Eine Kolumnevon Marie von den Benken Diese Kolumne stellt die Sicht der Autorin dar. Hier finden Sie Informationen dazu, wie wir mit Meinungen in Texten umgehen.
Mike Cees-Monballijn hat vor Genugtuung, nach Mola mit Jana auch den zweiten eigenhändig zum Hauptgegner erklärten Hausfeind aus der Idylle Westfalens vertrieben zu haben, beinahe Tränen der Rührung in den Augenwinkeln. Zum Glück ist kein Holzvollpfosten in der Nähe, an dem er sich die verbliebene gesunde Faust vor lauter überschüssigem Temperament auch noch zertrümmern könnte.
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Nach dem xenologisch durchaus interessanten Abgang der Spiritualismus-Drückerkolonne Jana und Sascha kehrt so kurz vor dem Finale jedoch nicht so schnell wieder die schematische Monotonie des Alltags in einem Haus ohne jeglichen Entertainment- oder Luxusaspekt ein. Außer vielleicht bei Lars-Steinhöfel-Anhang Dominik, der sich ungerührt seine stahlharte Männerbrust epiliert. Man darf sich auch abseits der glamourösen Teile seines Lebens nicht gehen lassen, da ist der hauptberufliche Flugbegleiter stringent.
Philosophen unter sich Yasin ist über Nacht offensichtlich in einen Topf mit Philosophie-Zaubertrank gefallen. Noch immer damit hadernd, gestern von Lars und Dominik nominiert worden zu sein, lässt er den Feingeist Ben an seinen Gedanken teilhaben: „Wenn ich sehe, dass jemand sagt, er brauche das Geld nicht, dann ist jetzt fertig mit Schönreden“. Was er meint: Lars und Dominik hatten verkündet, es ginge ihnen bei ihrer Teilnahme nicht um den Gewinn der 50.000 Euro. Für Yasin unverständlich: „Wenn du zu viel Geld hast, geh doch. Warum ist man dann hier?“ Die Frage ist natürlich berechtigt. Das „Sommerhaus“ ist jetzt nicht unbedingt das Adlon.
Einen einleuchtenden Grund für wochenlanges Ausharren unter semi-intellektuellen Fremdpromis auf Minus 5 Sterne Niveau abseits des Geldgewinns ist indessen tatsächlich nur schwer vorstellbar. Andererseits: Die Geschmäcker sind verschieden. Es gibt auch Menschen, die sich freiwillig Spiele vom HSV anschauen. Man kann also keinesfalls kategorisch ausschließen, dass Dominik für sechs Wochen Pauschalurlaub in der güllegeschwängerten Landluft Bocholts abseits der TV-Kameras normalerweise sogar noch Geld mitgebracht hätte.
Nur fürs Protokoll: Mike ist schuldlos! Im ersten direkten Aussieb-Spiel der Staffel geht es wie eigentlich immer um Höhe. An einem Kran irgendwo über einer Waldlichtung in Nordrhein-Westfalen baumelnd müssen die Paare auf unterschiedlichen Seiten eine Kletterwand erklimmen und dabei jeweils ein halbes Herz einsammeln, das sie – oben angekommen – zu einem kompletten Herz zusammenfügen können. Steff und Peggy, Lars und Dominik sowie Yasin und Samira erledigen die Aufgabe mehr oder weniger souverän. Ben und Sissi scheitern – genauso wie Mike und Michelle. Wobei Michelle ihr Herz bereits nach wenigen Sekunden eingesammelt hatte. Jenseits ihrer Seite der Kletterwand bekommt Star-Feminist Mike leider gleichzeitig keinerlei brauchbaren Move hin und beschwert sich stattdessen so lange über fehlende Kommunikation, falsche Spielstrategie und einen hinterrücks vorgetragenen Angriff einer Killer-Hornisse auf ihn, bis das Zeitlimit überschritten ist.
Kolumne Sommerhaus der Stars
Eskalation im Bademantel: Wutbürger Mike und der Zaun des Zorns von Marie von den Benken
In bekannter Mike-Tradition fallen dabei Sätze wie „ich sage jetzt, wann geredet wird“ oder „sei einfach still“. Sein wenig überraschendes Fazit lautet: Michelle hat alles derartig falsch gemacht, dass selbst Tausendsassa Mike den Sieg nicht mehr retten konnte. Von Quellen aus dem Umfeld von Mike wurden mir dieser Tage exklusiv einige hochinteressante, intime Details zugespielt. Mike Cees-Monballijn ist tatsächlich der einzige der knapp 8 Milliarden Menschen auf der Welt, der noch nie einen Fehler gemacht hat. Für mich ein Skandal, dass er damit nicht im Guinnessbuch der Rekorde aufgeführt wird. Da sieht man mal wieder, wie die Medien manipulieren. Dafür zahle ich auch noch Rundfunkgebühren!
Abschließend kann man wohl schon vor dem Halbfinale sagen, die wichtigste Erkenntnis dieser Saison im „Sommerhaus“ war: Wenn Mike Cees-Monballijn sich zu Hause die Schuhe anzieht, dann die Schnürsenkel zusammenknotet, dann die Schuhe mit einem Tacker aneinander tackert, sich dann von den Schuhen bis zum Kinn in Frischhaltefolie pressen lässt, sich anschließend mit Gleitcréme einschmiert, sich eine Augenklappe aufsetzt, zwölf Weizenbier ext, 500 Runden auf höchster Geschwindigkeit Kettenkarussell fährt, sich selber dreimal ins Bein schießt und dann beim Runterlaufen der Treppe stürzt, ist Michelle schuld. Weil sie einfach nicht still sein wollte und schlecht kommuniziert hat.
„Sommerhaus der Stars“: Es ist vorbei, bye bye Mikemond Bei diesen erneuten Psycho-Mike-Festspielen geht beinahe sogar der Satz der Staffel unter. Lars und Dominik feuern sich gegenseitig derartig an, dass dabei auch folgendes Kleinod freudschen Zitatgoldes abfällt: „Steck rein, ich mach alles mit“. Den Rest des Abends ergehen sich die Paare in Vermutungen, wer wohl das schlechteste Duo gewesen sein könnte. Mike eröffnet Lars, er hätte das Gefühl, es würde heute ihn und Michelle treffen. Fairnesspokal-Anwärter Lars bedauert das, denn es gäbe ja ein paar „das immer schläft“. Vielleicht ist das aber auch nur eine Bewerbung bei Kerstin Ott. Ein Duett Lars Steinhöfel feat. Kerstin Ott mit dem Titel „Die immer schläft“ hätte großes Potenzial in der Rentnerbrigade zwischen „Musikantenstadl“ und „Willkommen bei Carmen Nebel“ ordentlich zu punkten.
Als bei Einbruch der Dunkelheit im Vorgarten das Ergebnis verkündet wird, zeigt sich, dass Iron-Mike hier erstmals in den vergangenen 11 Folgen komplett richtig lag: Er und Michelle haben das schlechteste Ergebnis abgeliefert und müssen noch am Abend das „Sommerhaus“ verlassen. Für Mike natürlich dennoch ein Erfolg: „Menschlich konnten wir hier letztendlich so sehr zero rausgehen“. Was auch immer diese kryptischen Abschiedsworte bedeuten, auf jeden Fall trifft Mike keine Schuld daran, dass der Sieg und die 50.000 Euro nicht eingefahren werden konnten.
Bitte nichts mit Denken Schon am nächsten Morgen ist das „Außenseiterpaar“ (O-Ton Peggy) weitestgehend vergessen. Viel gewichtiger ist die Frage, was nun wohl in der Schlussphase des Halbfinales noch alles so auf der Tagesordnung auftaucht. Peggy befürchtet Schlimmstes: „Wahrscheinlich was mit Denken“. In den Ohren einer durchschnittlichen „Sommerhaus“-Belegschaft natürlich das größtmögliche Horrorszenario.
Und wie es im Leben oft so spielt: Das Schicksal, oder in diesem Fall RTL, spielt seine fieseste Karte aus. Im nächsten Exit-Spiel geht es um Kraft, Geschicklichkeit und Wissen. Die Paare müssen Fragen wie „Wie nennt man eine Blutvergiftung?“ oder „Was sind Glückshormone des Menschen?“ beantworten. Das läuft vor allem beim „Love Island“-Paar nur so mittelgut. Yasin ist entsetzt: „Was sind denn das für Fragen?“ Gattin Samira kennt die Antwort: „Fragen, die die anderen beantworten können!“. Steff ist da schon sicherer beim Beantworten essenzieller Grundfragen. Eine kalte italienische Tomatensuppe etwa kennt er natürlich: „Gabbatscho“. Kleiner Spaß, das ist selbstredend falsch. Michail Gabbatscho ist ein ehemaliger Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und gemeinsam mit Helmut Kohl einer der Architekten der Deutschen Einheit.
So sehen „Sieger“ aus Auf sechs richtige Antworten und das daraus resultierende Lösungswort „Sieger“ kommen drei Paare. Keine einzige Frage lösen konnten Samira und Yasin. Sie müssen das „Sommerhaus“ ebenfalls verlassen. Im morgigen Finale spielen dann Ben und Sissi, Steff und Peggy sowie Lars und Dominik um Ehre, Ruhm, reichlich Artikel auf Gossip-Magazin-Portalen und 50.000 Euro. Wer das sein wird – schon morgen hier nachlesbar. Bis dann!
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