- Bei den Beatles genügt es schon, wenn sie sich in einem Londoner Filmstudio getroffen haben.
- Aus diesem Material aus dem Jahr 1969 hat Regisseur Peter Jackson einen Dokumentarfilm gemacht.
- „Get Back“ ist nun bei Disney+ zu sehen – das erwartet Fans.
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Es ist ein einmaliger Einblick in die Arbeit der wohl bekanntesten Band der Welt: Die Beatles treffen sich im Januar 1969 in einem Londoner Filmstudio. Paul McCartney, John Lennon, George Harrison und Ringo Starr wollen an neuem Material arbeiten und sollen dabei nahezu durchgehend gefilmt werden. Die Idee: Weg von immer aufwendigeren Produktionen mit Studiotricks, zurück zu den Wurzeln. Am Ende sollen die neuen Songs bei einem großen Auftritt direkt für ein Album performt werden – nach mehreren Jahren ohne Konzerte.
Nun werfen ein neuer Dokumentarfilm beim Streaming-Dienst Disney+ und ein Buch mit „The Beatles: Get Back“ einen neuen Blick auf die Aufnahmen für das letzte erschienene Album der Beatles. Dafür hat Regisseur Peter Jackson („Herr der Ringe“) über drei Jahre hinweg bisher unveröffentlichtes Material von 1969 gesichtet, das damals für den Film „Let It Be“ und das gleichnamige Album gedreht worden war. Es gilt als das Trennungsalbum der Band.
„Get Back“: Mit Tricks wurden Gespräche hörbar gemacht
Mit eigens entwickelten Tricks machten Jackson und sein Team dabei nun auch Gespräche hörbar, die vorher etwa durch laute Gitarrenverstärker unverständlich waren – was Lennon und Harrison teilweise mit Absicht gemacht hätten, um in Ruhe reden zu können, wie Jackson dem US-Portal „The Ringer“ sagte.
Insgesamt fast acht Stunden sind die drei Filme lang, das Buch enthält zahlreiche der Gespräche im Studio und viele Fotos. So hat man das Gefühl, mit dabei zu sein, während die Fab Four eine Platte aufnehmen. Und tatsächlich gibt es nicht nur Streit: Die vier Liverpooler haben viel Spaß beim Spielen von Covern und Rumblödeln. Aus Song-Skizzen werden im Film einige ihrer großen Hits.
McCartney hatte Zweifel an Beatles-Doku – doch eine Szene überzeugte ihn
Doch auch die Probleme sind da: Sie können sich etwa nicht einigen, wo das Konzert stattfinden soll – oder ob überhaupt. Die zähen, sich im Kreis drehenden Diskussionen darüber sind schwer anzuschauen. Schwelende Konflikte werden meist passiv-aggressiv ausgetragen. So steigt George Harrison nach wenigen Tagen vorübergehend aus und verabschiedet sich mit den Worten: „Wir sehen uns in den Clubs“. Die Reaktion von John Lennon: „Wenn er bis Dienstag nicht wieder hier ist, holen wir Clapton.“
Harrison fühlt sich eingeengt im Schatten von Lennon/McCartney. McCartney will mehr Disziplin und fühlt sich doch unwohl in der Rolle als Taktgeber. Und Lennon will seiner neuen Partnerin Yoko Ono nach einer Fehlgeburt ständig nah sein – mit dem Nebeneffekt, dass plötzlich immer eine fünfte Person im Studio dabei ist. Starr starrt regelmäßig ins Leere und lässt vieles einfach über sich ergehen. Und am Horizont zeigen sich auch schon die Streitigkeiten, um Management und Geschäftliches, an denen die Gruppe endgültig zerbrach.
Schon im Auflösen bringen die Beatles immer noch Songs zustande
Doch auch im Auflösen begriffen, bringen sie immer noch Songs zustande, auf denen andere Bands ihre Karriere aufbauen würden. Das tröstende „Let It Be“ zählt zu den ganz großen McCartney-Balladen. Selten klang Lennon so verletzlich wie auf „Don’t Let Me Down“. Und während der Sessions arbeiten die Fab Four gemeinsam am Text von Harrisons vielleicht bestem Beatles-Song „Something“.
Schließlich kriegt die Band die Kurve. Sie engagieren den Keyboarder Billy Preston, der Songs und Stimmung verbessert. Die Band zieht in ein anderes Studio und tritt am Ende einfach auf dem Dach ihres Bürogebäudes in der Londoner Innenstadt auf. Auf den Straßen und nahe liegenden Dächern versammelt sich schnell ein Publikum. Auch als die Polizei schon auf dem Dach steht spielen die Beatles noch zu Ende.
Ende gut, alles gut? Nein, es ist ihr letzter Auftritt. Film und Album zu „Let It Be“ werden immer wieder verschoben. Am Ende bittet Lennon Produzent Phil Spector um Hilfe, der einige Songs mit Streichern und Chören überfrachtet. Als es erscheint, ist die Trennung der Band schon offiziell. McCartney hört das fertige Produkt nach eigenen Worten zum ersten Mal erst dann – und findet es so schlimm, dass er Jahrzehnte später die treibende Kraft hinter der alternativen Version „Let It Be… Naked“ ist. (pak/dpa)
"The Beatles: Get Back" – dreiteilige Doku-Serie von Regisseur Peter Jackson
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