Ludwig Haas ist tot. Der „Lindenstraße“-Star wurde 88 Jahre alt, starb wohl vor wenigen Tagen nach einer Operation. Seinen Lebensabend verbrachte der Schauspieler mit einem besonderen Hobby, wie er vor Jahren in einem Interview erzählte.
34 Jahre lang war Ludwig Haas in der „Lindenstraße“ Dr. Ludwig Dressler. Für viele Zuschauer war er der Inbegriff der Vorabendserie. Wohl auch, weil er seit der ersten Folge 1985 mit dabei war. Die letzte Episode der „Lindenstraße“ wurde 2020 gezeigt. Das traf auch Haas tief im Herzen, wie er 2019 in einem Interview mit dem „Senioren Ratgeber“ verriet. „Es ist bitter, dass ein solches Format, das einmalig ist, einfach abgesetzt wird. Und leid tut es mir auch für die vielen Angestellten in der Produktionsfirma, die ihren Job verlieren.“
„Ich habe nie Langeweile“
Auch Haas verlor damals seinen Job. Stand plötzlich mit über 80 Jahren ohne Arbeit da. Doch der Schleswig-Holsteiner wusste sich zu helfen. „Ich habe nie Langeweile“, sagte er in dem Interview. „In letzter Zeit habe ich mich darauf verlegt, kleine Trickfilme am Computer zu gestalten, nur für den Hausgebrauch, mit einem Animationsprogramm. Damit habe ich schon ganz hübsche Sachen hinbekommen.“
Angst vor neuer Technik hatte Haas auch im hohen Alter keine. Gerade da sei es wichtig, kreativ zu sein, wusste er. „Sich nicht nur berieseln lassen, sondern selber etwas schaffen. In dem Moment, wo du etwas kreierst, kriechst du da so hinein, dass du dich und deine Wehwehchen vergisst. Das hält geistig sehr fit.“ Er sei nachts oft aufgestanden, weil ihm etwas einfiel. Dann habe er sich an den Computer gesetzt und gearbeitet. „Und dann schlafe ich wieder zufrieden ein.“
Haas ließ Bypässe machen, ohne einen Herzinfarkt gehabt zu haben
Diese Wehwehchen, die Haas versuchte zu vergessen, begleiteten ihn allerdings dennoch. Als Schauspieler habe er gut in sich hineinhorchen können. So bemerkte er schon Jahre vor seinem Tod, dass etwas nicht stimmte. „Vor sechs Jahren habe ich mir Bypässe machen lassen, ohne dass ich einen Herzinfarkt gehabt hätte. Aber beim Getränkekistenheben spürte ich einen seltsamen Druck auf der Brust. Der Arzt stellte dann fest, dass ein Gefäß stark verengt war. Die OP hat den Herzinfarkt verhindert.“
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Das Alter, es war für Haas mehr ein Segen als eine Bürde. „In meinem Alter hat man jeden Tag Geburtstag, denn jeder Tag ist ein Geschenk“, sagte er. „Mit 40 habe ich mich nicht anders gefühlt als heute, abgesehen davon, dass das Bücken oder Treppensteigen beschwerlicher geworden ist.“ Er war ganz einfach dankbar.
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