„Die Stadt Dornbirn wandelt sich“

Bürgermeisterin Andrea Kaufmann imInterview über Aktuelles und Zukünftiges.

In der größten Stadt in Vorarlberg wird weiterhininvestiert – Prioritäten liegen bei Bildung, Gesundheit, Digitalisierung undKlimaschutz. Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann hofft,dass nach dem Wellental ein kleiner Aufschwung kommt.

Dornbirnhat die 50.000-Einwohner-Marke durchbrochen. Wie begegnet die Stadt diesemWachstum?

Kaufmann Die Menschen wollen dort leben, wo sie ein attraktives Umfeld finden. Insofern ist es erfreulich, wenn sich immer mehr Mitbürgerinnen und Mitbürger für Dornbirn entscheiden. Wir wachsen seit mehreren Jahren stetig, aber glücklicherweise nicht zu schnell. So ist es der Stadt möglich, die Infrastruktur und die Angebote laufend anzupassen.

Manchmal gehört aber auch eine größereInvestition dazu: beispielsweise eine neue Volksschule, die wir aktuell imForach vorbereiten. Mehr Wohnraum zu schaffen, bedeutet gleichzeitig eineVerdichtung nach innen, also im bestehenden Siedlungsgebiet. Was hier möglichist, zeigt das erst kürzlich erstellte Konzept zur Siedlungsentwicklung inunserer Stadt auf. Die Stadt wandelt sich und wird sich auch nach unserer Zeitweiterentwickeln. Umso wichtiger sind solche Konzepte.

DiePandemie hat den Gemeindefinanzen stark zugesetzt. Wie zuversichtlich blickenSie als Finanzreferentin in die kommenden Jahre?

Kaufmann Die Corona-Pandemie hat nahezu alle Bereiche in unserer Gesellschaft und Wirtschaft betroffen. Wir sehen aber auch, dass manche Unternehmen relativ gut durch die Krise gekommen sind, freilich mithilfe der staatlichen Unterstützung. Die Wirtschaft blickt großteils positiv in die Zukunft und auch die Prognosen sehen nicht schlecht aus. Auch wenn wir die aktuellen Auswirkungen in den kommenden Jahren als Stadt noch deutlich spüren werden, scheint der Ausblick nicht mehr so schlecht zu sein, als wir es noch vor einem Jahr befürchtet haben. Als Stadt haben wir mit verschiedenen Maßnahmen und Einsparungen reagiert, gleichzeitig aber auch unser Investitionsprogramm – Mittel, die letztlich der regionalen Wirtschaft wieder zugutekommen – nahezu vollständig umgesetzt. Wir wissen, dass es in den kommenden Jahren finanziell enger wird, können aber auch davon ausgehen, dass sich nach diesem Wellental ein kleiner Aufschwung befindet.

DieRenovierung des Krankenhauses geht dem Ende entgegen. Ist die Stadt hier imZeitplan?

Kaufmann Eines der größten Projekte, der Umbau und die Erweiterung des OP-Bereichs, ist nahezu abgeschlossen. Trotz erschwerter Bedingungen rund um die Pandemie und dem Bau während des regulären Krankenhausbetriebs, sind wir noch im Zeitplan. Die Modernisierung des Krankenhauses wird uns aber weiterhin beschäftigen. Der Umbau der Geburtshilfe, die Triage im Eingangsbereich sowie ein neues CT-Gerät sind bereits in der Planung und wir müssen uns auch schon mit der Modernisierung der Bettengeschoße beschäftigen.

Welchewichtigen Projekte sollten in den kommenden zwölf Monaten auf Schiene sein?

Kaufmann Aktuell bereiten wir den Wiederaufbau der Ausweichschule Fischbach und die neue Rappenlochbrücke vor. Diese Projekte werden noch heuer begonnen. Der Wettbewerb für die neue Volksschule Forach läuft; bis Ende des Jahres liegen die Ergebnisse vor. Und in Haselstauden laufen die Vorbereitungen für die neue Turnhalle, die auch für die Vereine neue Möglichkeiten bieten wird, eine Tiefgarage und das Kinderhaus. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere kleinere Projekte, die anstehen. Allein im Hochbau sind für Instandhaltungsarbeiten jährlich rund neun Millionen Euro vorgesehen. Dornbirn investiert jährlich fast 40 Millionen Euro in die Entwicklung der Stadt und damit auch in die Menschen, die hier leben.

Coronagilt als Turbo für digitale Innovationen. Ist das auch in Dornbirn so?

Kaufmann Wir haben das zuletzt bei der Preisverleihung zum Smart-City-Wettbewerb gesehen: Die Ideen und Projekte sind tatsächlich mehr und besser geworden. Die fünfte Auflage des Wettbewerbs hat bereits begonnen. Während der Auswirkungen der Pandemie hat die Digitalisierung tatsächlich große Fortschritte gemacht. Die in Dornbirn besonders aktive Entwicklerszene war da vorne mit dabei. Einige dieser neuen Anwendungen, die uns das tägliche Leben erleichtern werden, werden aus Dornbirn kommen. Die Dornbirner Verwaltung hat in dieser Zeit ihre Onlineservices ausgebaut und wird dies auch heuer tun. Die Sitzungen der städtischen Gremien sind übrigens seit heuer volldigitalisiert: Alle Unterlagen, Vorbereitungen und Protokolle können digital abgerufen werden.

Umgekehrtscheint der Klimaschutz an Priorität verloren zu haben. Wie reagiert die StadtDornbirn auf die Klimakrise?

Kaufmann Für uns und unsere Arbeit hat der Klimaschutz zu keiner Zeit an Bedeutung verloren; die Projekte aus dem Umwelt- und Energieprogramm der Stadt wurden weiterbearbeitet und umgesetzt: Ausbau der Fernwärme, Sonnenkraftwerke auf den städtischen Gebäuden, Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Radwege, Baumpflanzungen und überhaupt die Pflege und der Ausbau der Grünflächen in der Stadt.

Gerade beim Klimaschutz gilt es, keine Zeitzu verlieren und konsequent weiterzumachen. Es liegt auch in unserer Verantwortung,was wir unseren Enkeln als Lebensraum übergeben können. Da sind sich inDornbirn glücklicherweise alle Kräfte in der Politik und Verwaltung einig.

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