Greta Thunberg ist volljährig – bleibt aber Vorbild für Millionen Kinder
Kein Teenager stand in den vergangenen Jahren so im Fokus der Weltöffentlichkeit wie Greta Thunberg. Am Sonntag wird die junge Schwedin volljährig. Sie bleibt aber Vorbild für Millionen Kinder rund um den Globus. Ihren Ehrentag wollte die Stockholmerin daheim verbringen.
Ein Aufhören sei für Greta undenkbar
Greta ist jetzt 18 Jahre alt, was auch in ihrem Heimatland Schweden mit mehreren Rechten verbunden ist: Bei der nächsten schwedischen Parlamentswahl im Herbst 2022 darf Thunberg zum Beispiel erstmals ihre Stimme abgeben. „Jede Wahl ist eine Klimawahl“, hat Thunberg öfter gesagt. Auch Auto dürfte sie von nun an theoretisch fahren – einen Führerschein hat die junge Schwedin bislang aber noch nicht. Zum Geburtstag wünscht sich Greta laut der britischen „Sunday Times“ nicht viel: „Die Scheinwerfer an meinem Fahrrad sind kaputt, in Schweden wird es im Winter sehr dunkel“, sagte die 18-Jährige. Kleider oder andere Dinge brauche sie nicht.
Am Kampf gegen die Klimakrise, an dessen Spitze sie sich im wahrsten Sinne des Wortes im Sommer 2018 gesetzt hat, ändert sich für Thunberg mit der Volljährigkeit nichts. Sie dringt unvermindert darauf, dass die Klima- und Umweltkrise wie eine wirkliche Krise behandelt werden müsse – und zwar sofort. „Das Wichtigste ist, zu verstehen, dass wir die Emissionen hier und jetzt verringern müssen – nicht 2025, 2030 oder wann auch immer. Der Ausstoß, den wir jetzt verursachen, bestimmt unsere Zukunft“, sagte sie zuletzt der schwedischen Tageszeitung „Svenska Dagbladet“. Auch wenn sie sich jederzeit zurückziehen könne, sei für sie an ein Aufhören nicht zu denken. „Nein, das hier ist zu wichtig.“
Schulstreik fürs Klima
Das Thema Klimawandel begleitet die am 3. Januar 2003 geborene Stockholmerin schon lange. Erstmals hat sie nach eigenen Angaben mit acht Jahren von Umweltzerstörung und Erderwärmung gehört. Daraus entstanden Sorgen, die in der Kindheit in einer Depression mündeten.
Im Sommer 2018 kaufte sie sich schließlich mit ihrem Vater ein Stück Holz, auf das sie mit großen schwarzen Buchstaben „Skolstrejk för klimatet“ (Schulstreik fürs Klima) schrieb. Damit hockte sich das damals 15-jährige Mädchen zu Beginn des neuen Schuljahres vor den Reichstag in Stockholm, um die schwedische Politik zum stärkeren Klimaschutz und Befolgen der Klimaziele von Paris aufzurufen. Als Zeichen der Dringlichkeit ihres Anliegens schwänzte Thunberg dafür die Schule – zunächst täglich, dann ausschließlich freitags.
Ihre Aktion verbreitete sich über die sozialen Netzwerke rasant. Die Klimabewegung Fridays for Future entstand, und aus Thunbergs stillem Solo-Protest entwickelten sich innerhalb von Monaten internationale Großproteste, bei denen Millionen Menschen in aller Welt nach Thunbergs Vorbild für mehr Klimaschutz auf die Straße gingen.
„Es gibt keine Grauzonen, wenn es ums Überleben geht“
Niemand hat seitdem so öffentlichkeitswirksam auf Klima- und Umweltprobleme hingewiesen wie die Teenagerin aus Stockholm – und kaum jemand vor allem im Internet mit so viel Hass und Beleidigungen überschüttet worden. Diese Erfahrungen haben auch Thunberg geprägt. Ihre Privatsphäre schützt sie mittlerweile stark. Interviews mit ihr sind seltener geworden – und wenn, dann mahnt sie, das Augenmerk auf Klimafragen statt auf sie als Person zu legen – steigende Temperaturen, heftigere Naturkatastrophen, Meeresspiegelanstieg. Darum soll es gehen.
Thunberg ist in Wirklichkeit zurückhaltend, hat eine leise Stimme und einen unterschwelligen Humor, etwa wenn sie über Donald Trump spricht. Sie hat Asperger, eine Form von Autismus, die sie selbst als Vorteil bezeichnet. Vieles sei für sie einfach entweder schwarz oder weiß, einen Mittelweg gebe es oft nicht für sie, sagt sie. Auf die drohende Klimakatastrophe bezogen heißt das: Ein bisschen Weltretten geht eben nicht. „Es gibt keine Grauzonen, wenn es ums Überleben geht.“ Und so warf sich Thunberg über Jahre mit voller Kraft in den Klimakampf.
Greta Thunberg
Klima
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