Wie gut ist der neue Schweiz-Krimi?

Im "Tatort: Seilschaft" (30. April, 20:15 Uhr, das Erste) werden die Schweizer Kommissarinnen Tessa Ott (Carol Schuler, 36) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, 46) mit zwei ähnlichen Morden konfrontiert und einem, der so gar nicht dazu zu passen scheint. Doch dann wendet sich das Blatt …

Darum geht’s im „Tatort: Seilschaft“

Nach einer Charity-Veranstaltung in einem noblen Hotel am Zürichsee wird der Host des Abends ermordet in seiner Suite aufgefunden. Nur ein paar Tage später wird ein Top-Unternehmer tot aus dem Zürichsee geborgen. Beide Leichen weisen besondere Merkmale auf, die auf ein Verbrechen der Mafia-Organisation Ndrangheta hindeuten und die die Züricher Polizei in höchster Alarmbereitschaft versetzen.

Als dann auch Dominic Mercier (Leonardo Nigro, 49), einer der Veranstalter des Charity-Events, einen Drohbrief erhält, werden die Ermittlungsarbeiten zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Wie kann man die Haute Volée von Zürich, die offensichtlich im Fokus der Anschläge steckt, schützen? Worin liegt die Gemeinsamkeit der Opfer? Hängt das alles mit der Wohltätigkeits-Tagung zusammen?

Als Kommissarin Grandjean die Geldgeschäfte mit einem Mafia-Experten unter die Lupe nimmt, entdeckt sie ein Netzwerk an Geldwäsche, das klare Verbindungen zwischen den Charity-Geldern und der Mafia aufweist. Ihre Kollegin Ott folgt unterdessen einer anderen Spur. Diese führt über einen Boxclub zu einem Waisenheim, dessen Direktorin wenig später ebenfalls ermordet wird. Auch hier finden sich besondere Spuren an der Leiche, die persönliche Motive für die Morde nahelegen. Sie beginnt, im Darknet zu forschen …

Lohnt sich das Einschalten beim „Tatort: Seilschaft“?

Ja. Der Film beginnt mit einem noblen Dinner und damit einem vermeintlich gewohnten Schweizer Sonntagskrimi-Setting. Doch was erst lange schreckliche Mafia-Machenschaften vermuten lässt, legt schlussendlich einmal mehr den Finger in eine scheinbar nicht zu schließende gesellschaftliche Wunde. In diesem Zusammenhang ist die überraschende Wendung mitten im Fall, die einen zweiten Erzählstrang mit herausragenden Darstellern in Fahrt bringt, spannend und erschütternd zugleich. Besonders schauerlich sind im Übrigen auch die genutzten Tötungsarten des Serienkillers, die sich die Drehbuchautorinnen Claudia Pütz und Karin Heberlein haben einfallen lassen.

Tessa Ott und Isabelle Grandjean ermitteln seit 2020 und noch dieses Jahr soll mit dem "Tatort: Blinder Fleck", ebenfalls von Regisseur Tobias Ineichen (58), der nächste Zürich-Krimi ausgestrahlt werden.

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