"Call of Duty: Modern Warfare 2": Der Doppel-Wumms

  • „Call of Duty: Modern Warfare 2“ zählte zweifelsohne zu den meisterwarteten Games des Jahres.
  • Seit 28. Oktober ist der neue, mittlerweile 19. Teil des Kult-Shooters auf dem Markt.
  • Finanziell ist das Spiel schon jetzt ein voller Erfolg. Aber ist es auch wirklich gut?

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„Call of Duty: Modern Warfare 2“ tritt ein schweres Erbe an: Der Vorgänger, das Reboot „Modern Warfare“ von 2019, zählt zu dem bis dato erfolgreichsten Teil der Milliarden Dollar schweren Reihe. Entsprechend groß war der Hype im Vorfeld, wenngleich Activision Blizzard angesichts der Lage in der Ukraine wenig offensiv bis aggressiv beworben hat. Und dennoch griffen die Massen zu: Laut Activision hat der Shooter in den ersten drei Tagen nach seiner Veröffentlichung am 28. Oktober 2022 weltweit mehr als 800 Millionen Dollar erwirtschaftet. Aber wie spielt sich das vermeintliche Ego-Shooter-Erlebnis des Jahres 2022? Was ist gelungen, was ist enttäuschend? Dieser Artikel beantwortet alle Fragen zu „Modern Warfare 2“.

Wie spannend ist der Story-Modus von „Modern Warfare 2“?

Helden brauchen Antagonisten. Das ist im Action-Kino nicht anders als in Videogames. In „Call of Duty: Modern Warfare 2“ ist die Antwort auf die Frage „Wer sind die Bösen?“ angenehm komplex.

Die Rahmenhandlung der sechs bis acht Stunden Story-Erfahrung: Der Elitesoldat Ghost und seine Task Force 141 suchen nach den Drahtziehern für finstere Pläne, welche die USA und letztlich die Stabilität der gesamten Welt bedrohen. Iraner, Russen, Terroristen von Al Qatala (bekannt aus „Modern Warfare“ von 2019) und auch noch ein südamerikanisches Drogenkartell scheinen eine unheilige Allianz eingegangen zu sein, um die Vereinigten Staaten von Amerika mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Insbesondere der von „Narcos“ und „Sicarios“ geprägte mexikanische Story-Zweig sorgt für frischen Wind im Setting.

Doch bis zur Enthüllung der gesamten Wahrheit liegt natürlich ein weiter, actionlastiger Weg. In einem guten Thriller darf eine Maxime nicht fehlen: Traue niemandem! Entsprechend gibt es einige überraschende Plot-Twists, die man sicher nicht auf dem Schirm hatte. Auch die Schlusspointe ist, wie in den „Call of Duty“-Solo-Kampagnen üblich, überraschend – und noch wichtiger: gelungen.

Wie abwechslungsreich sind die Missionen der Kampagne?

Neben alten und neuen Feinden begegnen Spieler auch alten Bekannten und bekommen neue Verbündete. Haudegen wie Johnny „Soap“ MacTavish, Simon „Ghost“ Riley, Captain John „Price“ und Co. genießen bereits Kultstatus. Neu dazu kommen Helfer aus mexikanischen Spezialkräften.

Die Handlung führt die Helden nach Mexiko, Spanien, das niederländische Amsterdam, in den Iran und an weitere Orte. Als Kulissen dienen Ölplattformen, Häfen, Schiffe, Innenstädte, Hinterhöfe, Canyons und Plantagen. Doch nicht nur die Schauplätze sollen für Abwechslung sorgen: Gekämpft wird zu Fuß, in Fahrzeugen, auf dem Wasser und in der Luft.

Zudem sind die Herangehensweisen an die Missionen angenehm vielseitig. Mal gilt es, schnell und brachial im Team vorzugehen, mal ist man allein unterwegs und muss unentdeckt bleiben – etwa, wenn man in „Hitman“-Manier eine Gangster-Villa infiltriert oder nach geheimen Informationen sucht. In manchen Momenten hat man zudem wie in einem Adventure in Dialogen mehrere Antwortmöglichkeiten, die zwar ein wenig aufgesetzt wirken, in wenigen Szenen aber tatsächlich fatale Folgen haben.

Auch der abwechslungsreiche Mix aus rasantem Gruppen-Geballere, Nervenkitzel-Stealth-Momenten, Scharfschützen-Operationen, strategisch-kalkulierter Luftunterstützung, Tauchgängen, Klettereinlagen und rasanten Verfolgungsjagden ist gelungen.

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Wie beeindruckend ist die Next-Gen-Grafik?

Klar, die Story im Single-Player-Modus und das Gameplay sind die halbe Miete. Doch mindestens ebenso wichtig für die Community ist die Frage nach der grafischen Pracht der neuen Schießbude. Schließlich zählt bei „Call of Duty“ stets der Schein mindestens so viel wie das Sein. Hier glänzt „Modern Warfare 2“ im Single-Player mit detaillierten Texturen, realistischen Physikeffekten, schicker Zerstörungsoptik und lebensechtem Motion-Capturing realer Schauspieler. Auch die Grafik in den Multiplayer-Maps wirkt detailreicher als bei den Vorgängern.

Zu verdanken ist die grafische Pracht der eingesetzten IW-Engine (wobei das Kürzel für das Studio Infinity Ward steht). Die neunte Iteration ist eine weiterentwickelte Version der IW 8.0-Engine, die für das erste „Warzone“ und das Hauptspiel „Modern Warfare“ von 2019 genutzt wurde. Unter anderem gefeilt wurde an einer neuen Technik zur realistischen Darstellung von Wasser. Das feuchte Element spielt im Gameplay bisweilen eine wichtige Rolle.

Natürlich sieht „Modern Warfare 2“ für PC, PS5 und Xbox Series X/S besser aus als die Versionen für die Vorgänger PS4 und Xbox One. Zudem ist die Bildwiederholungsrate auf den aktuellen Systemen spürbar stabiler.

Welches Potenzial verschenkt das Spiel?

Es ist der Ausflug ins pittoreske Amsterdam, der eindrucksvoll aufzeigt, welches Potenzial die Macher verschenkt haben: Abgesehen von dem leider viel zu kurzen ruhigen Moment in der akkurat nachgestellten holländischen Metropole wird die Handlung von hektischer Action dominiert. Doch genau die Ruhe vor dem Sturm, den Spieler aufziehen spüren, sorgt für Atmosphäre und Nervenkitzel. Hier kommt ein wenig „Assassin’s Creed“- und „GTA“-Stimmung auf. Solche Momente hätten dem Spiel auch an anderer Stelle gutgetan, um einen kontrastreichen Wechsel zwischen ruhiger, aber intensiver Anspannung und dem nächsten Einsatz zu erschaffen.

Gibt es Aufregermomente in „Modern Warfare 2“?

Kein „Call of Duty“ ohne Aufreger – auch „Modern Warfare 2“ hat diese Momente, über die man hitzig diskutieren kann. So müssen die Spieler bereits in den ersten Minuten einen iranischen General namens „Ghorbrani“ mithilfe eines Marschflugkörpers töten. Erinnerungen an den 2. Januar 2020 werden wach: Damals befahl US-Präsident Donald Trump einen Drohnenangriff im Irak, bei dem der iranische General Qasem Soleimani im Irak getötet wurde. Activision Blizzard Narrative Director Brian Bloom sagte in einem Interview dazu nur: „Wir machen keinen Kommentar zu aktuellen Ereignissen. Wir sind von ihnen inspiriert.“

Irritiert ist man auch im „The Conversatorium“ – jenem 5-Sterne-Hotel in Amsterdam, das im Spiel in Schutt und Asche gelegt wird. In „Modern Warfare 2“ heißt es zwar „Breenbergh“, ist aber eindeutig zu erkennen, was wiederum den Manager über eine Klage nachdenken lässt: „Wir haben zur Kenntnis genommen, dass das Conservatorium-Hotel der unerwünschte Schauplatz des neuen ‚Call of Duty‘ ist“, ließ er die Tageszeitung „De Volkskrant“ wissen. Das Spiel spiegele aber in keiner Weise „unsere Grundwerte wider und wir bedauern daher unsere offensichtliche und ungewollte Beteiligung“.

Auch an anderer Stelle versagte das Gespür des Activision-Studios Infinity Ward: Bei einer Mission an der mexikanisch-amerikanischen Grenze muss man auf der Suche nach einer Zielperson private Häuser stürmen. Die anwesenden Zivilisten sind entweder wütend darüber oder erschrecken sich zu Tode. Und wie soll man als Eindringling die Bewohner beruhigen? Indem man mit seiner Waffe auf die Zivilisten zielt! Absurder geht es kaum. Denn dass echte Deeskalation nicht so funktioniert, wissen Spieler auch, ohne ein Training bei einem realen Sondereinsatzkommando absolviert zu haben. Kurios ist dieser Moment auch deshalb, weil man in anderen Stellen durchaus die Möglichkeit hat, wie in einem Adventure aus einem Antworten-Angebot die adäquate auszusuchen.

Welcher Aufreger betrifft nur PC-Spieler?

Activision rechtfertigt eine Besonderheit der PC-Version von „Call of Duty: Modern Warfare 2“ als Sicherheitsfunktion gegen Betrüger und Cheater. Kritiker dagegen prangern einen Eingriff in ihre Privatsphäre hinsichtlich des Datenschutzes an: PC-Spieler müssen als Voraussetzung fürs Daddeln ihre Handynummer angeben, denn der Battle.net- oder Steam-Account muss für „Modern Warfare 2“ mit dem Handy verknüpft werden. SMS Protect nennt sich diese Vorgehensweise.

Wenig aufgeregt über diese Spielvoraussetzungen dürften PC-Gamer sein, die bereits „Warzone“-Erfahrung haben: Für das Free-To-Play-Erlebnis muss man ebenfalls seine Mobilnummer angeben.

Warum sorgt dieser weibliche Bösewicht für so viel Wirbel im Web?

Unvergessliche Bösewichte haben nicht nur die James-Bond-Filme hervorgebracht, sondern auch die „Call of Duty“-Reihe. Man denke beispielsweise an Jonathan Irons, gespielt vom damaligen Hollywood-Star Kevin Spacey. In „Call of Duty: Modern Warfare 2“ sind mehrere Bösewichte unterwegs. Eine Figur aber versetzt das Internet am meisten in Aufruhr: Valeria Garza. Die Dame trifft man in der fiktiven mexikanischen Stadt Las Almas. Um nicht zu spoilern, soll hier nicht zu viel verraten werden. Doch einer der Gründe, warum die Femme fatale im Internet einen bleibenden Eindruck hinterlässt, ist, dass sie in ihrer Bos(s)haftigkeit den männlichen Tyrannen in nichts nachsteht. Die Schauspielerin Maria Elisa Camargo, die hinter der Figur steckt, war völlig überrascht über das Interesse an ihrem Spielcharakter und dem Anstieg ihrer Follower-Zahlen in den sozialen Medien.

Im deutschsprachigen Raum sorgt die Figur Valeria Garza ebenfalls für Aufsehen. Denn die Synchronstimme ist keine Geringere als Pop-Star Elif. Auf der Seite der „Guten“ dagegen hört man Lara Loft als Kate Laswell.

Wie fühlt sich der Spec-Ops-Modus an?

Die Solokampagne ist der bedeutend kleinere Teil von „Modern Warfare 2“. Der Langlebigkeit zuträglicher ist der Multiplayer-Modus, der mit unzähligen Spielvarianten aufwartet.

So kehrt beispielsweise der Spec-Ops-Modus zurück. Fans von kooperativem Gameplay kommen hier auf ihre Kosten. Infinity Ward verzichtet für diese Variante auf den Zombies-Modus. Spec-Ops steht für Special Operations, also Spezialeinheiten. Drei Spec-Ops-Klassen stehen zur Wahl: Assault (unter anderem verbesserte Panzerung), Medic (schnelle Wiederbelegung), Engineer (verbesserte Item-Nutzung).

Zum Start am 28. Oktober stehen drei Koop-Missionen zur Wahl. „Low Profile“ nennt sich die Nachtmission, deren Gameplay von Stealth-Elementen geprägt ist. Unentdeckt gilt es, den Ort zu infiltrieren und Informationen zu finden. „Denied Area“ ist eine Fahrzeugmission, in der gegnerische Geschütztürme ausgeschaltet werden müssen. „Defender: Mt Zaya“ verrät sein Gameplay bereits im Titel: Spieler müssen mehrere Wellen von Gegnerhorden abwehren.

Weitere Missionen folgen später. So sollen ab 14. Dezember Raids kommen, vermutlich im Rahmen des Season 1 Reloaded-Updates. Laut Infinity Wards sollen die 3-Spieler-Raids ein echtes Novum für die Serie sein. Zudem bezeichnen die Entwickler die Raids als „direkte Fortführung der Kampagne“.

Welche Unterscheidungen gibt es bei den Multiplayer-Maps?

Für rege Anteilnahme an „Modern Warfare 2“-Online-Matches wird nicht nur die Popularität der „Call of Duty“-Reihe per se sorgen. Sondern auch Crossplay zwischen den Konsolen, wobei PlayStation-Besitzer durch erhöhte XP-Ausbeute klar bevorzugt werden.

Die Maps in „Call of Duty: Modern Warfare 2“ kategorisiert Infinity Ward in zwei grundlegende Gruppen: Core Maps nennen sich kleine Karten, die klassisches Multiplayer-Feeling mit intuitiven Laufwegen, Übersichtlichkeit und klaren Sichtlinien bieten. 6vs6-Modi wie Team Deathmatch, Domination, Geiselrettung und Search & Destroy spielen auf dieser Karten-Kategorie.

Dazu kommen Battle Maps, die für große Schlachten konzipiert sind. Die Idee erinnert an den Mitbewerber von EA: „Battlefield“. Vorgesehen sind die großen Battle Maps für die Modi Ground War und Ground War Invasion. In beiden treffen viele Spieler aufeinander. Spawnende Fahrzeuge können hierbei zusätzlich genutzt werden. Invasion ist ähnlich wie Ground War (erstmals in „Modern Warfare“ 2019), allerdings werden die realen Spieler hier durch Bots ergänzt. So stehen in Invasion bis zu 64 Soldaten auf dem Feld (je zwölf pro Team sind Bots). Das Ziel: Last Team Standing.

Welche weiteren Spielmodi sind neu in „Call of Duty: Modern Warfare 2“?

Ground War und Ground Invasion sind nicht die einzigen neuen Spielmodi im Multiplayer. Bei Prisoner Rescue ist der Name Programm. Ein Team muss sich verbarrikadieren, um seine Geisel wie eine Festung aus Manpower zu verteidigen. Die Gegenseite versucht, den Gefangenen zu befreien. Gelingt dies, eskortiert einer der Spieler den Befreiten, während die anderen die beiden schützen. Verletzte Teamkameraden können geheilt werden, Respawn gibt es nicht. Das neue Konzept vereint Belagerungs- und Breaching-Taktiken erstmals in „Call of Duty“ und wird auch Fans von „Rainbow Six: Siege“ ansprechen. Damit alle Mitspieler sowohl die defensive als auch die offensive Perspektive einnehmen, werden nach einer Weile automatisch die Rollen getauscht. Prognose: Prisoner Rescue bietet eine innovative Idee und hat das Potenzial zum neuen Klassiker!

Bei Knockout dreht sich alles um eine Geldtasche, die gesichert werden muss. Die liegt zu Beginn mittig in der Map. Wer sie ergattert und bei sich trägt, wird für alle erkennbar zum Ziel. Knockout ist ein Mix aus Gunfight und 6vs6-Konstellation – oder auch eine Mischung aus Capture The Flag und Cyberattack. Die Besonderheit: Teammitglieder können wiederbelebt werden, aber es gibt keinen automatischen Respawn nach dem Ableben. Das Gewinnerteam ist dasjenige, welches entweder am Ende das Geld hat oder alle Feinde ausgeschaltet hat.

Ein Comeback feiert auch der Third-Person-Modus, der die Ego- gegen die Schulterperspektive eintauscht, was neue taktische Perspektiven eröffnen soll. Deshalb gibt es eigene Multiplayer-Playlists für Third-Person-Partien, damit in einem Match nur Spieler zusammenfinden, die aus der gleichen Perspektive zocken.

Klassiker sind natürlich weiterhin dabei, unter anderem Frei für alle für Einzelkämpfer, Team Deathmatch, Domination, Headquarters, Control, Search & Destroy.

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Welche neuen Moves gibt es?

„Call of Duty: Modern Warfare 2“ kann mit neuen Gameplay-Mechaniken aufwarten. Diese sind zurückzuführen auf ein erweitertes Bewegungsspektrum der Figuren und nicht nur in der Kampagne anwendbar, sondern auch in den Multiplayer-Spielarten. Schwimmend und tauchend kann man sich unerkannt unter Wasser heranpirschen – oder sich einer brenzligen Situation entziehen. Ab einer bestimmten Tiefe sind Spieler von den Blicken der Feinde verborgen. Zudem kann man unter Wasser nachladen und mit bestimmten Waffen sogar schießen. Dass das eigene Blickfeld verschwommen und surreal wirkt, erhöht den Realismus.

Der taktische Sprint und der Slide, mit dem man rutschen kann, sind bereits bekannt. Nun kommt der Hechtsprung (Dive) hinzu. Ausgelöst wird er durch die Kombi taktischer Sprint plus Ducken-Taste. Mit dem Hechtsprung kann man auf die Schnelle durch ein Fenster springen oder möglichst rasch einem Kugelhagel entgehen.

Während sich die Soldaten bis dato automatisch bis nach ganz oben zogen, wenn sie eine Kante ergreifen, können Spieler jetzt an der Kante hängenbleiben und diese Deckung nutzen oder auch während des „Abhängens“ eine Waffe abfeuern.

Auch das Fahrzeug-Gameplay wurde erweitert – nicht nur hinsichtlich des Schadensmodells mit zerstörbaren Türen und Reifen: Spieler können sich aus dem Fenster lehnen, während der Fahrt schießen sowie auf Autodächer und Pickup-Ladeflächen springen.

Welche neuen Gadgets gibt es?

Field Upgrades (Feldaufrüstungen) gab es bereits in „Modern Warfare“ von 2019. Neue Ausrüstungen sind die Tactical Camera, die sich werfen oder an Wände heften lässt. Damit lassen sich Gebiete ausspähen. Auch die Kamerabilder anderer Mitspieler können betrachtet werden. Die Bohrsprengladung Drill Charge wird an einer Wand platziert, dann wird automatisch ein Loch gebohrt und man kann eine Granate auf die andere Seite werfen.

Eine aufblasbare Gummipuppe im Krieg? Nicht falsch verstehen, es geht hier nicht um ein Mittel gegen die Einsamkeit der Soldaten, sondern um ein taktisches Gadget. Die Attrappe ist da, um Gegner zu irritieren. Last but not least: DDOS nennt sich eine Art EMP-Waffe, die einen Impuls aussendet, um gegnerische Elektronik und Fahrzeuge außer Gefecht zu setzen. Ebenfalls dabei sind die Klassiker wie aufstellbare Deckung oder die Aufklärungsdrohne.

Zu den Feldausrüstungen gesellen sich bekanntermaßen die taktischen Ausrüstungen (Blend-, Gas- und Rauchgranaten, Herzschlagsensor, Stim-Shot) und die tödlichen Ausrüstungen (Claymore, Molotow-Cocktail, C4, Splittergranate, Thermit).

Auch Perks (besondere Fähigkeiten des Soldaten) sind dabei. Das neue Perk-System: Man startet mit den Basic-Perks, nach vier Minuten folgt der Bonus-Perk, nach acht Minuten der Ultimate-Perk. Was darin enthalten ist, legt man vor dem Match selbst fest.

Welche Fortschrittssysteme sind in „Modern Warfare 2“ integriert?

Spieler sind Jäger und Sammler. Die „Call of Duty“-Reihe hat gleich mehrere Elemente, mit der die angeborene Sammelleidenschaft angesprochen werden soll, um Dauermotivation zu garantieren. Zum einen die Waffenschmied-Funktion, mit der die eigenen Waffen mit vielen Details individualisiert werden können – vom technischen Tuning bis zu optischen Emblemen. „Modern Warfare 2“ hat die Gunsmith-Mechanik verfeinert. So lassen sich manche Aufsätze, die man sich als Belohnung erspielt hat, auf mehrere Waffen montieren, ohne diese für jede Waffe einzeln freispielen zu müssen.

In der Kampagne und dem Koop-Modus „Spezialeinheit“ kann man insgesamt 25 Trophäen verdienen. Diese erlangt man, indem man bestimmte Herausforderungen meistert – beispielsweise in einem Level unentdeckt bleiben oder drei Feinde unter Wasser ausschalten.

Zum Start des Live-Service Season 1 am 16. November gibt es einen neuen Battle Pass. Das erspielte Prestige wird nach jeder Saison zurückgesetzt, damit die Spieler am Ball bleiben. Weitere Progressions-Systeme sind der Militäry Rank (maximal 55), die Waffenplattformen mit freischaltbaren Aufsätzen, Special Ops Kits mit Rängen, Base Operator (18 Operator können freigeschaltet werden), tägliche Challenges und zusätzliche Challenges, die man durchs Gewinnen von Matches angeboten bekommt.

Wann kommt das neue „Warzone 2.0“?

Der Free-To-Play-Modus „Warzone“ gehört seit Längerem zur „Call of Duty“-Reihe. Zu jedem neuen Hauptspiel gab es auch neue Inhalte für den kostenlosen Battle-Royale-Modus. Flankierend zu „Modern Warfare 2“ erscheint auch eine neue Generation des Free-To-Play: „Warzone 2“ kommt allerdings erst einige Wochen später. Ab 16. November kann die neue Map gespielt werden, zeitgleich mit dem Live-Service Saison 1. Schauplatz ist die fiktive westasiatische Wüste Al Mazrah. Unter anderem ist eine Oase vorhanden, ein halb zerstörtes Dorf, ein Steinbruch, eine Erdöl-Raffinerie, eine Wasserkraftanlage, ein Höhlensystem, ein Flughafen, eine Festung, ein heruntergekommenes Freizeitresort im Sumpfgebiet, ein Hafen und die Hauptstadt Al Mazrah.

Die zweite Generation von „Warzone“ fußt auf der gleichen Engine wie „Modern Warfare 2“. Auch das Anticheat-System Ricochet kommt bei beiden zum Einsatz, um den Frust bei Cheatern zu erhöhen und bei ehrlichen Spielern zu senken.

Der Spielemodus DMZ (Demilitarized Zone) wird als Teil von „Warzone 2“ Raid-Feeling aufkommen lassen, vergleichbar mit „Hunt: Showdown“ oder der „Hazard Zone“ beim Mitbewerber „Battlefield 2042“. Allein oder als Trupp von zwei, drei oder vier Spielern geht man ins Einsatzgebiet, sammelt Beute, erfüllt Missionen und verlässt das Match an einem festgelegten Extraktionspunkt.

Welche Änderung im „Call of Duty“-Erscheinungszyklus führt „Modern Warfare 2“ ein?

Wie bei „FIFA“ gab es auch bei „Call of Duty“ jedes Jahr einen neuen Titel. „Call of Duty: Modern Warfare 2“ soll der erste in der Geschichte der Serie sein, der einen neuen zweijährigen Zyklus für jeden Ableger einführt. Das nächste „Call of Duty“ soll also erst 2024 erscheinen. Man kann davon ausgehen, dass dahinter die Absicht steht, jedem Spiel die Entwicklungszeit zu geben, die nötig ist, um die eigenen Qualitätsansprüche zu gewährleisten. Für die Spieler bedeutet das auch: Ein Jahr länger Support für „Modern Warfare 2“. Und noch etwas ist so gut wie sicher: „Modern Warfare 2“ ist das letzte Spiel der „Call of Duty“-Serie, das für PS4 und Xbox One erschien.

Fazit

Nach dem Erfolg des ersten Teils von „Modern Warfare“ (2019) stand Activision unter Zugzwang. Dem Nachfolger merkt man an, dass der Publisher und das Studio Infinity Ward so viele kreative Ideen wie möglich in das neue Game stecken wollten. In Sachen Gameplay wirkt diese Vielfalt in der Kampagne bisweilen fast schon überladen. „Modern Warfare 2“ wechselt stellenweise alle paar Minuten das Genre, um dem Vorwurf entgehen zu wollen, eine reine Schießbude zu sein: von Stealth-Elementen à la „Hitman“ und „Sniper Elite“-Scharfschützen-Szenen über atmosphärische Spaziergänge wie in den ruhigen Momenten von „Assassin’s Creed“ oder „GTA“ über Rennspiel-Sequenzen, RPG-Anleihen, Crafting-Gameplay und Multiple-Choice-Dialogen.

Das Streben nach Abwechslungsreichtum im Gameplay kann man den Machern natürlich nicht vorwerfen, doch fehlt „Modern Warfare 2“ bisweilen die Balance aus diesem Mix der Spielmechaniken. Bestes Beispiel: Der Spaziergang durch das mit Liebe zum Detail gestaltete Amsterdam ist viel zu kurz geraten. Hier wird viel atmosphärisches Potenzial verschenkt. Im Gegenzug ist eine Autoverfolgungsjagd viel zu langatmig, da die Handlung enervierend repetitiv ist. Dennoch: Alles in allem macht die Kampagne Spaß, was neben der größtenteils imposanten Grafik auch der an Plot-Twists reichen Story zu verdanken ist.

Der Multiplayer-Modus ist ebenfalls ziemlich vollgepackt. Die Kategorisierung in kleine Core Maps und große „Battlefield“-artige Schlachten ist sinnvoll und bietet Fans beider Varianten Spielspaß. Auch sind die neuen Maps so gestaltet, dass sowohl Spieler auf ihre Kosten kommen, die die linearen Level klassischer Shooter bevorzugen als auch jene, die komplexes Terrain erkunden und taktisch nutzen wollen. Die Koop-Erlebnisse für zwei Spieler sorgen sicher für langanhaltende Motivation. Abzuwarten ist, wie viel frischen Wind die Raids bringen.

Solo-Kampagne und Multiplayer-Modus ergeben einen echten Doppel-Wumms.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

So sieht "Call of Duty: Modern Warfare 2" in Aktion aus

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