach in eine Bar, die nun endlich wieder geöffnet hat. Auch hier finde ich dann plötzlich ein schnelles Glück.

Auf der anderen Seite des Tresens zwinkert mir ein attraktiver Mann zu. Mit ihm teile ich ein paar Interessen und am Ende des Abends auch das Bett. Am nächsten Morgen bringt er mir mit einem zufriedenen Grinsen meinen ersten Kaffee.

Lese-Tipp: Kann aus einem One-Night-Stand Liebe werden?

Damit sind meine 24 Stunden der Glückssuche vorbei. Unser Glück wird kein langfristiges werden, aber wir haben gegenseitig unser Selbstwertgefühl gesteigert und Glückscoachin Kira Schlegel sagt mir: „Es klingt abgedroschen, aber wer sich selbst liebt, der ist glücklicher. Denn wenn man mit der Person, die man immer bei sich hat, nicht zufrieden ist, dann kann man nie innere Ruhe spüren.“

Fazit: Glück gibt’s überall!

Am Ende meines Glückstages ziehe ich ein Resümee. Ja – ich kann Glücksmomente finden und das überall. Es gibt nicht den einen wahren Glücksmoment. An jeder Ecke wartet Glück auf uns. Es kann ein schnelles Glück, ein kurzfristiges Glück oder auch ein endloses Glück sein. Das ist vollkommen egal und auch Glücksexpertin Kira Schlegel bestätigt: „Jedes Glück führt zu Zufriedenheit und die hält uns gesund und glücklich. Egal, wo und wie wir es finden.“

Ich nehme mir mit: die kleinen Momente mehr schätzen! So kann ich mein Leben im Großen und Ganzen als einen wahren Glücksmoment sehen.



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