Anthony Hopkins nach 29 Jahren erneut bester Hauptdarsteller

Der Glamourfaktor stimmte zwar bei der Verleihung der Oscars 2021, ansonsten war aber vieles anders. Anders als sonst, anders als angesagt. Auch bei den Preisen gab es Überraschungen.

Statt wie sonst dicht an dicht in den samtenen Stühlen des Dolby Theaters fanden sich Hollywoods Megastars zur diesjährigen, insgesamt 93. Oscar-Verleihung im Bahnhof Union Station in Los Angeles ein. Die Veranstalter versprachen trotz Pandemie den gewohnten Glamour beim wichtigsten Filmpreis der Welt. Den gab es dank eines bis ins kleinste Detail durchdachten Konzepts. Zudem kündigten sie an, die Gala wie einen dreistündigen Film zu inszenieren. Davon war allerdings nur zu Beginn etwas zu spüren. 

Vorab durfte natürlich der rote Teppich nicht fehlen. Viele Stars, die diesen beschritten, trugen Masken, im Saal durften sie abgenommen werden. „Sie fragen sich wahrscheinlich: ‚Wie können die das machen?‘ Nun, stellen Sie sich das wie ein Filmset vor – ein Oscar-Film mit einem Cast von über 200 Nominierten“, sagte Regina King bei ihrer Eröffnungsrede. „Die Leute wurden geimpft, getestet, erneut getestet, sozial distanziert und wir folgen all den strengen Protokollen, die uns sicher zurück an die Arbeit gebracht haben. Also genau wie bei einem Filmset, wenn wir drehen, Masken ab. Und wenn wir nicht drehen, Masken auf. Alles klar? So machen wir das“, fügte sie hinzu.


Regisseur weint um seine Tochter

Daniel Kaluuya ist bester Nebendarsteller

Daniel Kaluuya wurde als bester Nebendarsteller ausgezeichnet, nachdem er 2018 bereits für den Hauptdarsteller-Oscar für „Get Out“ nominiert war. Eine Besonderheit weist der Film „Judas and the Black Messiah“ auf, denn der Film besitzt anscheinend keine Hauptdarsteller. Beide männlichen Hauptrollen wurden in die Nebendarstellerkategorie eingeordnet. 

Kaluuya sorgte mit seiner Rede für Lacher, denn nach einem ergreifenden politischen Statement dankte er seinen Eltern mit den Worten: „Meine Mutter und mein Vater hatten Sex und jetzt bin ich hier!“ Der Gesichtsausdruck seiner Mutter im Publikum sprach Bände.

Yuh-Jung Youn ist beste Nebendarstellerin

Gewinnerin Youn Yuh-Jung ist seit 1967 im Filmgeschäft, jedoch vor allem dem US-Publikum erst durch ihre Rolle in „Minari“ bekannt geworden. Als sie den Preis entgegennahm, freute sich die 73-Jährige erst einmal besonders darüber, Brad Pitt zu treffen, der als Laudator in der Kategorie fungierte. Nicht nur damit sorgte die sympathische Preisträgerin für Lacher aus dem Publikum. 

Hollywoodlegende Glenn Close ist damit übrigens auch bei ihrem achten Anlauf für einen Oscar leer ausgegangen. Die Laune ließ sie sich aber nicht verderben:

Zweite Frau überhaupt für beste Regie ausgezeichnet

Mit Chloé Zhao für „Nomadland“ gewann erst die zweite Frau einen Oscar in dieser Kategorie – nach Kathryn Bigelow 2010 für „The Hurt Locker“. Zudem ist die aus China stammende Regisseurin auch die erste nicht-Weiße, die in dieser Kategorie geehrt wurde.

Zhaos nächster Film bringt sie übrigens ins Blockbuster-Kino, inszenierte sie nämlich für Marvel den Superheldenfilm „Eternals“, der im November dieses Jahres starten soll.

„Nomadland“ als bester Film ausgezeichnet

Der zweite Preis des Abends für „Nomadland“ und keine Überraschung. Der Film handelt von der 60-jährigen Fern (Frances McDormand), die nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch ihres Wohnortes vieles verloren hat und beschließt, mit ihrem restlichen Hab und Gut ein Leben als Nomadin in ihrem umgebauten Van zu führen. Viele Personen in „Nomadland“ sind in der Tat Nomaden, keine Schauspieler. 

Frances McDormand ist beste Hauptdarstellerin

Und noch ein Preis für „Nomadland“: Drei Oscars für die beste Hauptdarstellerin kann Frances McDormand nun schon ihr Eigen nennen. Die Rede der 63-Jährigen fiel in diesem Jahr recht kurz aus, von ihr ist man eigentlich mehr Aktivismus gewohnt. 

In der Kategorie der besten Hauptdarstellerin waren eigentlich auch Carey Mulligan in „Promising Young Woman“ sowie Viola Davis in „Ma Rainey’s Black Bottom“ hoch im Kurs gewesen.

Anthony Hopkins ist bester Hauptdarsteller

Während eigentlich alle Zeichen auf Chadwick Boseman als bester Hauptdarsteller in „Ma Rainey’s Black Bottom“ und damit einen posthumen Oscar standen, gewann überraschenderweise Anthony Hopkins die Kategorie. Es ist der zweite Academy Award für den 83-jährigen Schauspieler. Den ersten bekam er 1992 für „Das Schweigen der Lämmer“. Dieses Mal wurde er für seine Darstellung eines Demenzkranken in „The Father“ ausgezeichnet. Hier gibt es noch mal eine Übersicht über die wichtigsten Preise.

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Den Trailer zu dem Film sehen Sie oben oder hier.

Kaum war der Preis an Hopkins verliehen, der nun übrigens der älteste je mit einem Oscar prämierte Schauspieler überhaupt ist, war die Gala auch schon vorbei. Ganz unglamourös und urplötzlich. Da Hopkins nicht anwesend war, entfiel in der Kategorie des besten Hauptdarstellers die Dankesrede und vorbei waren die Oscars 2021.

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