Diese Angewohnheit schadet dem Gehirn mehr als gedacht – laut Psychiater + Gehirn-Spezialist

Viele Menschen sind ziemlich gut darin, sich selbst niederzumachen. "Das hat ja mal wieder toll geklappt", denken sie dann vielleicht. "Nie schaffe ich etwas!" Allerdings können wir damit eine sich selbst erfüllende Prophezeiung ins Rollen bringen. Denn negative Gedanken – vor allem über uns selbst – können bestimmte Regionen unseres Gehirns schwächen und so tatsächlich für eine schlechtere Leistung sorgen.

Das erklärt Dr. Daniel Amen, Gehirnspezialist und Psychiater, in einem Reel auf seinem Instagram-Account. Dort teilt der Arzt regelmäßig Tipps rund um unser Gehirn und die mentale Gesundheit. In einem Video erläutert er, wie sehr negative Gedankenschleifen und eine schlechte Sicht auf uns selbst uns schaden können.

https://www.instagram.com/reel/ChkorP3DMgr/

 

„Nichts kann ich“: So schwächen negative Gedanken unser Gehirn

Schlechte Gedanken hemmen die Aktivität in unserem Kleinhirn – auf Latein auch Cerebellum genannt. Dieser Teil unseres Gehirns ist für die Motorik zuständig, er koordiniert als Kontrollorgan unsere körperlichen Bewegungen ebenso wie unsere Gedanken- und Sprachverarbeitung sowie unser Sprachvermögen.

Indem wir also negative Gedanken über uns selbst wie in den Beispielen oben ständig wiederholen, schaden wir unserem Kleinhirn. Das kann dazu führen, dass unser Sprachzentrum und unsere Gedankenverarbeitung noch mehr gestört werden – und wir in der Folge sogar mehr Fehler machen und eine schlechtere Leistung erbringen. Wir landen in einem Teufelskreis: Wir machen uns selbst runter, weil etwas nicht so klappt, wie wir es uns vorstellen, und können so indirekt dafür sorgen, dass Dinge uns tatsächlich schlechter gelingen.

Dass wir uns selbst glauben und ein positives Bild von uns pflegen sollen, ist also nicht nur ein Kalenderspruch. Denn das ist elementar, damit unser Gehirn – unser Kleinhirn im Speziellen – eine gesunde Aktivität erhalten kann.

Negative Gedanken und Grübeln können laut Studie das Demenz-Risiko erhöhen

In einer Untersuchung konnten Forschende des University College London (UCL) feststellen, dass übermäßige Grübeleien, Sorgen und negatives Denken sogar das Risiko für Erkrankungen des Gehirns, etwa Demenz, erhöhen können. Dafür haben sie die Gehirne von 360 Menschen ab 55 Jahren mithilfe von Scans und Befragungen untersucht.

Dabei fand das Team heraus, dass diejenigen unter den Teilnehmenden, die mehr schlechte Gedanken pflegten, eine schwächere Gedächtnisleistung, ein schlechteres Sprachzentrum sowie generell eine schlechtere Aufnahmefähigkeit zeigten. Das Risiko für Alzheimer und Demenz war bei ihnen ebenfalls erhöht, wie die Forschenden bestimmten Eiweißablagerungen im Gehirn entnehmen konnten.

Die negative Gedankenspirale mit Achtsamkeit durchbrechen

Wer sich immer wieder dabei ertappt, wie er:sie sich in negativen Gedanken und einer schlechten Sicht auf sich selbst verliert, könnte davon profitieren, an dieser Angewohnheit zu arbeiten. Hier geht es nicht darum, in toxische Positivität zu verfallen und jeden negativen Gedanken einfach wegschieben zu wollen. Denn das hilft letztlich genauso wenig. Stattdessen könnten wir versuchen, unsere Gedanken mit ein wenig Abstand zu beobachten und achtsam zu schauen, was in unserem Gehirn auftaucht. Das kann langfristig helfen, sich nicht mehr so stark von der Negativität einnehmen zu lassen – und so das Gehirn gesund zu halten.

Negativspirale überwinden 4 Tipps für positive Gedanken und ein starkes Mindset

Verwendete Quellen: instagram.com/doc_amen, alz-journals.onlinelibrary.wiley.com, ucl.ac.uk

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