Schauspielerin Natalie O'Hara (46) gehört als Gastwirtin Susanne Dreiseitl seit 2008 zum Hauptcast der erfolgreichen ZDF-Serie "Der Bergdoktor". Was sie über ihre Kollegen denkt und welche Souvenir-Sammlung sie im Laufe der Jahre zusammengetragen hat, erzählt sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Außerdem verrät sie ein paar Details über ein Herzensprojekt, das nichts mit dem Serien-Highlight zu tun hat.
Sie sind seit 2008 Teil der „Bergdoktor“-Erfolgsgeschichte. Was war Ihr Highlight bei den Dreharbeiten in den vergangenen 15 Jahren?
Natalie O'Hara: Ach, da gibt es so viele… eigentlich ist jeder Tag ein Highlight, weil die Arbeit mit dem Hauptcast so wundervoll ist. Ich spiele wirklich mit jedem der Kollegen so gerne. Jeder arbeitet ein wenig anders, da bleibt es immer spannend, obwohl wir uns so gut kennen.
Und was war das Highlight bei den Dreharbeiten zur neuen Staffel?
O'Hara: Diese Staffel ist Susannes Geschichte heiterer. Das ist eine schöne Abwechslung. Es gibt mehrere komische Szenen mit Hans und anderen, da hatte ich beim Dreh besonders viel Spaß.
Würden Sie sagen, dass sich hinter den Kulissen Freundschaften gebildet haben? Wenn ja, mit wem sind Sie besonders eng verbunden?
O'Hara: Auf jeden Fall haben sich über so viele Jahre Freundschaften gebildet. Es ist wirklich mit allen wie eine zweite Familie. Hans Sigl und seine Frau Susanne, Heiko Ruprecht und auch Ronja Forcher empfinde ich als enge Freunde von mir. Auch mit einigen Teammitgliedern und ehemaligen Kollegen bin ich sehr verbunden.
Gibt es eine Art Wiedersehensritual, wenn die alljährlichen Dreharbeiten zu einer neuen Staffel beginnen?
O'Hara: Sobald wie möglich gibt es einen gemeinsamen Abend auf der Terrasse, an dem man bei einem guten Essen das Leben bespricht.
Haben Sie Souvenirs von den Staffeln?
O'Hara: Nicht wirklich. Am Anfang habe ich noch alle Drehbücher aufgehoben, mittlerweile gibt es die nur noch digital, und es wären inzwischen auch ein bisschen viele… (lacht) Aber viele Fangeschenke habe ich aufgehoben, zum Beispiel ein ganzer Roman Fanfiction über Susanne. Sicher ist aber auch: Wenn die Serie mal zu Ende ist, werde ich eines von Susannes Dirndl für meine persönliche Sammlung behalten.
Sie spielen die Gastwirtin Susanne Dreiseitl. Was mögen Sie besonders gern an Ihrer Rolle? Und wie steht es um Ihre eigenen Gastgeberinnen-Qualitäten?
O'Hara: Susanne ist eine herzliche und offene Person. Sie liebt Menschen und ist sehr emphatisch. Besonders mag ich ihre Fröhlichkeit und die Leichtigkeit, die sie hat, wenn sie nicht gerade im Drama steckt. Ich selbst habe ebenfalls sehr gerne Gäste und koche gerne für andere, wenn es die Zeit erlaubt. Die Qualität müssen andere beurteilen, aber man hat sich noch nie beschwert. (lacht)
Wie oft werden Sie auf der Straße wegen Ihrer Rolle in der Kultserie erkannt und angesprochen?
O'Hara: Ich werde oft erkannt und angesprochen, und das ist eigentlich immer total nett. Man kriegt ja sonst beim Fernsehen wenig Feedback, nur die abstrakten Zahlen der Einschaltquoten, und wenn man dann in der direkten Begegnung merkt, wie sehr sich die Leute freuen, mich zu treffen, und wieviel ihnen die Serie bedeutet, ist das wunderschön.
Sehr direktes Feedback bekommen Sie dagegen, wenn Sie in Ihrem Ein-Personen-Stück mit Klavier über die Pianistin Alice Herz-Sommer (1903-2014) auf der Bühne stehen. Warum ist „Alice – Spiel um dein Leben“ Ihr Herzensprojekt und wie ist es entstanden?
O'Hara: Es war schon lange mein Wunsch, etwas über Alice Herz-Sommer zu machen. Ihre Geschichte und ihre Persönlichkeit ist faszinierend, inspirierend und macht Hoffnung. Außerdem liebe ich Klavierspielen und klassische Musik, und habe nach Möglichkeiten gesucht, diese in einen anderen Kontext zu bringen, jenseits aller U- und E-Schubladen. Ich wollte ursprünglich nur eine kleine Lesung aus ihrer Biografie mit Musik umrahmen, aber als ich die Autorin Kim Langner bat, mir zu helfen, kam sie auf die verrückte Idee, aus Alice' Geschichte ein szenisches Ein-Personen-Stück für mich zu schreiben. Also habe ich die Herausforderung angenommen und vier Jahre mit einem erstklassigen Team darauf hingearbeitet… Und die überwältigende Resonanz der Zuschauer macht mich sehr glücklich und dankbar.
Wie aufgeregt sind Sie vor den Auftritten und was hilft gegen das Lampenfieber?
O'Hara: Bei der Premiere war ich schon ziemlich aufgeregt, das gehört aber dazu. Das Adrenalin macht ja auch konzentriert und energetisch, ist also nicht nur schlecht, auch wenn es sich unangenehm anfühlt. Es ist die Vorfreude und die Liebe zur Sache, die die Angst überwindet, darum versuche ich immer, mich auf das Gefühl der Liebe zu fokussieren. Und auch der Glaube meines Teams an das Projekt und an mich war elementar, um mir Kraft und Mut zu geben. Grundsätzlich hilft mir gegen akutes Lampenfieber am besten bewusstes Atmen, zur Not auch laut singen und tanzen.
Und welches Feedback hat Sie bisher besonders berührt?
O'Hara: Die Freunde und Familienmitglieder von Alice, die es bisher gesehen haben, waren restlos begeistert und sagten Alice hätte es geliebt. Das ist das aller schönste Feedback, was wir bekommen können.
Sie kommen aus Göttingen und leben in Hamburg. Für viele Dreharbeiten sind Sie in Tirol und Salzburg („Die Toten von Salzburg“). Was bedeutet das für Sie?
O'Hara: Da ich ja auch viel Theater spiele, aktuell eben "Alice – Spiel um dein Leben" an den Hamburger Kammerspielen, aber die Jahre davor auch oft zum Beispiel in Stuttgart und anderen Städten, bin ich einfach wahnsinnig viel unterwegs. Es ist für mich normal, den Großteil des Jahres aus dem Koffer zu leben. Da ist unser "Bergdoktor"-Tal schon eine wichtige Konstante und fast auch ein bisschen Heimat geworden. Glücklicherweise reise ich gerne und empfinde es als großes Glück, immer wieder neue Orte und Menschen kennenzulernen.
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